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Solide und Praxisnah, aber nicht perfekt

Informatik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Digitales Studieren
    5.0
  • Gesamtbewertung
    3.7
Nach sieben Semestern ist man etwas mürrisch und zugleich zuversichtlich, vermutlich auch aufgrund von Corona. Alles in allem hat man an der "HSMA" allerdings einen soliden Informatik-Studiengang auf die Beine gestellt.

Studieninhalte und Lehrveranstaltungen:
Verschult. Wer gerade aus dem Abitur kommt, der wird sich wie in einer Schule fühlen. Du hast deinen Stundenplan, den kannst du besuchen und arbeitest dann deine Hausaufgaben in Gruppenarbeiten zu Hause ab. Sehr viel Frontalunterricht, kaum Freiräume selbst etwas zu gestalten. Inhalte bauen direkt aufeinander auf - daher ist die eigene Gestaltung auch nicht sonderlich notwendig oder gar zielführend. Module aus dem dritten Semester müssen nicht, sollen nicht und können auch nicht belegt werden, wenn das erste und zweite nicht abgeschlossen ist. (Ausnahme sind möglich, benötigen aber zusätzlichen Aufwand.)
Vorteil daran ist, man muss sich nicht selbst organisieren und bekommt sehr viel Organisation und Struktur vorgesetzt. Gefällt einem die vorgegebene Struktur, dann kommt man sehr gut zurecht. Wenn nicht, dann hat man entsprechende Probleme.

Ansonsten gilt, dass die Studieninhalte als solches durchaus fähig sind, einen selbst für den Informatiker-Beruf gut vorzubereiten. Webtechnologien, ganz heißes Eisen, werden viel gefordert, aber nur rudimentär gelehrt. Daher: Das ist das Feld, wo am meisten Eigeninitiative vonnöten ist.

Studienarbeiten und wissenschaftliches Arbeiten ist, wie für eine Fachhochschule üblich, zweit- (bis dritt-)rangig. Gibt dafür insgesamt ein Modul und natürlich die Bachelorarbeit am Ende.

Dozenten:
Alles in allem - die meisten Professoren sind kompetent und vergleichsweise offen gegenüber Studierenden. Einige haben, und das strahlen sie auch aus, absolut kein Interesse an ihren Vorlesungen und sind entsprechend unvorbereitet auf Lehrveranstaltungen die sie schon seit Jahren halten - andere hingegen (was die Mehrheit ist) durchaus engagiert, aber zugleich festgefahren. In diesem Sinne: Durchschnittlich, aber sie meinen es gut.

Zu Lehrveranstaltungen explizit:
Die Räume sind für circa 20-60 Leute ausgelegt. Die ersten paar Vorlesungen und Räume sind meistens so voll (für die ersten 2-3 Wochen), dass man oft keinen Sitzplatz findet, weil schlicht keiner mehr vorhanden ist. Das legt sich allerdings relativ zügig und man findet sich in Räumen mit 20-40 Leuten wieder; selbst in den ersten Semestern. Die Raumbelegung korreliert nicht mit den Semesterstufen, sondern der Härte und des Unterhaltungs- wie auch Nutzwertes der vortragenden Dozenten und Lehrveranstaltungen. (Eine Vorlesung mit 6 Leuten kann bedeuten, dass der Dozent extrem schlechte Vorlesungen hält oder das Modul derart einfach ist, dass die Vorlesung nicht notwendig zu besuchen ist. Eine wahre Überraschung, jedes Semester neu.)

Ausstattung:
Die Ausstattung ist zwar schon veraltet, aber in ausreichender Menge vorhanden. Es ist zwar nicht zu empfehlen (u.a. wegen technischen Einschränkungen), aber kein (Informatik-)Student ist (außerhalb der Corona-Zeit) wirklich gezwungen gewesen einen eigenen Laptop zu besitzen oder für das Studium zu nutzen. Der Nachteil wäre nur, dass man die vorgegebenen Rechner der Hochschule mit deren Lehrumgebungen nutzen müsste.

Organisation:
Aus andere Fakultäten hört man oft, dass die Informatiker besonders desorganisiert sind. Das kann ich bestätigen. Wer sich nicht einhundertprozentig an den Regelstudienplan hält, der wird unweigerlich überschneidende Lehrveranstaltungen haben. Dafür aber, wie jeder Student, einen bestimmten Tag in der Woche Vorlesungsfrei. Gut, um Übungen zu bearbeiten - schlecht, wenn Studenten zeitgleich anderorts Vorlesungen besuchen müssen. Studenten wie auch Professoren sind oft recht planlos, wenn es um die konkrete Durchführung oder Umsetzung von Arbeiten geht und es wirkt alles sehr "larifari" -- zugleich merkt man, durch den Regelstudienplan, dass alles sehr stratifiziert und durchstrukturiert, fast schon "verschult" ist. Wer sein Abitur frisch beendet hat, der wird in diesem Studiengang kaum Unterschiede zu seiner ehemaligen Schulzeit feststellen. Nur, dass man doch etwas planloser als zuvor ist.

Bibliothek:
Da man neben der HSMA-Bibliothek auch die Bibliothek der UniMA nutzen kann - alles in Ordnung.

Persönliche Note:
Für akzeptable bis gute Noten arbeitet man sich nicht zu Tode; für sehr gute Noten (1.0 - 1.3) bin ich allerdings überfragt, da kann man es wohl niemandem recht machen. Als Informatiker ist der Notenschnitt allerdings auch zweitrangig. Tendenziell werte ich das "Bestehen" und "Durchkommen" als "Machbar" bis "Leicht". Ist eine solide Option, wie schon gesagt. Die Professoren sind auch stets bemüht, wenn auch deren Bemühen manchmal eher ein Bärendienst ist, lassen aber durchaus mit sich reden und sind meistens offen für Kritik. Allerdings nur, wenn man es denen auch sachlich und privat mitteilt.

Für Informatiker sind besonders "Praxissemester" und "Projektsemester" entscheidend. In einem hat man ein halbes Jahr Praktikum in der Industrie, im anderen schreibt man eine Software für einen Auftraggeber in einem kleinen Team mit anderen Kommilitonen. Durchaus etwas, was man in seinen Lebenslauf packen kann und einem selbst gute Erfahrungen bringt.

Wer Informatik studieren will, der ist an der HSMA nicht perfekt - aber gut - aufgehoben.
  • Kleine Gruppen (Dozenten kennen die Studierenden oft per Namen), Praxis- & Projektsemester (4./5. Semester), Möglichst praxisnaher Fokus, offene Dozenten, gute Mensa, Die Stadt Mannheim allgemein und gute ÖPNV-Anbindung
  • Der Theorieteil ähnelt mehr einem Abitur mit Informatikfokus, "Spezialisierung" nur in den letzten beiden Semestern möglich (sonst keine freie Wahl), Vorlesungen sind meist Frontalunterricht, wenig Abstimmung zwischen den einzelnen Kursen und Profs

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.4
Selim , 28.03.2024 - Informatik (B.Sc.)
4.3
Luc , 10.03.2024 - Informatik (B.Sc.)
3.1
S. , 24.01.2024 - Informatik (B.Sc.)
5.0
Dana , 14.12.2023 - Informatik (B.Sc.)
4.4
Bohdana , 01.10.2023 - Informatik (B.Sc.)
4.4
Julian , 06.09.2023 - Informatik (B.Sc.)
3.4
L. , 17.07.2023 - Informatik (B.Sc.)
4.2
Ben , 14.03.2023 - Informatik (B.Sc.)
2.9
Robert , 10.02.2023 - Informatik (B.Sc.)
3.7
Philipp , 31.01.2023 - Informatik (B.Sc.)

Über Michael

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 7
  • Studienbeginn: 2017
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Mannheim, Gebäude Z, Fakultät für Gestaltung
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 05.12.2020
  • Veröffentlicht am: 10.12.2020