Goeth(e) Bye!

Der Studiengang „Deutsch“ (auf Lehramt) ist ganz anders aufgebaut, als man denken mag. Viele verschiedene Zweige ergeben einen gemischten, aber starken Baum. Während viele Zweige sich der Sprachwissenschaft und Themen wie dem Erst- und Zweitspracherwerb widmen, kommt auch der Literaturunterricht nicht zu kurz. Allerdings ist zu beachten, dass hier nicht wie in der Schule ein Gedicht nach dem anderen interpretiert wird. Es geht vielmehr um die Geschichte und Bedeutung der Literatur an sich. Interpretationen an sich werden einem nicht beigebracht, sondern eher dazugehörige Strategien und eine offene Haltung gegenüber künftigen Schüler*innen, anders als bei unseren Lehrer*innen, die meist eine „richtige“ Lösung (die es in der Interpretation so nicht geben kann) im Kopf hatten.

In Hinblick auf den sprachwissenschaftlichen Bereich fühlt man sich anfangs oft überfordert. Ein neues Alphabet und irgendwie ähnelt alles mathematischen Formeln. Trotzdem wird selbst ein „trockenes“ Thema wie Linguistik durch praktische Beispiele und Anwendungsbezug so spannend wie möglich vermittelt. Oft erinnern Inhalte der Vorlesungen an psychologische Themen (und sind mit diesen auch verknüpft).

Zusammenfassend kann Goethe sich durch diesen Studiengang erholen, da Studierende sich nicht vor seinem Namen und dem 100. Gedicht fürchten, sondern seine Werke in gesundem Maß genießen. Der Titel hätte auch „Goethes Wohlfühloase“ lauten können.