Anfangs begeistert, mittlerweile unzufrieden

Die ersten Wochen in der Uni waren toll. Die Mensa ist super (sehr günstig und gutes Essen), die Bibliothek sehr gut ausgestattet und ich fühlte mich als Ersti auch von allen gut abgeholt. Meine Seminare haben Spaß gemacht, die Vorlesungen eher nicht so - die sind nach wie vor langweilig und eintönig, denn wie der Name schon sagt: es sind VORLESUNGEN. Als motivierter Studienanfänger ist mir die wöchentliche Arbeit für die verschiedenen Kurse auch relativ leicht gefallen... bis ich in einem Kurs meine Arbeiten immer wieder neu schreiben musste, weil dem Dozenten Kleinigkeiten nicht gepasst haben. Dies bringt mich auch zum ersten Punkt: Dozenten sind Glückssache. Viele Dozenten sind wirklich nett und hilfsbereit, genau so viele sind aber auch das genaue Gegenteil und man hält sich mit ihnen nur auf. Viele haben auch zwei Gesichter und sind vor dem Kurs nett, aber hintenrum bekommt man dann das wahre Gesicht zu spüren.Ich habe jetzt schon einige negative Erfahrungen gesammelt und bekomme nun immer Panik wenn ich ein Essay schreiben, oder in eine Sprechstunde gehen muss.
Zweitens: Studieninhalte. Das meiste ist, meiner Meinung nach, bloß im Studienverlaufsplan aufgeführt damit man auf mindestens 6 Semester kommt. Ich sitze oft in Pflichtkursen die keinerlei Relevanz zu meinem angestrebten Beruf haben, aber dennoch extremen Aufwand verlangen. Das ist oft frustrierend und so verliert man schnell das Ziel aus dem Blick. Außerdem tricksen die meisten Kurse sich um die Anwesenheitspflicht herum indem sie sagen, dass man 2 mal ohne Attest fehlen darf, aber danach mit schlechteren Bewertungen oder dem Ausschluss aus dem Kurs rechnen muss. Ich finde das geht garnicht und es setzt die Studierenden, denen ihre Kurse nicht egal sind, extrem unter Druck.
Drittens: Einschreibung in die Kurse. An sich ein kompliziert aussehendes System mit einem einfachen Kern. Wenn man es einmal verstanden hat braucht man nicht mehr 4 stunden um sich im LSF zurecht zu finden, sondern nur noch 2. Das Problem bei der ganzen Sache ist nur, dass man kaum eine Chance hat in die Kurse rein zu kommen. Dies gilt vor allem für die Seminare in den Bildungswissenschaften, kann aber auch in Englisch passieren. Man wird extrem aufgehalten weil man in viele Kurse erst gar nicht rein kommt. Somit ist es kaum möglich die Regelstudienzeit einzuhalten.
Viertens: Anforderungen. Das Studium ist auf jeden Fall zu schaffen... wenn man keine Hobbies hat und sehr viel Zeit am Schreibtisch verbringt. Das Fach Englisch ist sehr Arbeitslastig. Pro Kurs kann man in der Woche rund 2-8 Stunden Zeit außerhalb der Uni mit einrechnen. Man muss wirklich extrem viel lesen, man muss extrem viel schreiben (natürlich will jedes Fach und jeder Dozent eine eigene Schreibweise sehen was auch nochmal erschwerend hinzu kommt) und man sollte pro Semester noch mind. 2 Abende einplanen an denen man zu verpflichtenden Gastlesungen gehen muss um seinen Kurs zu bestehen. Nicht zu vergessen ist das Latinum (2 Semester, Uni interne Prüfung - nicht die staatliche Prüfung, für die braucht man 3 Semester), das man nachholen muss falls man es in der Schule noch nicht gemacht hat und und und. Es kommen wirklich eine Vielzahl absurder Anforderungen auf euch zu, die oftmals überhaupt nicht wichtig für einen Englischlehrer sind. Also wenn ihr kein Problem damit habt die ganze Zeit unnötige Arbeit zu machen und euch dafür richtig anzustrengen, dann ist das Studium richtig für euch. P.S.: In vielen Englisch Kursen herrscht absolutes Technik verbot! Also holt schnell wieder den Collegeblock aus der Ecke und klaut euch einen Kuli vom Nachbarn.