Gut, Viel Zeit zum reflektieren, Manchmal zu viel

Der Studiengang ist sehr auf Soft Skills, Entwicklungsmodelle und Bindungs- und Copingmechanismen ausgerichtet. Auf das verstehen von Menschen und ihrer Umwelt. Von daher ist der Studiengang auf jeden Fall eine Bereicherung auf dem Weg zur eigenen Identitätsbildung, beruflich wie auch im Privaten, und ein wichtiger Baustein zu klientenzentriertem, ganzheitlichem Arbeiten.
Was mir wiederholt gefehlt hat, waren jedoch harte Fakten: Manchmal reicht es nicht, verständnisvoll zwischen zwei Parteien und für die Belange einer Person zu vermitteln. Manchmal ist ein klares Gesetzeswissen notwendig, um Klienten zu besseren Lebensverhältnissen und ihrem guten Recht zu verhelfen. Wer die Systeme verändern will, muss dennoch ihre Regeln kennen.
Der Lehrinhalt ruht sich hier wohlmöglich zu sehr auf den Verallgemeinerungen der UN-BRK aus, wo doch das vor allem in den ersten Semestern sehr gemächliche Tempo der Lehrveranstaltungen Platz für weit mehr Stoff geboten hätte. Das Gegenargument ist hier gewöhnlich: "Wir können nur Schwerpunkte setzen und Impulse liefern. Für mehr reicht die Zeit nicht."

Die angenehm hohe Anzahl von insgesamt 4 Pflichtpraktika während des Studiums sollte daher bewusst genutzt werden, um Lücken der Lehrveranstaltung zu schließen und sich in die präferierte Richtung zu professionalisieren.

Sehr angenehm: Das im schulischen Kontext oft zu findende Bulimie-Lernen vor der nächsten Klausur ist hier sehr bewusst auf ein beinahe non-existentes Minimum reduziert: Prüfungsleistungen finden in Form von subjektorientierten Hausarbeiten und langfristig planbaren Vorträgen statt und bieten so mehr Möglichkeiten, sich in die Tiefe und reflektierend mit den Studieninhalten auseinanderzusetzen.

Die oft spürbare Unterbesetzung der Dozenten im Studiengang machen diese mit reichlich Engagement und Zeit für den einzelnen Studierenden wieder wett. Ich habe mich zu jeder Zeit gut aufgehoben gefühlt.