Will viel, kann leider (noch?) wenig

Obwohl ich meinen Master 2020 angefangen habe, hat die HHU versucht, einen guten Studienstart zu bieten. Das erste Semester war zwar anstrengend und ungewohnt, hat aber mit den Einführungsveranstaltungen Spaß gemacht. Vor allem zwei der drei Einführungsseminare hatten wirklich sehr nette Professor:innen, die sich mit den Inhalten sichtlich Mühe gegeben haben und auf die Umstände eingegangen sind. Leider war es bei dem Dritten nicht der Fall, was sich in seinen Kursen über das Semester und alle Weitere durchgezogen hat. Referate zu halten, bei denen sich der Prof am liebsten reden hört und leider nur seine Meinung die Richtige sein soll, sind für Studierende dann doch sehr frustrierend.
Auch wenn ich das ein oder andere Interessante aus den Seminaren mitnehmen konnte (der Begriff der Störung, Kuration, Spaziergangswissenschaften, etc.) waren die Basisinhalte eher schwach. Am besten haben mir da tatsächlich die Kurse aus der Anglistik gefallen, da es hier wirklich um wichtige und aktuelle Fakten ging (bspw. Data Feminism). Gefühlt weiß die Fakultät der HHU hier nicht in welche Richtung es gehen soll: Die eine Seite die eher international aufgestellt sein möchte und die andere Seite die den Studiengang als Düsseldorfer Special anbieten möchte (also alles rund um Medien und Düsseldorfer Geschichte). Wobei das Zweite mich tatsächlich nicht angesprochen hat, da die Profs. in diesem Bereich doch immer leicht überfordert sind und gelegentlich vergessen mit der Zeit zu gehen. Meiner Meinung nach sollte sich die HHU auf den internationalen Weg konzentrieren (Prof. D. ist dabei ein super Beispiel: So viele Referenzen und interessante Geschichten die er erzählen kann, werten die Kurse wirklich auf!) und die Düsseldorfer Geschichte in ihrem Projekt KultOrtDus zwar weiter verfolgen, aber nicht weiter ausbreiten.
Außerdem ist die Organisation an der HHU eine große Hürde. Die einen sagen das, die anderen schreiben in einer Mail was anderes. Die Überforderung und der Frust bei den Studierenden ist dabei wirklich groß! Es wird nicht wirklich Rücksicht auf Studierende und ihre Pläne, Wünsche oder Anliegen genommen. Auch hier unterschieden sich die Profs wieder, die einen sind eben netter und entgegenkommender als die anderen.
Außerdem war es gar nicht mal so einfach jemanden für die Betreuung der Masterarbeit zu finden, da auch hier die Regelungen in der PO sehr wirr sind, und weil sich zwei von fünf Professor:innen zu der Zeit nicht an der Uni befanden und somit nicht zur Verfügung standen.
Leider habe ich nicht das Gefühl viele weitere Sachen in diesem Master gelernt zu haben.

Eine weitere organisatorische Sache die mich nochmals gestresst hat: Obwohl zu beginn des Studiums nicht kommuniziert wurde, dass innerhalb des Studiums ein Praktikum zu absolvieren ist, stand dies in der PO drin. Als ich dies mit erschrecken feststellte, habe ich den damaligen Studienbeauftragten gefragt, ob dies so stimmt. Dieser versicherte mir, dass dies nicht der Fall ist sondern lediglich Formsache ist. Nach einem Jahr hat die neue Studienleitung dann geschrieben, dass jeder ein Praktikum nachweisen muss. Natürlich ein großer Schock für alle und so auch für mich, da ich mit allen Kursen fertig war etc. Glücklicherweise hatte ich noch ein Praktikumszeugnis und konnte dieses einreichen. Darauf wurde mir versichert, dass diese anerkannt und weitergeleitet wurde. Nun wollte ich mein MA-Zeugnis beantragen. woraufhin mir das Prüfungsamt mitteilte, dass ich noch nicht fertig bin, da ich das Praktikum nicht absolviert hätte. Erst wurde mein Körper taub, dann habe ich geweint und dann wurde ich nur noch sauer. Nach einem kurzen hin und her konnte es zum Glück geklärt werden. Allerdings entspricht diese Beschreibung dem allgemeinen Studium in den letzten 2 Jahren.
Für das Jahr 2020 wurde schließlich das Praktikum gestrichen, ob das für alle weiteren Studienjahre auch so stimmt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.