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Gutes Lehrangebot mit vereinzelten Schwachstellen

Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    4.0
  • Gesamtbewertung
    3.8
LEHRANGEBOT UND DOZENTEN
Das Modulangebot habe ich als vielfältig und reichhaltig empfunden, zumindest im ACT-Schwerpunkt. Für mich ist zumindest genug dabei, um meinen Master komplett mit Fächern zu füllen, die mich interessieren. Andere Unis bieten im BWL-Master aber noch bessere Vertiefungsmöglichkeiten, z.B. ist der Bereich Wirtschaftsinformatik mit lediglich zwei Modulen stark unterversorgt. Darüber hinaus sind die relevanten Professoren des ACT-Schwerpunkts sehr kompetent, motiviert und didaktisch gut bis hervorragend [...]. Auch die Kommunikation mit den Professoren bzw. den Mitarbeitern des Lehrstuhls war immer ausgezeichnet. Ausnahmen gibt es leider auch, aber das war an den beiden anderen Unis, die ich bisher besucht habe, genauso. Viele der derzeit 18 Professoren des Fachbereichs kenne ich selbst allerdings gar nicht. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist die uneinheitliche Bewertung. Klausuren fallen regelmäßig schlechter aus als andere Modulabschlussprüfungen (Präsentationen, Haus-, Gruppen- oder Projektarbeiten). Und selbst bei den Klausuren sind Anspruch, Umfang und Bewertung von Lehrstuhl zu Lehrstuhl verschieden. Außerdem sind zu viele Klausuren so konzipiert, dass man in viel zu knapp bemessener Zeit ein gelerntes Schema F abrufen oder sogar rein auswendig gelernte Inhalte wiedergeben muss - das ist zum einen Bulimie-Lernen par excellence, zum anderen wird das dem Anspruch eines Masterstudiums nicht gerecht. Das gilt explizit nicht für die Projekt- und Seminararbeiten, die man in einigen Modulen macht (z.B. in Advanced Issues of Accounting, Applied Corporate Finance, Empirical Banking & Finance, Systems Engineering, E-Business).

Eine Anmerkung zum Schwerpunkt ACT (Accounting - Controlling - Taxation): derzeit wird nur eine einzige Steuer-Veranstaltung angeboten, nämlich Bilanzsteuerrecht. Darüber hinaus kann man zwar eine Seminararbeit im Bereich Taxation schreiben, aber ob das eine Schwerpunktbildung begründet, halte ich für fraglich. Im Major des Schwerpunkts ACT kann man neben Seminararbeiten im Bereich Finance noch zwei Finance-Veranstaltungen einbringen, nämlich Empirical Banking & Finance und Applied Corporate Finance. Daher müsste es eher ein FAC oder FACT-Schwerpunkt sein, also Finance - Accounting - Controlling ( - Taxation). Der Unterschied mag trivial erscheinen, macht meines Erachtens nach auf dem Zeugnis aber schon einen Unterschied.

ORGANISATION
Bei den Terminen für Vorlesungen und Übungen kommt es leider immer mal wieder zu Überschneidungen mit den Veranstaltungen andere Module, sodass man in einem Semester nicht immer alle möglichen Fächerkombinationen belegen kann - zumindest wenn man alle Vorlesungen und Übungen eines Fachs besuchen möchte. Aufgrund der Vielzahl von Modulen ist es aber vermutlich auch gar nicht möglich einen Stundenplan ohne Überschneidungen zu konzipieren. Ansonsten bin ich mit der Organisation insgesamt sehr zufrieden. Nachschreibeklausuren finden immer am Ende des nächsten Semesters statt, also 6-7 Monate nach dem regulären Termin, sodass man die Klausur für ein bestimmtes Fach jedes Semester schreiben kann. Manche Module sind zwar aufgrund bestimmter Restriktionen (z.B. Anzahl der Plätze im PC-Pool) bei der maximalen Teilnehmerzahl beschränkt, aber bisher war das bei mir kein Problem. Ich konnte jedes Fach belegen, für das ich mich angemeldet bzw. beworben habe. Für die beiden Seminararbeiten habe ich auch jeweils einen Platz bei meiner Erstwahl erhalten.

AUSSTATTUNG
Die Ausstattung der Räumlichkeiten ist an sich völlig ausreichend, allerdings habe ich einen großen Kritikpunkt: es gibt nur einen PC-Pool am Fachbereich. Da dieser immer wieder für Veranstaltungen belegt ist, hat man oft keine Chance auf einen PC-Arbeitsplatz. Das ist insbesondere dann ärgerlich, wenn man dort installierte Software benötigt, für die man ansonsten teure Lizenzen erwerben müsste. Auch das ist an anderen Unis besser geregelt. An der JGU Mainz etwa gibt es am Fachbereich Wiwi drei PC-Pools, von denen einer gar nicht für Veranstaltungen gebucht werden kann und daher immer frei ist. Außerdem kann man in Mainz per Remoteverbindung auf die Software der Uni sowie seine Dateien zugreifen, was in Gießen ebenfalls nicht möglich ist. Gruppenarbeitsräume gibt es zwar nicht wirklich, aber es findet sich immer ein Seminarraum, in dem gerade keine Veranstaltung stattfindet.

AUSLANDSAUFENTHALT
Der Fachbereich hat zwei Partner-Unis außerhalb von Europa, eine in China und eine in Milwaukee (USA). An der Partneruni in den USA gibt es die Möglichkeit eines Doppel-Masters, wofür man dort zwei Semester studieren muss. Die Auswahl an Erasmus-Partneruniversitäten ist leider sehr schlecht, insbesondere wenn man nach Skandinavien möchte. Es gibt nur je eine Partner-Uni in Finnland und Schweden, und die Plätze dort sind sehr begehrt. Die Plätze werden nach der Bachelor-Abschlussnote vergeben. Beim Erasmus-Büro wurde mir gesagt, dass man für die Plätze an den beiden Unis regelmäßig eine Bachelor-Note im Bereich von 1,4 bis 1,6 braucht. Mit einem Bachelor im Zweier-Bereich ist die Bewerbung Zeitverschwendung. Bessere Chancen hat man, wenn man nach Süd- oder Osteuropa möchte. Dort gibt es für die vorhandenen Plätze manchmal gar nicht genug Bewerber. Eine Partner-Uni in UK gibt es gar nicht, dafür bietet die ein oder anderen Uni in Osteuropa englischsprachige Kurse an.

CAMPUSLEBEN
Die JLU ist keine Campus-Uni, sodass man als WiWi im Rahmen der Uni in aller Regel auch nur mit anderen WiWis oder Juristen in Kontakt kommt. Wenn man andere Leute treffen will, muss man explizit andere Fachbereiche ansteuern oder in die Zentralmensa gehen. An Unis, die nur einen großen Campus haben, herrscht eine ganz andere Betriebsamkeit. Das kann Vor- oder Nachteil sein, je nach Vorlieben. In einer früheren Rezension hat jemand folgende Rechnung aufgestellt: "Wer gerne feiert kommt in Gießen auf jedenfall auf seine Kosten (83000 Einw. bei 28000 JLU und 13000 THM = 41000 Studenten)" - es mag sein, dass 41.000 Studenten an Gießener Hochschulen immatrikuliert sind, allerdings wohnt ein großer Teil davon im Umland oder pendelt sogar von weiter weg (FFM, Siegen, Marburg usw.). In meinem Kommilitonenkreis wohnen tatsächlich mehr Leute außerhalb von Gießen als in Gießen selbst oder in ca. 10km Umkreis. So kommt es, dass in Gießen trotz der "höchsten Studentendichte in ganz Deutschland" (O-Ton eines Redners aus meiner Einführungswoche) doch gar nicht so wahnsinnig viel los ist und der richtige Studentenflair nicht aufkommt. Dass die JLU keine Campus-Uni ist, sondern die Fachbereiche über die Stadt verstreut sind, tut ihr übriges zum fehlenden Flair. Nichtsdestotrotz gibt es einige Lokalitäten in der Stadt, die eher studentisch geprägt sind, sodass für jeden Geschmack was dabei ist.

MENSA
Am Fachbereich gibt es eine Mini-Mensa/Cafeteria, in der es Snacks und Kleinigkeiten wie Müsliriegel, Obst, Pizzastangen, belegte Brötchen, diverses Süß- und Salzgebäck sowie einige Getränke gibt. Außerdem werden mittags von 12 bis 14 Uhr zwei warme Mahlzeiten angeboten - eine mit Fleisch/Fisch und eine vegetarische Alternative. Manchmal ist die Alternative auch vegan, sodass Vegetarier immer eine warme Mahlzeit bekommen, Veganer aber manchmal leer ausgehen. Ansonsten bietet die Zentralmensa eine sehr viel größere Auswahl und ist fußläufig oder noch besser mit dem Fahrrad in ein paar Minuten gut zu erreichen. Die Qualität des Essens ist mensatypisch natürlich kein Gaumenschmaus, aber für den Preis vollkommen in Ordnung. Eine warme Mahlzeit bekommt man in der Regel für 2 bis 3 Euro inkl. Beilage, sodass man wirklich nicht meckern kann.
[...]* Text wurde aufgrund eines Verstoßes gegen unsere Teilnahmebedingungen am 27.10.2017 redaktionell angepasst.
  • gutes Modulangebot, engagierte und fachlich sehr kompetente Professoren
  • Wirtschaftsinformatik sehr schwach vertreten, uneinheitliche Benotung

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.0
Abi , 04.04.2024 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)
3.0
Magnus , 05.02.2024 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)
3.0
Pia , 05.02.2024 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)
4.1
Janina , 31.01.2024 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)
3.0
Deniz , 20.09.2023 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)
3.0
Jan , 01.08.2023 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)
2.7
Tamy , 09.07.2023 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)
3.1
Marcel , 01.07.2023 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)
3.7
Fabian , 02.05.2023 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)
4.0
Selina , 27.03.2023 - Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)

Über Marc

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 4
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Innenstadt / Universitätszentrum
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 23.10.2017
  • Veröffentlicht am: 27.10.2017