Lernen mit Blick auf die Gefängnismauer

Erst einmal das Positive: In Vechta gibt es sehr viele zulassungsfreie Studiengänge. Erziehungswissenschaften zählt auch dazu, Sozialwissenschaften allerdings seit einem Jahr nicht mehr. Die meisten Dozenten sind sehr nett und die Uni ist auch ganz gut auf Studierende mit Kind eingestellt und das Essen in der Mensa ist auch genießbar.
Kommen wir zum Negativen: Zwar nimmt die Uni jeden, ist aber von den Räumlichkeiten keineswegs auf so viele Studenten eingestellt. In den ersten zwei Wochen steht man im Flur oder sitzt unter den Tischen der wenigen Glücklichen, die den Ehrgeiz hatten schon 30 Minuten vorher aufzutauchen und damit auf ihre Pause verzichtet haben. Das Platzproblem löst sich allerdings nach zwei Wochen, dann kommt eh keiner mehr - ich sowieso nicht. Die Campusgebäude sind nah aneinander gebaut worden, was an sich auch nicht sehr schwer ist, denn Vechta selbst ist ein Kaff. Der Bahnhof liegt aber leider doch am anderen Ende der "Stadt" und wenn man nicht mehr in den "Bus" (größeres Auto mit 10 Plätzen - fährt einmal pro Stunde aber auch nicht immer), dann muss man eben 20 Minuten zur Uni oder zurück laufen. Mit ein wenig Pech kann man aber auch zum "J-Gebäude" müssen, na dann viel Spaß bei 30 Minuten laufen, denn dahin fährt der "Bus" auch nicht. Ansonsten besteht Vechta aus ein paar alten Leuten, den Studenten und den Insassen von ganzen drei Gefängnissen, von denen die Mauer der JVA Männer an das Campusgelände grenzt, wodurch man in dem offenen, hellen, aus drei Fensterfronten bestehenden Seminarraum einen wundervoll idyllischen Blick auf eine rote Backsteinmauer hat.
Alles in Allem: Kann man machen - muss man aber nicht.