Viele Vertiefungsmöglichkeiten, Orga schwach

PRO
+ Das Studium selbst bot vielzählige Möglichkeiten sich zu vertiefen
+ Die Professoren und Lehrbeauftragten waren größtenteils fachlich, methodisch und didaktisch versiert
+ Angenehmes Studentenleben auf dem alten Campus der HHU aufgrund vieler Möglichkeiten (große Mensa, große Bibliothek, viele Räume zum Selbststudium in anderen Gebäuden)
+ gute Anbindungen zum ÖPNV
+ Attraktive Kooperationen mit Universitäten im Ausland für ein Auslandssemester
+ Guter Zusammenhalt unter den Studenten
+ Ansprechend organisierte Einführungswoche durch die bestehenden Studenten
+ Große Auswahl an Lehrmaterialien in der Fachbereichsbibliothek, auch von Lehrbüchern, welche für Lehrveranstaltungen benötigt werden
+ Ausreichend Möglichkeiten für das Selbststudium (PC-Räume, kostenfreier Druck [nur eigenes Papier mitbringen], Fachbereichsbibliothek)
+ Keine Anwesenheitspflicht. Lehrmaterialien zu den einzelnen Fächern sind meist auf den 'Microsites' der Professoren/Lehrbeauftragten herunterzuladen, auch wenn sie kein Ersatz zur Anwesenheit bieten können
+ Angemessen starkes Angebot an Tutorien (Nachbereitung, Übungen; geleitet von Studierenden höheren Semesters oder teilweise Professoren) zu vielen "Core-Modules", auch wenn es noch ausbaufähig ist

KONTRA
- Die Räume am alten Standort am Campus der HHU waren teils stärker in die Jahre gekommen (enge, defekte, verschmierte Tische)
- die interne Organisation ist teils eine einzige Katastrophe. Ein paar Beispiele:
-- Eine Bewerbung zum neuen Masterstudiengang zum 15.01.16 war nicht möglich, da an dem Datum alle Noten vorliegen mussten, was unmöglich war, da teilweise Klausuren erst Ende Januar geschrieben wurden. Selbst wenn nur eine Note fehlte (und diese später hätte nachgereicht werden können) war keine Bewerbung möglich.
-- Der gewichtete Notendurchschnitt ist nicht einsehbar, erst wenn alle Noten vorliegen. Für Bewerbungen muss die Note im Studienbüro ausgerechnet werden und wird dann "händisch" auf die Notenübersicht geschrieben. Teilweise wurde ein falscher Notendurchschnitt errechnet!
-- Informationen zu freigeschalteten Anmeldungen im Online-Portal werden nicht per E-Mail an alle Studierenden eines Fachbereichs kommuniziert. Informationen zu Auslandssemester ebenfalls nicht. Informationen zu "Studieren mit Kind" oder "der Jazzchor 'Jazzappeal' sucht Interessenten' des Fachbereichs Sozial- & Kulturwissenschaften gehen hingegen an jeden Studierenden.
-- Wahlpflichtfächer sind teilweise nach wenigen Stunden ausgebucht. Wenn man Pech hat muss man zwei Semester warten, da einige Fächer nur jedes zweite Semester angeboten werden.
-- Keine einheitliche Anmeldung zu manchen Fächern -> Teilweise E-Mail an den Professor/Lehrbeauftragten, teilweise online; unterschiedlich hohe Gruppengröße: teilweise 25 Plätze, teilweise 21, teilweise weniger -> und das für gleiche Fächer mit ähnlichen Raumgrößen.
-- Noten sind nach über 2 Monaten, nachdem bereits das nächste Semester angefangen hat immer noch nicht online. -> Eine passende Semesterplanung wird dadurch unmöglich.
-- Es werden zweimalige Mahnungen zur bevorstehenden Exmatrikulation per Post verschickt, sofern der Semesterbeitrag nicht bald überwiesen wird, obwohl das Studium abgeschlossen ist.
-- Termine zum Kolloquium (mündlicher Teil zur Bachelor-Arbeit) werden zwar versteckt auf Facebook kommuniziert aber nicht auf der offiziellen Webseite oder im Online-Hochschulportal für Studierende. Zudem werden diese erst rund eine Woche vor dem Termin kommuniziert.
-- Es gibt keine FAQ (Häufige Fragen) auf der Webseite. Entsprechend muss man für jede Frage ins Studierendenbüro oder anrufen, welches natürlich bis auf wenige Ausnahmen nur wenige Stunden pro Tag im Mittagsbereich offen hat.
-- Es gibt keine Information, ob man sein Studium bestanden hat oder nicht und das 3 Tage vor der offiziellen Zeugnisvergabe, zu der es zudem keine offizielle Einladung gibt.
-- schlechte Erreichbarkeit des Professors bei der Anrechnung von Noten bei einem Auslandssemester
-- Keine Anerkennung von Auslandskursen, obwohl diese vorab akzeptiert wurden
-- unattraktive Notenumrechnung bei einem über die HS organisierten Auslandsaustausch (über eine Note schlechter) aufgrund der HS-internen Umrechnung. Z.B. gibt es im Ausland Prozentzahlen, wobei nicht 100% sondern ca. 75% eine 1 bedeuten würden, an der HS jedoch eine schwache 2.
-- Aufgrund von sich überschneidenden Kursen kann es sein, dass man sein Wunschfach nicht belegen kann oder zwei Semester warten muss, da ein Fach nur im Sommer- oder Wintersemester angeboten wird.
-- Lehrunterlagen (Präsentationen, Skripte, etc.) zu Fächern wurden teilweise erst viel Tage nach deren Behandlung online gestellt. Eine zeitnahe Nachbereitung wird dadurch erschwert.

FAZIT
Insgesamt bereue ich es nicht an der HS studiert zu haben. Vor allem am Beginn des Studiums gab es viele positive Berührungspunkte. Der organisatorische Aufwand war jedoch häufig übermäßig anstrengend, unverhältnismäßig kompliziert und zeitlich unangemessen. Hier gibt es einiges an Nachholbedarf. Die Maßnahmen wären teilweise nicht außerordentlich schwer (FAQ aufnehmen und veröffentlichen, Zeitmanagement optimieren, IT sinnvoller und einheitlicher konfigurieren). Man sollte sich auch darauf einstellen, dass man nicht in der Regelstudienzeit (7 Semester) studieren kann, wenn man wirklich genau das studieren möchte, was einem am besten liegt sowie ein Auslandssemester machen möchte. Mal sehen, ob am neuen Campus in Derendorf alles besser wird - teilweise ist das nur schwer zu glauben.