Psychotherapiestudium mit Verbesserungspotential

Klinische Psychologie und Psychotherapie (M.Sc.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Digitales Studieren
    5.0
  • Gesamtbewertung
    4.1
Als eine der ersten Absolvent*innen des reformierten Psychotherapiestudiengangs war ich vom hohen psychotherapeutischen Praxisanteil sehr positiv angetan. Es gab die Möglichkeit bereits im Studium an drei Tagen in der Woche unter Anleitung psychotherapeutisch tätig zu sein und dahingehend auf den späteren Beruf als Psychotherapeut*in gut vorbereitet zu werden. Allerdings zeigte die Praxis auch, dass es sehr standortgebunden schien, inwieweit man selbstständig therapeutische Arbeiten ausführen durfte, eine Offenheit bezügliche der unterschiedlichen therapeutischen Verfahren bestand, und/oder teilweise außer der Eingabe testdiagnostischer Werte, man nur wenig machen durfte. Ich denke dahingehend besteht auf jeden Fall noch Verbesserungspotential. Je nach gezeigter Eigeninitiative erschien mir dies jedoch definitiv mitbeeinflussbar.

In der Lehre gab es leider ein deutliches Überwiegen der verhaltenstherapeutischen Lehre und nur sehr wenig und teils auch kritisch beäugten psychodynamischen lehre und Herangehensweise. Gerade im Bereich der psychoanalytischen und der tiefenpsychologischen Inhalte und therapeutischen Herangehensweise sollte aus meiner Sicht noch deutlich etwas verbessert werden und auch ein Abbau entsprechenden Vorurteilen stattfinden. Am Ende sollte es nicht darum gehen, welche der Fachrichtungen die Bessere und vermeintlich objektiv wirksamste ist, sondern darum, dass angehende Psychotherapeut*innen für sich eine fundierte und durchdachte Entscheidung treffen können, welchen Weg sie für sich wählen möchten - hat am Ende die Entscheidung der therapeutischen Fachrichtung ja auch immer etwas mit der eigenen Persönlichkeit zu tun und so verschieden die angehenden Psychotherapeut*innen sind, sind es auch die Menschen die irgendwann eventuell mal eine Psychotherapie aufsuchen.

Hinsichtlich der Forschungsmöglichkeit empfand ich es als sehr angenehm und Bereichernd hier einen hohen Anteil vorzufinden und bei entsprechender Eigeninitiative diesen auch deutlich mitgestalten/ selbst beeinflussen zu können. Ich empfand den Einbezug der Forschung immer als sehr wertvoll, auch in der therapeutischen Arbeit, sowie dahingehend einen kritischen Umgang mit Hypothesen, Annahmen und Herangehensweisen, sowie die jeweiligen Möglichkeiten und Grenzen anzuerkennen und einzubeziehen. Hinsichtlich der qualitativen Forschung hatte ich den Eindruck, dass teilweise noch deutliche Vorurteile bestanden - weshalb ich auch hier noch ein gutes Potential zur Besserung sehe.

Ich würde das Studium definitiv Weiterempfehlen, mit der Betonung, dass die Situation um die neue Weiterbildung zur/zum Fachpsychotherapeut*in DERZEIT noch ungeklärt ist und noch sehr wenige bis keine Möglichkeiten bestehen, diese nach dem neuen Weiterbildungsweg aufzunehmen, da u.a. die Finanzierung auf politischer Ebene derzeit noch nicht geregelt ist. Im Rahmen verhaltenstherapeutischer Möglichkeiten scheint es hier schon eine bessere Aufstellung und Möglichkeiten durch eigenständige Bemühungen der MHB zu geben. Hinsichtlich der psychoanalytischen und tiefenpsychologischen Möglichkeiten scheint dies aus meiner Sicht aktuell noch sehr schwierig bis gar nicht möglich.

Es gibt Entwicklungspotential und ich denke die Uni braucht hierfür noch etwas Zeit, ist aber auf einem guten Weg und sehr engagiert eine gute Ausbildung für angehende Psychotherapeut*innen nach der neuen Gesetztesreform zu ermöglichen. Spielraum zur Verbesserung und Weiterentwicklung gibt es immer :-).
Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium hier!
  • Hoher Praxisanteil, hoher Forschungsanteil, kleine Universität, gute Psychotherapeutische Lehre, Dozenten die aus der Praxis kommen
  • Zu verhaltenstherapeutisch ausgerichtet, zu wenig psychoanalytische und tiefenpsychologische Lehre und Herangehensweise/Haltung, ungleiche Möglichkeiten hinsichtlich der praktischen Ausbildung, je nach Einsatzort

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.7
Leon , 02.02.2024 - Klinische Psychologie und Psychotherapie (M.Sc.)
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Über Anonym

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 4 Semester
  • Studienbeginn: 2020
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Neuruppin
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 03.12.2023
  • Veröffentlicht am: 05.12.2023