Sehr vielseitig, erfordert aber Eigeninitiative

Ein Studium nur als gut oder schlecht zu bewerten ist vermutlich wenig sinnvoll, da es immer auch darauf ankommt, was die Studenten daraus machen. Das trifft auf Digital Film Design vielleicht sogar mehr zu als auf andere Studiengänge. Denn der Fachbereich Animation und VFX ist ein extrem weites Feld und kann unmöglich in seiner Vielfalt und seinem Umfang in nur 7 Semestern im Detail abgehandelt werden. Daher fokussiert der Unterricht vor allem auf die Grundlagen der verschiedenen Bereiche. Jeder Student kann selbstständig nach eigenem Interesse auf einzelne Bereiche vertiefter eingehen.

Das Studium ist breit gefächert und auch sehr praxisbezogen. Es erfordert aber eben auch viel Eigeninitiative der Studenten. Ich sehe dies aber nicht als Negativpunkt, da es die Selbstständigkeit fördert und eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben darstellt.
Das Studium bietet eine solide Grundlage, um entweder als Generalist in den Beruf einzusteigen, oder aber das bevorzugte Spezialgebiet zu finden und darauf eigenständig aufzubauen.
Da manche Dozenten noch aktiv in der VFX-Branche tätig sind, gibt das den Studenten wiederum die Möglichkeit, reale Einblicke in die spätere Tätigkeit zu bekommen.
Ich dachte lange, dass die Ausbildung zu wenig Möglichkeiten zur Spezialisierung bietet. Nach meinem Pflichtpraktikum muss ich jedoch eingestehen, dass gerade das breite Spektrum an Wissen, das hier vermittelt wird, sehr hilfreich ist, um sich in der Praxis in den Arbeitsprozess einzufügen. Es ist durchaus von Vorteil zu verstehen, was andere Artists tun und wie die gesamte VFX-Pipeline funktioniert.

Neben Selbstständigkeit wird auch Teamwork stark gefördert. Die Projektphasen am Ende jedes Semesters sind ideale Möglichkeiten, im Team mit anderen Studenten eigene Ideen zu erarbeiten. Dabei können auch die eigenen Grenzen ausgetestet werden. Ich bin zwar der Meinung, dass 6 Wochen für eine solche Projektphase zu kurz angesetzt sind, aber es zwingt die Studenten auch, ihre Ideen auf Umsetzbarkeit einzuschätzen und Probleme unter Zeitdruck zu lösen.

Organisatorisch gibt es definitiv noch Verbesserungspotential. Das bezieht sich aber vor allem auf die Hochschule als Ganzes und nicht nur auf diesen Studiengang.
Die Unterrichtszeit könnte besser genutzt werden. Meist ist der Unterricht nur an 3-4 Tagen pro Woche angesetzt und meiner Meinung nach lässt das noch Raum, um zusätzliche Themen zu vermitteln oder Inhalte zu vertiefen, vlt. nur auf freiwilliger Basis in Form von Modulen, welche die Studierenden zusätzlich belegen können.

Abschließend noch zu einem letzten Punkt, der für viele auch sehr relevant sein könnte: die Kosten. Die Kosten dieser Ausbildung kann man nicht schönreden. Sie sind sehr hoch und meiner Meinung nach auch nicht gerechtfertigt. Das ist auch der eine wirklich negative Punkt dieses Studiengangs. Insbesondere unter dem nicht zu unterschätzenden Aspekt, dass die technischen Infrastrukturen in manchen Fällen für die gestellten Aufgaben nur knapp ausreichen.

Zusammenfassend finde ich, dass der Studiengang Stärken und auch viel Potenzial aufweist. Er hat aber durchaus auch Schwachstellen, die korrigiert werden müssten. In den 6 Semestern, die ich bisher studiert habe, hat sich bereits viel verändert, auch durch die Initiative der Studenten. Positiv daran ist, dass auf die Kritik der Studierenden eingegangen wird. Negativ ist, dass sich die Studierenden oft erst intensiv für bestimmte Sachen einsetzen müssen bevor eine Veränderung erfolgt.
Digital Film Design ist in München noch ein „junger“ Studiengang und einige Aspekte des Studiums müssen noch weiterentwickelt werden. Aber ich bin davon überzeugt, dass sich die Problemstellen mit jedem Semester verbessern werden.