Japanologie fällt leider durch

Die Japanologie der Uni Leipzig schneidet bei mir leider nur mangelhaft ab. Der Grund dafür ist, dass das ganze Studium total unzureichend gestaltet ist. Der Sprachunterricht findet in einen kleinen Kurs statt. Man kauft zu Beginn des Semesters alle Bücher und Arbeitshefte, die man braucht und diese werden dann im Sprachkurs durchgearbeitet. Grundlagen werden im Schnitt nur einmal erklärt, da es nur einen Block täglich gibt. Dann erhält man seine Hausaufgaben, die man mit Hilfe der Arbeitshefte zu Hause erledigt und am nächsten Tag werden diese kontrolliert, obwohl es ein Selbstkontrolleheft am Ende jedes Buches gibt. Kann man es sich als Student nicht leisten ein Jahr nach Japan zu gehen, hat man spätestens ab dem 5. Semester nichts mehr zu lachen. Der Unterricht ist ab dem 5. Semester so ausgerichtet, dass man bereits fließend sprechen können muss, obwohl man mit dem normalen Unterricht und Selbststudium zu Hause nicht annähernd an das Niveau rankommt.

Die Sprachlehrer geben ihr Bestes. Frau K. war hierbei für mich immer die gute Fee der Fakultät. Sie liebt ihren Job, lässt einen an ihren Erfahrungen teilhaben und gestaltet ihren Unterricht möglichst interessant. Frau S. fällt als Sprachlehrerin bei mir leider durch. Für sie ist es meist unverständlich, wenn man den grammatikalischen Regeln nicht beim ersten Mal folgen kann. Desweiteren schreibt sie wöchentlich Tests, die sie auch bewertet und in die Endnote einfließen lässt. Die Prüfungen sind zeitlich sehr eng bemessen. Gerade, wenn man mit der Sprache zum Studium einsteigt, muss man ja doch ab und an nachdenken, jedoch hat man die Zeit in der Prüfung nicht. Man muss einfach funktionieren.

Frau Prof. R. empfand ich als furchtbaren Menschen. Ich habe nie erlebt, wie jemand japanische Kultur und Geschichte so uninteressant darstellt. Sie rattert Fakten herunter, erzählt ständig, dass sie dieses und jenes zwar erwähnt, es aber nicht prüfungsrelevant sei... Leider ist dem nicht so. Ihre Prüfungen übersteht man, indem man sich besonders die unnützen Fakten merkt. Stellenweise schweift sie ab und berichtet von ihrer Zeit in Japan, was in meinem Fall dazuführte, dass im Geschichtsseminar der 1. und 2. Weltkrieg nicht geschafft wurde. Eine durchaus wichtige Zeit - auch für nachfolgende Seminare.

Grundsätzlich ist zu dem Studium zu sagen, dass die Fächer der Japanologie im Studium zu kurz kommen. Jeden Tag hat man maximal 2 Blöcke - meistens eher nur einen. Das bedeutet viel Selbststudium und Wahlpflichtfächer. Teilweise nehmen die Wahlpflichtfächer im Vergleich zur Japanologie überhand und man fragt sich, was man überhaupt studiert. Es ist auch nicht so, als könnte man die Fächer wenigstens passend zur Japanologie kombinieren, denn man kann oft nur das nehmen, was eben gerade noch da ist. So blieb mir in 2 Semestern lediglich Hinduismus als Zusatz. Dies würde mir für meine spätere Berufswahl leider gar nichts helfen und ist lediglich für die notwendigen Punkte da.

Insgesamt war ich von dem Studium mehr als nur enttäuscht. Ich habe nach wie vor eine große Liebe zu Japan, aber das Studium an der Uni Leipzig kann ich leider niemandem empfehlen. So gibt es beispielsweise ein Pflichtpraktikum, aber kein Praktikumssemester. Auf Nachfrage wurde mir damals gesagt, dass man so ein Praktikum eben in seinen Semesterferien zu erledigen hat, wo natürlich auch noch Hausarbeiten anfallen. Die Japanologie ist eher ein dicker Klotz am Bein der Uni. Wenn ihr Interesse an Japan und der Sprache habt, geht lieber an eine andere Hochschule oder Uni.