Meine Erfahrungen

Der Studiengang ist nicht zu empfehlen und ich warne davor, sich einzuschreiben. Die Hochschule hat seit Beginn des Studiengangs Schwierigkeiten, qualifiziertes Lehrpersonal zu finden, was die Qualität der Lehrveranstaltungen stark beeinträchtigt. Die Organisation des Studiengangs ist katastrophal und die Master-Aussichten sind schlecht. Der Fokus liegt nicht auf den Studierenden und die Lehre ist von minderwertiger Qualität. Wenn dir deine akademische Laufbahn am Herzen liegt, lies bitte weiter für eine detaillierte Beschreibung der aktuellen Probleme:

1. Größte Kritikpunkte:
1.1 Auslagerung des Studiengangs an „Retti-cAmPuS“
Der gesamte Studiengang AWM und (bis auf wenige Ausnahmen) alle Module finden NICHT am Hauptcampus, sondern in einem hierfür angemieteten Gebäude etwas außerhalb statt. Dieses ist ca. 20 Minuten zu Fuß vom Hauptcampus, Mensa, Bibliothek etc. entfernt. Das angemietete Gebäude ist für einen Studiengang dieser Größe schlichtweg nicht geeignet (siehe 2.). Zudem fühlt man sich isoliert von der restlichen Hochschule und muss zwischen den Vorlesungen 40min laufen, sollte man die Mensa nutzen wollen.
NOTE: Zum SS25 ist ein Umzug des Studiengangs in das Brücken-Center Ansbach geplant. Diese Information jedoch unter Vorbehalt und mit der Erfahrung nicht zu sehr auf die HS zu vertrauen.

1.2 Raumkapazität
Der größte Vorlesungsraum fasst ca. 80 Studierende. Zugelassen wurden zum WS23/24 ca. 110 Studierende. So mussten zu Beginn des Semesters regelmäßig Studierende Stühle aus anderen Räumen holen und sich ohne Tisch, hinter die letzte Reihe an die Wand quetschen. Die Säulen im Raum versperren, je nach Sitzplatz, die Sicht nach vorne, weshalb auf Monitore zurückgegriffen wird. Regelmäßig schalten sich diese für kurze Zeit ab, was für die HS seit Jahren ein unlösbares technisches Problem darstellt. Bei einem Zulassungsverfahren erschließt sich mir nicht ,weshalb so viele Studierende über Kapazitätsgrenze zugelassen werden. Vermutlich wird mit vielen Abgängen gerechnet, was ebenfalls bezeichnend ist.
(Das Problem des Platzmangels löst sich nach den ersten Wochen oft von selbst, da die Vorlesungen in ihrer Qualität so schlecht sind, dass nur noch ca. 40-60 Studierende regelmäßig erscheinen.)

1.3 Mangel an qualifiziertem Lehrpersonal
Wohl das größte Problem des Studiengangs. Jedes Semester kommen und gehen Dozierende.
Ein Paradebeispiel stellen hier die beiden Allg. Psychologie Module dar. Hier wechseln die Dozierenden mindestens jährlich. Meist weisen sie, wenn überhaupt, nur psychologie-nahe Qualifikationen auf, haben aber nie selbst Psychologie studiert.
Durch Gespräche mit Studierenden aus den höheren Semestern und den Dozierenden selbst, erfährt man, dass diese mit der Unterstützung/ Kommunikation der HS sehr unzufrieden sind, weshalb viele die HS nach nur wenigen Semestern wieder verlassen. Der HS fällt es schwer, neue Professoren zu finden. Es wirkt, als würde „jeder genommen, der bereit ist sich Ansbach anzutun“.
Mein Eindruck: Dozierende werden nach Verfügbarkeit und nicht nach Qualifikation gewählt.
Dies schlägt sich in uninteressanten, wirren und schlichtweg schlechten Lehrveranstaltungen nieder.

1.4 Qualität der Lehrveranstaltungen
Neue Dozierende sind überfordert und wissen teils selbst nicht, was im Modulhandbuch steht und welche Themen sie unterrichten sollen. Aber auch Dozierende die schon lange dabei sind, geben sich oft sehr wenig Mühe. Die Vorlesungsfolien, welche meist erst wenige Stunden vor Vorlesungsbeginn über moodle bereitgestellt werden, sind lieblos gestaltet, beinhalten viele Rechtschreibefehler und folgen selten einer Logik und Struktur. Die Quellliteratur ist selten aktueller als aus dem Jahr 2018. Auch gibt es Module, in denen keine Folien/ Skripte bereitgestellt werden.
Wie sehen die Vorlesungen aus?
Der erste Teil einer 3-stündigen Vorlesung, welche i.d.R. einmal pro Woche stattfindet, besteht meist aus theoretischem Input. Die letzten 90 Minuten sind für Übungsaufgaben vorgesehen (was an Fachhochschulen ein gängiges Konzept darstellt). Die Übungsaufgaben sind anspruchslos und wecken nur wenig Interesse. Meistens sollen diese in selbst eingeteilten Gruppen durchgeführt werden. Ca. 70% der Studierenden gehen i.d.R. nach dem theoretischen Input.

1.5 Organisation der HS
Bezeichnendes Bsp.: Campus Karten aka. Studierendenausweiße
Diesen benötigt man für die Bibliothek, das Zahlen in der Mensa, den Parkplatz etc.
Dennoch besaßen auch noch Monate nach Semesterbeginn ca. ¼ der Studierenden keinen, da „die Druckvorlagen ausgegangen sind“. Dies geschieht laut höheren Semestern und Mitarbeitern der Mensa beinahe jedes Semester.


2. Module des 1. Semesters
Ökonomische Grundlagen:
- „Einführung“ in die BWL und VWL
- absolute Basics

Allg. Psychologie 1:
-keine Struktur, da Dozenten durchgehend wechseln
-im Jahrgang des WS23/24 vollkommene Katastrophe. Es wurde ausschließlich online unterrichtet [...]. Die Folien waren vollkommen durcheinander, gespickt mit Rechtschreibfehlern, folgten keiner klaren Struktur und wurden erst wenige Minuten vor Vorlesungsbeginn bereitgestellt. Didaktisch waren die Veranstaltungen ebenfalls ein totaler Fehlgriff. Die Dozentin las ihr Skript stumpf vor und wurde durch die einfachsten Fragen regelmäßig so aus dem Konzept gebracht, dass die Antwort meist lautete, doch einfach mal zu googeln. Hinzu kamen technische Probleme. So wurde ausschließlich über den Zoom-Chat kommuniziert. Die Klausur war, wie zu erwarten vollkommen darauf ausgelegt stumpf auswendig zu lernen und fragte in keinster Weiße das Verständnis der vermittelten Inhalte ab.
-Stoff musste anhand von Fachbüchern vollkommen selbst erarbeitet werden

Oral Communication Skills:
-Aufgrund von Personalmangel nicht stattgefunden
-ersetzt durch: Medientheorie & Praxis 1

Medientheorie & Praxis 1
-fand als Blockwoche statt (1 Woche Frontal-Unterricht von 9-17Uhr)
-sehr wenige Praxisanteile, Prüfungsform entgegen der SPO als schriftliche Prüfung
-Dozent selbst kommt aus der Praxis und besitzt große Leidenschaft für das Thema

Sozialpsychologie:
-Wohl das beste Modul des 1. Semesters
-sehr motivierter und freundlicher Dozent

Management& Leadership:
- Keine Vorlesungsfolien, kein Skript
-Modul baut vollständig auf einem Buch auf
-Zu diesem Buch gibt es ein kostenpflichtiges E-Learning, welches für den Klausurerfolg von höchster Relevanz ist

3. Die Hochschule allgemein ist m.M.n. gar nicht so schlecht. Den Hauptcampus finde ich sehr hübsch, die Bibliothek gut organisiert und mit ausreichend Sitzplätzen ausgestattet. Das Essen der Mensa ist nicht gut, aber für eine Hochschule akzeptabel. Es gibt nur eine Fachschaft für alle drei Fakultäten, was ich allerdings eher positiv sehe. So sind die Studierenden besser vernetzt und es wird alles etwas „heimischer“.
Die Organisation der HS wird Studiengangs-übergreifend stark kritisiert und hat sich als running-gag etabliert.

Studierende anderer Studiengänge berichten auch Positives, weshalb sich meine Kritik größtenteils auf AWM bezieht.

4. Für wen ist der Studiengang AWM geeignet?
Aus meiner Sicht eignet sich AWM ausschließlich für frische Abiturienten, die noch nicht wirklich wissen, wohin die Reise gehen soll und keine großen akademischen Ziele verfolgen. Solltest du studieren wollen „einfach um irgendwas zu machen“ könnte AWM zu dir passen. Du erhältst hier mit relativ geringem Lernaufwand einen Bachelor of Arts und hast viel Zeit das Studentenleben auszukosten. Du musst dich noch nicht für eine Richtung entscheiden. Beachte aber, dass deine Master Möglichkeiten hiernach sehr eingeschränkt sind, da du durch den 3-er Split des Studiengangs für die Master-Anforderungen der meisten Hochschulen zu wenig ECTS der einzelnen Teilbereiche hast. An der HS Ansbach wirst du deinen Master nicht machen wollen, so viel ist sicher.
Solltest du ein ehrliches tiefgehendes Interesse für einen der drei großen Themenbereiche Wirtschaft, Medien oder Psychologie haben, so rate ich dir stark von AWM ab. Du lernst hier alle Themen nur sehr oberflächlich kennen und deine Interessen werden nicht gefordert, sondern erstickt. Deine Dozierenden sind teils beinahe fachfremd und wechseln häufig. Module, die weithin als interessant angesehen werden und dich womöglich in diesen Studiengang gelockt haben, langweilen dich aufgrund der fehlenden Didaktik, Motivation und Qualifikation der Dozierenden.
Der Studiengang hat, wie in vielen anderen Bewertungen hervorgehoben, durchaus Potenzial. Aber heute, vier Jahre nach Veröffentlichung des Studiengangs, reicht es nicht mehr sich auf „es kann ja noch besser werden“ zu stützen. Viele Probleme bestehen seit Zulassung des ersten Jahrgangs und es ist nur in wenigen Punkten wirkliche Besserung eingetreten. [...] Zusammenfassend möchte ich (beinahe) jedem von AWM an der HS Ansbach abraten.