Die fehlende Nähe zur Realität

Natürlich hört man es immer wieder: Das Studium soll nur eine theoretische Basis für den späteren, praktischen Beruf bilden. Dennoch finde ich, gerade beim Lehramt sollte nicht an Praxis gespart werden. Damit meine ich nicht, dass noch mehr Praktika vorgegeben werden, die zusätzlich zu den Hausarbeiten geschafft werden sollen, sondern eine gewisse "schulnähe" bei den Seminaren und Vorlesungen zur Didaktik und Pädagogik. Wenn mir Lehrende, die selber noch nie eine Klasse unterrichtet haben, erzählen wollen wie der Hase läuft, wundert es mich auch nicht, dass viele Studis bei ihrem ersten Praktikum ihre Theorie in den Müll werfen können.
Auch wenn meine Universität an sich bemüht ist, vieles richtig macht und eine Menge toller Dozenten hat: Lehramtstudenten fehlt es oft an Praxis, die kein 6-wöchiges Praktikum bietet, sondern die wöchentlich gefördert und gefordert werden muss. Lehrämter mit Berufen im schulischen Bereich (Nachhilfe, o.ä.) sind daher auch deutlich kompetenter und sicherer in ihrem "Lehrerdarsein".
Zuletzt wäre noch ein Praktikum als Zulassungsbeschränkung sinnvoll. Ich habe mehrere Kommilitonen gesehen, die bei einem Referat vor einer Seminarsgrupe zitterten, schwitzten oder stotterten (was sie sonst nicht tatetn), die allerdings GHR-Lehrer werden wollten! Diese Menschen tun sich und anderen keinen Gefallen damit. Wer Lehrer werden möchte, sollte sich zwei Wochen mit einer Hauptschulklasse rumschlagen, die sich daneben benehmen darf - wer nicht heult, darf Lehramt studieren gehen, alle anderen sind dem Stress nicht gewachsen.