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MTV - Handwerkszeug top, der Rest Flop

Fernsehjournalismus (M.A.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    1.0
  • Gesamtbewertung
    2.6
Ich würde den Studiengang gern weiterempfehlen, denn was das Handwerkszeug mit Kamera, Schnitt, Vertonung etc. angeht, lernt man wirklich viel. Aber alles andere ist einfach eine Katastrophe. Hier eine kleine Auflistung, nach Semestern gegliedert.

1. Semester
Den bei der Einführungsveranstaltung gesagt Satz: „Sie werden kein Privatleben mehr haben“ hält man zunächst für einen Scherz. Er traf aber zu: eine 6-Tage-Woche waren die Regel, hinzu musste man sich Termine frei schaufeln für Dreh, Schnitt und Lernen/Referate vorbereiten (manchmal kam es auch vor, dass man Sonntagabend in der Hochschule saß). Die Wochenend-Seminare waren oft doppelt belegt. Und die Seminar-Termine wurden ständig (und ohne Rückmeldung) verschoben → absolut keine Planungssicherheit.
Von September bis Ende Dezember hatte man lediglich 3 freie Wochenenden.

Die Studierenden waren im ersten Semester mit einem externen Dozenten nicht zufrieden und kommunizierten dies an den Studiengangsbetreuer (der sie darauf hingewiesen hatte, mit jedem Problem zu ihm kommen zu können). Leider teilte besagter Betreuer dem Dozenten die Beschwerdepunkte während des laufenden Seminars und vor der Notenvergabe mit, woraufhin dieser sich durch schlechte Noten „rächte“. Später kam heraus, dass der Dozent und besagter Betreuer zusammen Projekte verwirklich(t)en.

Leider gab es auch keine Einführung ins Hochschul-Leben im klassischen Sinne.

Die Mitarbeiter der Technik-Ausleihe behandelten einen unfreundlich.

2. Semester
Auslands-Dreh: keinerlei Organisation seitens des begleitenden Dozenten, vor Ort musste er sich auf die Kenntnisse der Studierenden verlassen. Nach einem stressigen Tag kam es wegen einer Kleinigkeit zur Eskalation unter den Studierenden. Anstatt beschwichtigend einzugreifen, saß der Dozent daneben, lächelte und fragte anschließend vor der versammelten Mannschaft noch eine/n Kommilitonen/in: „XY, die Stimmung scheint irgendwie wegen dir so schlecht zu sein?!“
Mit den Besprechungen der Abschlussfilme kippte die Stimmung immer mehr. Manche Filme wurden von Vornherein von den Dozenten als ungenügend angesehen, andere dafür umso mehr gepusht. Ganz subjektiv. Oder zumindest ohne einlecuhtende Begründung.
Das Vortragen der Noten vor allen Studierenden half auch nicht, die Stimmung zu verbessern.

Die Mitarbeiter der Technik-Ausleihe behandeln einen immer noch unfreundlich.

3. Semester
Die Lage entspannte sich, man war eingespannt mit dem Schneiden der Abschlussfilme. Hieß zwar, man saß auch jetzt noch lang und oft in der Hochschule, dafür wurde die Anzahl an Vorlesungen geringer. Aber die Dozenten wurden lust- und einfallsloser. Nachdem man vier Seminarstunden damit zugebracht hat, die zeitliche Abfolge der Rechercheschritte seines Abschlussfilmes zu rekonstruieren, kam die Frage: "Was wollt ihr hier eigentlich lernen in dem Seminar?" Um dann doch wieder nur das hundertste Referat aufgebrummt zu bekommen. Sinnlos.

Die Mitarbeiter der Technik-Ausleihe behandeln einen plötzlich freundlich. Muss wohl daran liegen, dass man jetzt seinen Abschlussfilm abgedreht hat. Oder einfach nur so.

4. Semester
Schreiben der Masterarbeit. Aber nur, wenn man nicht nach langem Verhandeln mit den Dozenten ins Ausland „darf“. Beim Auswahlgespräch wurde einem diese Option natürlich voller Elan aufgezeigt, wollte man sie wahrnehmen, spürte man aber bald Abneigung. Man konnte ja dann nicht richtig an dem nur einmal im Jahr (!) stattfindenden Kolloquium teilnehmen. Apropos Kolloquium: Jeder, der einen Bachelorabschluss hat, sollte in der Lage sein, einen wissenschaftlichen Text zu schreiben und zu wissen, wie man diesen aufbaut. Sollte es jemand nicht wissen, gab es im Studium zwei Mal die Möglichkeit, sich in einem Seminar seine Kenntnisse auffrischen zu lassen. Ist aber natürlich nicht obligatorisch. Für unseren Studiengang. Sonst schon. Deswegen mussten im Kolloquium auch Fragen beantwortet werden, wie: Was ist der Unterschied zwischen qualitativer und quantitativer Forschung? Was ist eigentlich ein Experteninterview?

Nach Abgabe der Masterarbeit gab es auch unterschiedliche Behandlungsmethoden der Dozenten: einigen Studierenden wurde die Möglichkeit angeboten, die Arbeit erst „später“ zu korrigieren, sodass man noch das ganze verbleibende Semester eingeschrieben bleiben kann. Jedoch galt dieses Angebot nicht für jeden. Unterstützung der Studierenden beim Übergang von Studium zu Beruf? Fehlanzeige.

Und ein weiteres a apropos: Die Studierenden wurden zwar mit Technikwissen vollgestopft, lernten aber nicht ordentlich, wie man sich als selbstständiger Filmemacher organisieren muss, was in Bezug auf Steuer, Versicherung etc. auf einen zukommt. Denn nach Meinung der Dozenten bekommt man automatisch eine Festanstellung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Leider sieht die Realität völlig anders aus. Vermittlung in die Praxis, wie es an anderen Journalistenschulen üblich ist, damit die Leute nach dem Studium einigermaßen problemlos unterkommen, war hier nicht angedacht. Die ganzen externen Dozenten sollten zwar das Gefühl vermitteln, waren einem aber nach den zwei Jahren auch nicht mehr behilflich. Leider muss man hier sagen, haben die Dozenten eine absolut veraltete Ansicht der Fernsehlandschaft, was man spätestens merkt, wenn man nach einem Masterabschluss ein Praktikum deutlich unter Mindestlohn beginnt, um nicht komplett arbeits- und tatenlos rumzusitzen. BTW: Avid wird in Produktionsfirmen eher wenig genutzt. Hoch lebe Final Cut und Premiere ;)

Highlight vieler Studiengänge: Die feierliche Exmatrikulation. Aber auch hier schaffte es die Hochschule, daraus eine Stresssituation zu konstruieren. Zunächst einmal wurde die Exmatrikulation der MTV-Studierenden komplett von jener der anderen BA- und MA-Studiengänge abgekoppelt. Das hat den wirklich ehrenwerten Grund, dass die Abschlussfilme in einem würdigen Rahmen gezeigt werden sollen. Jedoch waren zum einen die Abschlussfilme zu diesem Zeitpunkt schon über ein halbes Jahr fertig und dem Wunsch, sie eher zu sehen, wird nicht nachgegangen. Zum anderen hat diese Abkoppelung zur Folge, dass die Exmatrikulation von den Studierenden selbst
organisiert und FINANZIERT werden muss. Und der Aufruf dazu kommt einen Monat vorher. Nach dem Motto: Greift doch mal schnell ein paar Sponsoren ab, damit wir ein tolles Buffet zusammenstellen können. Die Hochschule stellt ja schließlich die Räume, Geschirr und Besteckt, Sekt zum Anstoßen und tada, die Zeugnisse. Letztere mussten allerdings wieder zurück gegeben werden, da eine Unterschrift fehlte. Es mussten ja auch immerhin sieben Zeugnisse fertig gestellt werden.


Allgemeines Fazit:
- Keinerlei Präsenz der MTV-Dozenten in der Studienkommission, außer, wenn es Geld zu beantragen galt → wenig suggeriertes Interesse der Dozenten an der Veränderung oder Weiterentwicklung des Studiengangs
- Es wurde immer gegen die Studierenden gearbeitet, nicht versucht, ihnen zu helfen.
Sätze aus dem Sekretariat wie „Nervig, diese scheiß Studenten“ waren auch zu vernehmen
- Subjektives Bewertungssystem seitens der Dozenten (was besonders deutlich bei der Bewertung der „Abschlussfilme“ wurde)
- Keine Möglichkeit, auf sachlicher Ebene mit den Dozenten zu diskutieren. Entweder man akzeptiert, was sie sagen, anderweitig verschlechtern sich Chancen auf gute Noten extrem.
  • fundiertes Technikwissen
  • schlechte Organisation, subjektive Notenvergabe

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.0
Anonym , 08.03.2024 - Fernsehjournalismus (M.A.)
3.9
Antonia , 24.08.2023 - Fernsehjournalismus (M.A.)
4.0
Luna , 17.10.2022 - Fernsehjournalismus (M.A.)
3.2
Ulrike , 15.01.2017 - Fernsehjournalismus (M.A.)
3.2
Ann Kathrin , 25.04.2016 - Fernsehjournalismus (M.A.)
4.0
Marian , 27.09.2015 - Fernsehjournalismus (M.A.)
4.4
Jo , 26.09.2015 - Fernsehjournalismus (M.A.)
4.2
Absolvent , 25.09.2015 - Fernsehjournalismus (M.A.)
3.2
X , 16.09.2014 - Fernsehjournalismus (M.A.)

Über X

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: keine Angabe
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Expo Plaza
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 23.02.2015
  • Veröffentlicht am: 23.02.2015