Kein Geld = keine Qualität

Ich habe sowohl den BA als auch den MA an der Universität Leipzig in Germanistik erfolgreich absolviert und würde behaupten, dass ich mit 5 Studienjahren einen guten Eindruck in die Universität, das Institut und vor allem die Lehre bekommen habe - und ich muss leider sagen: Die Universität und vor allem die Geistes- und Sozialwissenschaften LEBEN davon, dass Leipzig als Studienstandort so beliebt ist, da nimmt man es als Studi gerne hin, dass die Qualität der Lehre eher mangelhaft ist.

Im Masterstudiengang werden sich teilweise wiederholende Seminare angeboten und davon, meiner Meinung nach, zu wenig. Das ist wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass 80% (der maximal 30 Masterstudis) mit Schwerpunkt Literaturwissenschaft studieren. In den Literaturwissenschaftsmodulen sitzen zahlreiche absolut desinteressierte angehende Lehrämtler:innen, die das Niveau der Veranstaltungen kräftig nach unten ziehen. Die Qualität der Veranstaltungen variiert stark von Dozierenden zu Dozierenden, wobe einzelne engagierte Lehrende wirklich interessante, gut durchdachte Seminare bzw. Kolloquien anbieten und auch motiviert sind in den Austausch mit den Studierenden zu gehen. Leider muss ich auch sagen, dass in der ständig wechselnden Belegschaft auch Dozierende sind, die Lehre wirklich als Erfüllung einer Pflicht ansehen und dementsprechend grässliche Seminare bzw. Kolloquien durchführen. Grundsätzlich herrscht am Insitut kein besonders gutes Miteinander - weder zwischen Studis, noch zwischen Studis und Dozis. Alle sind überarbeitet, unterbezahlt und haben nie Zeit. Es bedarf schon ein hohes Maß an Motivation und Eigeninitiative um mit wirklichem Lernerfolg durch das Studium zu kommen, "irgendwie bestehen" ist hingegen keine große Kunst.

Berufvorbereitende Inhalte gibt es gänzlich nicht - was wahrscheinlich der wissenschaftlichen Ausrichtung des Studiengangs geschuldet ist. Jedoch gibt es auch keinerlei Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Die Universität kürzt dem Institut jährlich das Geld und gäbe es die große Zahl an Lehramtsstudierenden nicht, würde es das Institut vermutlich nicht mehr derart geben. Man merk es an jeder Ecke und Kante. Schade!

Wer unbedingt in Leipzig studieren möchte und das Studium selbst dahinter anstellt, wird sich in dem Studiengang wohlfühlen. Wer tatsächlich fachliches Interesse hat und ggf. im wissenschaftlichen Bereich gefördert werden möchte, sollte lieber an eine andere Universität gehen.