Viel Inhalt, wenig Zeit

Ich musste die Erfahrung machen, dass man ganz schön viele Sachen in sehr sehr kurzer Zeit lernen muss. So kommt man wirklich an seine Grenzen und muss seine Art des Lernens dementsprechend anspassend. So schiebt man das Verstehen von den Informationen eher zur Seite denn das ist zweitranging. Im Vordergrund steht das Auswendiglernen der ganzen Inhalte. Jedoch findet man irgendwann eine passende Methode. Viele meiner Kommilitonen sind sehr deprimiert über ihre Lage und schlimme Prüfungsängste plagen sie. Das ist ziemlich Typ abhängig. Ich hatte in dieser Klausurenphase im Vergleich zu den anderen nur wenig Stress. Eine Erfahrung die man auf jeden Fall im Medizinstudium machen wird, ist es, dass man nicht mehr einer der Besten sein wird. Es ist nicht mehr wie im Abitur, man ist nämlich nun mit vielen sehr fleißigen Menschen zusammengewürfelt. So änderten sich meine Ziele. Ich wollte nicht mehr eine sehr hohe Punktzahl erreichen. Von nun an, geht es eigentlich nur noch ums „Überleben“. Die meisten wollen nicht mehr der oder die Beste sein, die meisten wollen nur noch bestehen. Eine Sache, die ich auf jeden Fall noch erwähnen muss, ist die Zeit, die man in seinem Leben verliert. Man studiert sechs Jahre, um dann weitere sechs Jahre seine Facharztausbildung zu machen. Das ist ein ganz schön langer Weg. Wenn man also Medizin studieren will, sollte man ganz genau wissen wofür man es macht. Geht es einem ausschließlich um den Lohn, so muss ich Sie auf den Boden der Tatsachen bringen: Für den selben Lohn, kann man weitaus weniger Zeit investieren und noch ein gesundes Privat- und Sozialleben haben.