Tut es nicht!

Leute - lasst euch vom Wunsch, zu einer angeblichen Eilte zu gehören, bitte nicht nach Dresden treiben. Interdisziplinär studieren hört sich erstmal super an, gerade für Menschen, die vielseitig interessiert sind und hinsichtlich ihrer Studienwahl Entscheidungsschwierigkeiten haben. Zudem ist das Gefühl, das Auswahlverfahren gepackt zu werden genau die Bestätigung, die zumindest ich als verunsicherte Unianfängerin damals gebraucht habe. Je länger man aber dabei ist, desto mehr frustriert einen das Gefühl, nichts zu können. Die Studieninhalte bewegen sich außerdem in einem ziemlich lebensfernen Elfenbeinturm und werden auch den überzeugtesten Idealisten früher oder später schlauchen. Klar gibt es Leute, die unbedingt zur UN/EU/OSZE oder ins AA wollen, aber dafür braucht es so einen Bachelor nicht. Einen tollen Master an der LSE, SP oder sonst wo könnt ihr auch mit einem ordentlichen, grundständigen Bachelor noch absolvieren. Oder geht ins Ausland, wo es etablierte Studiengänge im Bereich Foreign Affairs gibt. Mein Studium an der TU DD war für mich rückblickend verschwendete Jahre. Ich wünschte, ich hätte früher den Ausstieg geschafft. Jetzt studiere ich nochmal Jura (Staatsexamen) und bin heilfroh, den Absprung aus dieser anstrengenden Karrieristenwelt geschafft zu haben (ja, tatsächlich empfinde ich meine Kommilitonen im Jura-Studium als deutlich bodenständiger, witziger, entspannter). Überlegt euch gut ob ihr Bock habt Teil eines Studiengangs zu sein, wo ununterbrochen neidvoll darauf geblickt wird wer die geilsten Masterplätze, prestigeträchtigsten Praktika und exzellentesten Noten abkriegt. Nach außen um jeden Preis den aalglatten Lebenslauf bewahren, nach innen dominieren zum Teil psychische Probleme vor Leistungsdruck und Konkurrenzkampf. Auch findet man es mit 18/19, frisch vom weltwärts-Jahr zurück vielleicht noch eine tolle Vorstellung, viel um die Welt zu jetten, spätestens ab Ende 20/Anfang 30 verschieben sich da aber auch bei vielen Personen die Prioritäten und man ist froh, nicht in der "Auslandsschiene" festzustecken sondern wenn man Bock hat auch in Villigen-Schwennigen auf einem Ökobauernhof irgendwie sein Geld verdienen zu können. Ich persönlich bringe also einen recht negativen Blick hier ein - vielleicht eine weitere Orientierungshilfe für Studieninteressierte.