Wenn man weiß, was man möchte: Guter Studiengang!

Ich bin bald mit dem zweiten von insgesamt drei Lehrsemestern dieses Master-Studiengangs durch (im vierten wird dann nur noch die Masterarbeit geschrieben). Insgesamt bin ich relativ zufrieden mit dem Studium. Man kann eine sinnvolle Systematik hinter den Lehrmodulen und ihrem Zusammenspiel erkennen. Allerdings kommt an dieser Stelle ein großer Kritikpunkt: Die Qualität der einzelnen Veranstaltungen variiert zum Teil extrem stark. Von absolut unmotivierten bis unfähigen Dozenten (auch Gastdozenten) bis hin zu seit Jahren anerkannten, sehr erfahrenen Wissenschaftlern (ich möchte hier Herrn Prof. S. hervorheben) ist alles dabei. Im Zusammenspiel mit der teilweise extrem schlechten Organisation der HSH (sowohl rein verwaltungstechnisch als auch in der Abstimmung der Dozenten) ergibt sich eine Art Glücksrad-Lotterie in der Frage, ob man gute oder schlechte Kurse bekommt.

Inhaltlich ist der Master eher sozialwissenschaftlich (kommunikationswissenschaftlich) ausgelegt. Es wird aber immer versucht, einen Bezug zur Praxis herzustellen. Da ich aus einem sehr wissenschaftlich, empirischen Bachelor (an einer Uni) komme, habe ich selbst damit kein Problem und habe beim empirischen Forschen sogar Spaß. Die Ausrichtung sollte einem aber auf jeden Fall bewusst sein! Die Arbeit erfolgt eigentlich in JEDEM Kurs in Projekten/Gruppenarbeiten. Der Nachteil dabei ist der sehr hohe (Organisations-)aufwand. Vorteil ist, dass man sich Themen und Projekte z.T. sehr autonom aussuchen kann, was eine gewissen Profilbildung ermöglicht. Wenn man also (wie ich) weiß, wohin man später einmal möchte und kein Problem mit sozialwissenschaftlichem Arbeiten (inklusive Statistik) hat, kann man sich durch clevere Wahl von Kursen und Hausarbeiten/Projekten ein sehr interessantes Studium machen. Ein extremer wirtschaftlicher Bezug wie in Leipzig ist allerdings nicht gegeben. Dafür ist die Atmosphäre sowohl unter den Studierenden als auch mit den Dozenten deutlich entspannter, enger und netter, als was man so von dort vernimmt.

Fazit: Wer einen Master erwartet, der "Hardskills" für die Arbeit in Kommunikationsabteilungen vermittelt, sollte vermutlich entweder nach einem technischeren, kreativeren oder wirtschaftlicheren Master suchen. Wer die Relevanz von Wissenschaft (auch für die Praxis) erkennt und die Motivation hat, sich auch selbst etwas in Themen einzuarbeiten, findet einen freundlichen und empfehlenswerten Masterstudiengang.