Gute Ansätze mit Verbesserungspotenzial

Ein Grund, mich für den Studiengang RET an der TU Ilmenau zu entscheiden, war der Aufbau des Studiums (Prüfungsordnung 2013): Im 1. Semester wählbare Ergänzungsmodule, mit denen die Studenten aus verschiedenen Bachelorstudiengängen auf etwa den gleichen Wissensstand gebracht werden sollten. Außerdem für alle verpflichtende Module, in denen Grundlagen zu Wärme&Wind, Solarenergie/Photovoltaik, Elektrotechnischen Systemen und "wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen" vermittelt werden und zusätzlich die Möglichkeit, durch ein Spezialisierungsmodul selbst Schwerpunkte zu setzen. Das machte den Eindruck, dass man einen sehr guten Überblick über regenerative Energien bekommt, aber selbst entscheiden kann, mit welchen Themen man sich tiefer beschäftigen möchte. Tatsächlich kommt man aber nicht darum herum, sich sehr detailliert mit Solarenergiekonversion außeinanderzusetzen, während andere Themen nur sehr kurz angeschnitten werden. Außerdem war bei den Veranstaltungen zu den wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen teilweise der Zusammenhang zum Studiengang nicht zu erkennen und die Dozenten waren z.T. regelrecht überrascht, RET-Studenten in ihren Veranstaltungen anzutreffen. Ich kann mir aber anhand des Modulhandbuchs vorstellen, dass zumindest der deutlich zu starke Fokus auf Solarenergie mit der neuen PO-Version von 2016 reduziert wurde.
Ein wichtiges Entscheidungskriterium für den Studiengang war für mich auch, dass im Studienplan ein berufsbezogenes Praktikum vorgesehen war (das in der neuen PO-Version allerdings nicht mehr vorhanden ist). Das gab einem die Möglichkeit, Kontakte zur Industrie zu knüpfen. Ich musste allerdings die Erfahrung machen, dass einem anschließend Steine in den Weg gelegt werden, wenn man auch seine Masterarbeit extern anfertigen möchte. Die Betreuung der (externen) Masterarbeit von der Uni-Seite her habe ich dann aber wieder als sehr positiv empfunden.
Insgesamt fällt es schwer, insbesondere die Punkte "Dozenten" und "Lehrveranstaltungen" mit 1-5 Sternen zu bewerten, da es hier jeweils eher negative und positive Beispiele gab. Sehr angenehm fand ich das Lernklima in sehr kleinen Gruppen (in vielen Vorlesungen und Seminaren unter 15 Studenten), und dass die Dozenten dementsprechend auf die Fragen jedes Studenten eingehen konnten und das aus meiner Sicht auch getan haben. Ich würde den Studiengang bei großem Interesse an Solarenergie weiterempfehlen und würde persönlich auch wieder an der TU Ilmenau studieren, mich aber für den Studiengang "Elektrochemie und Galvanotechnik" entscheiden.