Theoretisch aber spannend

Wer sich für ein Studium mit Medien interessiert und gerne praktisch arbeitet, wird in Bochum eventuell am Anfang enttäuscht sein. Das Studium der Medienwissenschaften ist wesentlich theoretischer als z.B. ein Studium der Journalistik oder vergleichbaren Fächern in diesem Bereich.
Das liegt vermutlich daran, dass es sich um ein Studium an einer Universität handelt und nicht etwa an einer Fachhochschule angebotet wird, die meist sehr viel praktischer angelegt sind.
In den ersten beiden Semestern beschäftigt man sich also hauptsächlich mit sehr theoretischen Themen, z.B. verschiedenen Analysemethoden, mit denen man Medien untersuchen kann, oder der Mediengeschichte, den Mediensystemen oder Medientheorien.
Trotz des großen Theorieanteils ist das Studium aber sehr interessant aufgebaut, es ist nunmal wichtig sich zunächst mit den theoretischen Grundlagen zu beschäftigen, ehe man damit praktisch arbeiten kann.
Außerdem kann man, sobald die Basisphase (die ersten beiden Semester) abgeschlossen ist, Aufbaukurse wählen, die sich mit bestimmten medialen Phänomenen auseinandersetzen und damit wesentlich praxisorientierter aufgebaut sind. Zusätzlich gibt es auch ein Praxismodul, in dem man extra bestimmte Kurse wählen kann, die z.B. einen Fernsehsender bearbeiten (TV.Rub), einen Radiosender oder die sich mit dem Schreiben von medialen Texten beschäftigen.
Durch diese Mischung aus theoretischen und praktischen Anteilen ist das MeWi-Studium in Bochum sehr abwechslungsreich und man hat viele Freiheiten bezüglich der Kurswahlen.
Gut ist auch, dass das Institut recht klein ist und pro Jahrgang auch nur rund 90 Studenten aufgenommen werden, sodass man eigentlich immer in seiner Wunschkurse reinkommt und die Kursgrößen auch recht passabel sind.
Zu dem Arbeitsaufwand ist zu sagen, dass man lediglich im ersten Semester zwei Klausuren schreibt, die sehr einfach sind (!) und danach nur noch Hausarbeiten oder mündliche Prüfungen anstehen. Das mag im ersten Moment sehr locker klingen, kann aber für diejenigen, die es schwer haben über Wochen eine Hausarbeit zu bearbeiten, eher negativ sein, da der Aufwand für Klausuren im Vergleich geringer ist, schließlich lernt man da für einen Termin und ist danach fertig.
Bochum als Stadt ist zum Studieren super. In der Innenstadt gibt es viel zu entdecken, vor allem Cafés, Kneipen und das bekannte Bermuda-Dreieck finden sich dort.
Der Campus ist ebenfalls praktisch für Studenten, da er zwar groß aber sehr kompakt ist, sodass man schnell von A nach B gelangt und trotz der großen Betonklötze überall kleinere Grünflächen findet, die zwischen den Kursen zum Verweilen einladen.
Die Anbindung ist auch super, schließlich liegt Bochum direkt an der Strecke des NRW-Express, sodass alle großen Städte des Ruhrgebietes super schnell erreichbar sind.
Insgesamt ist das Studium der Medienwissenschaft in Bochum also auf jeden Fall empfehlenswert, solange man sich nicht von den ersten beiden Semestern 'abschrecken' lässt und sich auch für die theoretischen Grundlagen von Medienwissenschaften interessiert.