Es gibt nur zwei Möglichkeiten

Wenn du dich - wie ich vor drei Jahren - fragen solltest, ob der Studiengang Informatik an der RWTH etwas für dich ist, gibt es nur zwei Möglichkeiten:

1. Du warst bereits in der Schule ein Mathe-Ass, hattest wirklich keinerlei Probleme dir in naturwissenschaftlichen Fächern die Lerninhalte schnell anzueignen, hast keine Angst vor Mathe und liebst Technik. Darüber hinaus hast du sehr viel Disziplin, keine Angst davor auch mal (sehr) viel Zeit ins Lernen zu investieren, ein abwechslungsreiches Studentenleben hat für dich nicht die größte Priorität, dir machen die Studieninhalte bereits genug Spaß. Sogar so sehr, dass du dich bis tief in die Nacht hinein und in deiner Freizeit damit auseinandersetzen willst. Dich scheut es nicht, sollten Durchfallquoten in Klausuren auch mal (sehr) hoch ausfallen, und du würdest damit zurechtkommen, dass die ein oder andere Klausur auch mal (sehr) unfair gestellt worden ist. Viel Theorie ist für dich kein Contra-Argument, sondern ist für dich super interessant und lehrreich. Außerdem bist du nicht einer jener Leute, die an der Uni primär darauf hofft den Partner für's Leben zu finden, oder aber, du bist offen und extrovertiert genug, dass du dir in der Hinsicht keine Sorgen machen musst. Wenn du männlich bist stört dich das männlich geprägte Stadtbild überhaupt nicht, und du bist am Liebsten sowieso unter deinen Jungs, oder beim Sport: Dann ist der Studiengang GENAU das Richtige für dich. DU wirst hier wunderbar aufgehen und dich erfüllt fühlen.

2. Du warst in Mathe und anderen naturwissenschaftlichen Fächern in der Schule nur so mäßig, hast die Inhalte nie so schnell verstanden wie deine Mitschüler, außerdem hast du eher Spaß (und bessere Noten) in geisteswissenschaftlichen und sprachlichen Fächern gehabt. Von Freunden und Familienmitgliedern hast du aber gehört, dass Aachen in der Informatik einen sehr guten Ruf genießt, und dass du später einen sicheren Job mit einem hohen Gehalt haben wirst. Als Person selbst hast du aber eine niedrige Stress-/Frustrationstoleranz, würdest dich gekränkt fühlen zu sehen dass du, obwohl du viel Zeit ins Lernen investierst, nur mittelmäßige bis schlechte Noten schreibst. Ein abwechslungsreiches Studentenleben ohne Hauptfokus auf das Studium ist dir aber eigentlich als Lebensabschnitt sehr wichtig, da das Studentsein ja der beste Teil des Lebens sein soll. Außerdem bist du eine etwas zurückhaltende, vielleicht auch introvertierte Person, die nur schwer Anschluss finden kann, geschweige denn sich traut, neue Kontakte zu knüpfen. Wenn du männlich bist, würdest du es überhaupt nicht gut finden, dass um dich herum fast nur Männer sitzen, die das Stadtbild ebenso prägen wie der Studiengang selbst, sondern hättest wie in der Schule lieber ein ausgeglichenes Geschlechterbild: Solltest das du sein, dann, in Gottes Namen, BITTE studiere hier NICHT. DU wirst am Ende Selbstzweifel haben und höchstwahrscheinlich abbrechen, oder es bis zum Ende unglücklich durchziehen.

Bitte bedenkt, dass die Meisten die hier eine positive Bewertung abgegeben haben, wohl eher zu 1. Art gehören - was auch keinesfalls ein Problem darstellt. Aber solltet ihr zur 2. Art tendieren, bitte bitte überlegt es euch sehr gut.

Just my 2 cents.