Wer's wirklich mag

An und für sich ist das Studium sinnvoll gegliedert, es gibt einige interessante Vorlesungen und Seminare aus denen man spätestens im dritten Semester sehr frei wählen kann. Durch ein Modul in den ersten zwei Semestern ("Kommunikationsberufe") bekommt man zudem Inspirationen zu den vielfältigen Berufsaussichten als Kommunikationswissenschaftler:in. Viele der Dozent:innen sind nett und versuchen ihre Einheiten möglichst unterhaltsam zu gestalten. Das Institut liegt sehr schön am Englischen Garten, eine Mensa und Bibliothek befinden sich im gleichen Gebäude.

Trotzdem gibt es unter anderem einige Lehrende, die eher unsympathisch wirken und das Gefühl vermitteln, auf die Studierenden herabzuschauen. Als Nebenfachstudent:in hat man häufiger das Gefühl nicht ganz dazu zu passen. Im ersten Semester zeigt sich das noch nicht allzu sehr, spätestens ab dem dritten Semester wird es aber schwierig. In Forschungsseminaren gehen die Dozierenden beispielsweise oft davon aus, dass alle Anwesenden bereits erste Erfahrungen mit der Forschung hatten, was bei Nebenfachstudierenden (natürlich in Abhängigkeit vom Hauptfach) nicht der Fall ist. Auch wird ab und an auf Veranstaltungen verwiesen, die man als Nebenfachstudent:in nie besucht hat.
Allgemein sind die Vorlesungen sehr theorielastig und alleine in den Seminaren bekommt man ein bisschen Praxis mit an die Hand gegeben. Als Nebenfachstudent:in muss man nicht einmal ein Praktikum machen, wodurch ein großer Teil an praktischer Erfahrung flöten geht. Ein großer negativer Punkt ist die Prüfungsform im Studiengang KW: alle Prüfungen in Begleitung zu Vorlesungen (Ausnahme hier: Statistik im 2. Semester) basieren auf dem Multiple-Choice-Prinzip - man kann also auch ohne Lernen bestehen. Am Ende von Seminaren steht immer ein Forschungsbericht - nur ab und zu wird von Dozierenden auch eine Präsentation zum Seminarinhalt mitbenotet. Die Motivation sich also unter dem Semester reinzuhängen ist dementsprechend gering. Da ist kaum verwunderlich, wenn man am Ende des Semesters in einem Gespräch feststellt, dass der Dozent selber keine Lust mehr auf das Seminar hatte.

Wer sich für die Theorie hinter dem Gebiet der Kommunikationswissenschaft wirklich interessiert, kann im Nebenfach KW auch echt was lernen, sollte aber auch genug eigene Motivation und Durchhaltevermögen mitbringen.
Wer KW nur wählt, weil ein Nebenfach für das Studium nötig ist, sollte die Wahl noch einmal genau überdenken und sich sicher werden, ob das so in Begleitung zum Hauptfach sinnvoll ist.