Viel Didaktik, wenig Praxis für Handlungskompetenz

Leider bereitet der Studiengang meiner Erfahrung nach überhaupt nicht auf die Berufswelt im Bereich Soziale Arbeit vor, obwohl dies mein gewählter Studienschwerpunkt. Mitunter liegt dies an den Lehrveranstaltungen, die in ihren Inhalten abstrakt bleiben, auf handlungsbasierter Ebene meist nicht greifbar sind. Es leuchtet ein, dass wissenschaftliche Inhalte vermittelt werden, wie die Prüfungsordnung es vorsieht. Allerdings sollte es mit dem Studienschwerpunkt Soziale Arbeit möglich sein, sowohl inhaltlich als auch praktisch handlungsorientierter zu agieren. Zum einen liegt dies an einem fehlenden Praxissemester (in meiner Prüfungsordnung sind es lediglich 8 Wochen). Ohnehin wurde die Prüfungsordnung in den EW Studiengängen in den vergangenen 6 Jahren permanent geändert bzw. versucht zu optimieren allerdings ohne die Lehre signifikant zu verbessern. Mir fehlte hierbei jedoch vor allem praxisnahe Simulationen z.B. Rollenspiele wie ich es in meinem Auslandssemester an einer renommierten Hochschule erlebt habe, in denen Beratungsgespräche zwischen Sozialarbeiter und Klient erprobt und per Video aufgezeichnet zu werden, um diese Situation schließlich im Nachhinein im Plenum zu analysieren. Dies schult einerseits analytische Fähigkeiten im Allgemeinen und öffnet den Blick auf Körpersprache und Mimik im Besonderen, wenn man sich selbst noch einmal im Gespräch mit einem Klienten beobachten kann. Schließlich erhöht die Wiederholung solcher Situationen die Kritikfähigkeit und fördert die eigene Beratungskompetenz. Gerade in Bezug auf Beratung abzielende Studiengänge ist ein größeres Kompetenztraining (soft skills) nötig. Nur wer seine eigenen Schwächen und Stärken kennt und sich selbst als handlungsfähig erlebt, kann beratend tätig sein!