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Ein Segen, dass es nun Bachelor und Master gibt

Mathematik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    1.0
  • Ausstattung
    1.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Gesamtbewertung
    2.0

Ich hatte noch als Diplom-Student angefangen gehabt und war gescheitert. Die Aufgaben waren einfach immer schier nicht bewältigbar. Ich hatte Lehramts-Kommilitonen, die damals sogar noch mehr oder weniger als Vorzeige-Studenten galten und dennoch am Ende vom Studium offen zugaben, in den ganzen Jahren nie auch nur eine einzige Aufgabe auf den Aufgabenzetteln selbst gelöst zu haben.
Leider mangelte es damals vor allem an (durchgängig) guten Tutoren: Manche waren sehr gut, manche wiederum hatten selbst keinen blassen Schimmer vom richtigen Lösungsweg und segneten einfach alles als richtig ab. Am Ende vom Studium kam dann das böse Erwachen. Denn da musste man plötzlich stringente Beweise führen und auch selber Theoreme beweisen, bei denen man einfach nur wie der Ochs vorm Berg saß.
Unterstützung gab es da seitens der Universität in der Regel nicht.
Es fehlte auch an einer Art Leitfaden fürs Studium. Es kam nicht selten vor, dass Studenten im Grundstudium gesagt wurde, die Analysis 4 (Maßtheorie usw.) sei entbehrlich und brauche nicht besucht zu werden, und dann saßen sie plötzlich im Hauptstudium in einer Höheren Stochastik-Vorlesung und Maßtheorie wurde komplett vorausgesetzt.
Eine Zeit lang gab es wenigstens noch regelmäßige Veranstaltungen, in denen dann die Professoren ihre Forschungsbereiche etwas vorstellten, so dass man etwas mehr Orientierung für die Wahl einer Spezialisierung für die Diplomarbeit erhielt. Aber in unserem Jahrgang fand dann selbst dieses nicht mehr statt! Man verlor viel Zeit durch solch fehlende Organisation und Struktur. Auch bei größter Motivation und viel, viel Fleiß, kam man im Studium oft nicht richtig vom Fleck und "lernte" nicht wirklich dazu.
Dafür waren die allermeisten Profs tolle Persönlichkeiten. Zwar anspruchsvoll (oft auch SEHR anspruchsvoll), aber keine Tyrannen - das hatten sie vermutlich nicht nötig, denn sie wussten, dass sie intelligent sind und mussten es nicht jeden Tag durch Schikane und Willkür an den Studenten demonstrieren.

Dennoch habe ich am Ende mein Diplomstudium abgebrochen. Denn ich schaffte es nicht, meine Diplomarbeit zu schreiben, ich sage das ganz ehrlich. Ich hatte keinen Plan, wie man so etwas angeht, und das ganze war wie ein Buch mit sieben Siegeln für mich.
Ich war nicht der einzige aus meinem Jahrgang, der aufhörte. Es gab ne ganze Reihe Leute, die wirklich bis zum Schluss durchgehalten hatten und dann aber kurz vor Ende abbrechen mussten. Das hat damals irgendwie niemanden gejuckt an der Uni, was ich sehr schade finde.
Manche (viele) studierten dann (erfolgreich) auf Lehramt statt Diplom weiter und sind nun also unfreiwillig Lehrer geworden.


Ich tat aber auch das nicht, sondern wartete und fing dann später noch einmal mit Bachelor und Master an, was mir im Niveau sehr viel einfacher (reduzierter) erschien. - Und da ist jetzt schon mit eingerechnet, dass für mich ja vieles "Wiederholung" war. Ich behaupte, dass der Stoff trotzdem um einiges übersichtlicher und reduzierter war. Verschulter irgendwie.

So habe ich zwar nun sehr, sehr viele Jahre verloren, was mich sehr verbittert hat, aber ich bin trotzdem dankbar für Bologna!

Ob ich ein Mathematikstudium weiterempfehlen soll oder nicht, dass kann ich schwer sagen.

Für Diplom hätte ich den meisten abgeraten. Es hat einfach rein gar nichts mit Schulmathematik zu tun. Jedenfalls nicht mit einem hessischen Mathematik-Unterricht.
Für Lehramt kann ich die Uni empfehlen, weil es ziemlich jeder irgendwie schafft. Aber wer will schon Lehrer werden, wenn er in der Schule ein halbwegs guter Schüler war? ;)

Inzwischen gibt es auch viele jüngere Dozenten, die ich zwar persönlich nicht für ganz so talentiert und menschlich nicht so groß halte, die aber dafür ein sehr viel verschulteres und übersichtlicheres Studienprogramm anbieten, mit dem das Bachelor- und Master-Studium relativ kompakt durchgezogen werden kann. Man muss nicht mehr so viel selbst herbeizaubern wie zu früheren Zeiten.

  • Bachelor und Master
  • Diplom

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.9
Alex , 28.11.2023 - Mathematik (B.Sc.)
3.9
Christian , 01.11.2023 - Mathematik (B.Sc.)
3.9
Faiza , 11.08.2023 - Mathematik (B.Sc.)
2.4
Ariana , 20.07.2023 - Mathematik (B.Sc.)
3.7
Leon , 13.05.2023 - Mathematik (B.Sc.)
3.6
Tonio , 06.05.2023 - Mathematik (B.Sc.)
4.0
Yongkang , 21.04.2023 - Mathematik (B.Sc.)
3.9
Tonio , 25.03.2023 - Mathematik (B.Sc.)
2.9
Martina , 04.02.2023 - Mathematik (B.Sc.)
3.6
Anonym , 22.11.2022 - Mathematik (B.Sc.)

Über Unbekannt

  • Alter: 30-32
  • Geschlecht: Männlich
  • Studienbeginn: 2013
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Bockenheim
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 03.06.2018
  • Veröffentlicht am: 04.06.2018