Vorheriger Bericht
Alles in allem ganz ok
Anspruchsvoll, aber lohnenswert
Nach dreieinhalb Jahren Studium mit viel Onlinelehre kann ich versichern, dass ein duales Studium an der Nordakademie Fleiß, Willensstärke und Eigenmotivation erfordert. Faulheit wird, sowohl mit Blick auf die Klausuren als auch auf die Hausarbeiten und sogenannten Transferleistungen (dazu später mehr), ausnahmslos bestraft. Das mag auf jedes Studium zutreffen, aber insbesondere in einem dualen Studium ist es nicht ratsam, in Klausuren oder Hausarbeiten durchzufallen. Die Wechsel zwischen den Theoriesemestern und Praxisphasen sind eng getaktet und es ist unangenehm, sich während einer Praxisphase auf eine oder mehrere Nachschreibklausuren vorbereiten zu müssen.
Inhaltlich deckt das Studium meines Erachtens nahezu alle für einen Softwareentwickler relevanten Bereiche ab: Funktionale und objektorientierte Programmierung mit einem deutlichen Fokus auf Java, Algorithmen und Datenstrukturen, Datenbanksysteme, IT-Sicherheit usw. Die Mathematikvorlesungen sind nicht zu unterschätzen, das Abiturwissen sollte vor dem Studium entsprechend aufgefrischt werden. Lerngruppen und die angebotenen Tutorien sind besonders hierfür nur zu empfehlen. Im Wahlpflichtprogramm können Cloud-Computing, KI, Reactive Programming, Penetration Testing, Parallelrechnersysteme und Nand2Tetris für Low-Level-Enthusiasten ausgewählt werden. Das Seminarangebot ist im Hinblick auf Informatik eher spärlich und besteht größtenteils aus (betriebs-)wirtschaftlichen Seminaren. Hier gibt es noch viel Nachholbedarf. Die nötigen Credit Points im Seminarwesen sollten möglichst früh gesammelt werden, damit in den späteren Semestern kein unnötiger Stress an den Wochenenden entsteht.
Die meisten Dozenten machen einen kompetenten Eindruck und bringen viel Know-How aus der Wirtschaft mit – bei einer „Hochschule der Wirtschaft“ ist das nicht überraschend. Durch die kleine Größe der Zenturie mit etwa 30 Studierenden kann individuell auf Fragen eingegangen werden. Der Kontakt zu den Dozenten ist sicherlich persönlicher als an einer Universität und sollte wertgeschätzt und genutzt werden. Allgemein wirkte das Studium ziemlich verschult, es gab immer einen festgelegten Studienplan und im Englischmodul wurden sogar regelmäßig Hausaufgaben vergeben. In den Vorlesungen herrscht Anwesenheitspflicht, die i.d.R. auch von den Unternehmen überprüft wird. Von einem dualen Informatikstudium an der Nordakademie ist nur abzuraten, wenn einem dieses Modell nicht gefällt. Stattdessen sollte ein normales Studium absolviert werden.
Der Campus in Elmshorn ist gut gepflegt, groß und hat eine Bibliothek, eine Mensa mit vernünftigem Essen und eine Lounge zum Feiern zu bieten. Es gibt auf dem Campus ein professionelles UX-Labor, das im Modul Usability Engineering genutzt werden darf. Auch ein kleines Kino wurde eingerichtet. In puncto IT-Ausstattung könnte nachgerüstet werden, auf dem Campus gab es manchmal technische Probleme mit den Whiteboards, die vor Ort von Technikern behoben werden mussten.
Einen großen Kritikpunkt stellen die bereits erwähnten Transferleistungen dar. Diese sollen beweisen, dass die im Studium gelernten Inhalte eine praktische Relevanz haben und sind vergleichbar mit wissenschaftlichen Hausarbeiten, die während der Praxisphasen im Unternehmen zu schreiben sind. Insgesamt müssen sechs Transferleistungen á zehn Textseiten (ohne Abbildungen und Tabellen) geschrieben werden. Jede Arbeit ist fünf Credit Points wert. Prinzipiell ist es sinnvoll, hiermit auf die Bachelorarbeit vorbereitet zu werden und wissenschaftliches Schreiben zu trainieren. Allerdings ist bei den Bewertungen der Transferleistungen – je nach Prüfer – von völlig unbrauchbar bis detailliert und übertrieben pedantisch alles dabei. Gerüchten zufolge werden die Prüfer der Transferleistungen mit läppischen zehn Euro pro Korrektur entlohnt, daher ist die eher geringe Qualität der Bewertungen keine große Überraschung. Die Transferleistungen vermitteln den Eindruck, als dass die Nordakademie hierdurch unbedingt auf die 210 statt 180 Credit Points im Studium kommen möchte. Stattdessen sollte das Vorlesungsprogramm ausgebaut oder andere Mittel und Wege gefunden werden. Ich möchte mich in den Praxisphasen vollständig auf die Arbeit konzentrieren können und nicht eine Transferleistung schreiben müssen, deren Bewertung meist zu wünschen übriglässt. Das ist nicht nur meine Meinung. Viele aus meiner Zenturie denken genauso.
Auch das Pendeln zur Nordakademie mit dem Zug habe ich als lästig empfunden. Die Bahnverbindungen Hamburg Hbf->Elmshorn und Dammtor->Elmshorn sind oft von Störungen betroffen, sodass man gelegentlich zu Vorlesungen oder gar Klausuren zu spät erscheint. Daher sollte bei Anfahrten mit dem Zug immer genügend Puffer eingeplant werden. Das Wohnheim auf dem Campus ist eine gute, relativ kostengünstige Alternative, falls man mit dem Pendeln oder frühen Aufstehen ein Problem haben sollte. Mit dem Auto lief die Fahrt zur Nordakademie laut Kommilitonen meist problemlos ab. Fahrgemeinschaften würden sich demnach anbieten.
Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass nicht alle Vorlesungen Anklang finden werden, aber bei welchem Studium ist das schon der Fall? Mir haben einige Vorlesungen („Softwarequalität“, „Gestaltung von Informationssystemen“, …) überhaupt nicht gefallen, was sich zum Teil auch in den Noten widerspiegelt. Den Kommilitonen ging es meist ähnlich. Hier muss man in den sauren Apfel beißen und die Vorlesungen, die einem gefallen, umso mehr wertschätzen. Gerade bei den eher unbeliebten Vorlesungen sollte genügend Vorbereitungszeit für die Klausuren bzw. Hausarbeiten eingeplant werden (mindestens zwei bis drei Wochen), sonst prokrastiniert man und fällt mit Pech durch. Stoff, den man nicht mag, lernt man bekanntlich nicht so gerne.
Alles in allem ist ein Studium der Angewandten Informatik an der Nordakademie wärmstens zu empfehlen, wenn man von diesen Kritikpunkten absehen kann. Wer sich nicht zu 100 Prozent mit dem Konzept eines dualen Studiums identifizieren kann, sollte hier nicht studieren. Sonst ist ein Studienabbruch im ersten oder zweiten Semester vorprogrammiert, der unschöne Konsequenzen mit sich bringen könnte.
Inhaltlich deckt das Studium meines Erachtens nahezu alle für einen Softwareentwickler relevanten Bereiche ab: Funktionale und objektorientierte Programmierung mit einem deutlichen Fokus auf Java, Algorithmen und Datenstrukturen, Datenbanksysteme, IT-Sicherheit usw. Die Mathematikvorlesungen sind nicht zu unterschätzen, das Abiturwissen sollte vor dem Studium entsprechend aufgefrischt werden. Lerngruppen und die angebotenen Tutorien sind besonders hierfür nur zu empfehlen. Im Wahlpflichtprogramm können Cloud-Computing, KI, Reactive Programming, Penetration Testing, Parallelrechnersysteme und Nand2Tetris für Low-Level-Enthusiasten ausgewählt werden. Das Seminarangebot ist im Hinblick auf Informatik eher spärlich und besteht größtenteils aus (betriebs-)wirtschaftlichen Seminaren. Hier gibt es noch viel Nachholbedarf. Die nötigen Credit Points im Seminarwesen sollten möglichst früh gesammelt werden, damit in den späteren Semestern kein unnötiger Stress an den Wochenenden entsteht.
Die meisten Dozenten machen einen kompetenten Eindruck und bringen viel Know-How aus der Wirtschaft mit – bei einer „Hochschule der Wirtschaft“ ist das nicht überraschend. Durch die kleine Größe der Zenturie mit etwa 30 Studierenden kann individuell auf Fragen eingegangen werden. Der Kontakt zu den Dozenten ist sicherlich persönlicher als an einer Universität und sollte wertgeschätzt und genutzt werden. Allgemein wirkte das Studium ziemlich verschult, es gab immer einen festgelegten Studienplan und im Englischmodul wurden sogar regelmäßig Hausaufgaben vergeben. In den Vorlesungen herrscht Anwesenheitspflicht, die i.d.R. auch von den Unternehmen überprüft wird. Von einem dualen Informatikstudium an der Nordakademie ist nur abzuraten, wenn einem dieses Modell nicht gefällt. Stattdessen sollte ein normales Studium absolviert werden.
Der Campus in Elmshorn ist gut gepflegt, groß und hat eine Bibliothek, eine Mensa mit vernünftigem Essen und eine Lounge zum Feiern zu bieten. Es gibt auf dem Campus ein professionelles UX-Labor, das im Modul Usability Engineering genutzt werden darf. Auch ein kleines Kino wurde eingerichtet. In puncto IT-Ausstattung könnte nachgerüstet werden, auf dem Campus gab es manchmal technische Probleme mit den Whiteboards, die vor Ort von Technikern behoben werden mussten.
Einen großen Kritikpunkt stellen die bereits erwähnten Transferleistungen dar. Diese sollen beweisen, dass die im Studium gelernten Inhalte eine praktische Relevanz haben und sind vergleichbar mit wissenschaftlichen Hausarbeiten, die während der Praxisphasen im Unternehmen zu schreiben sind. Insgesamt müssen sechs Transferleistungen á zehn Textseiten (ohne Abbildungen und Tabellen) geschrieben werden. Jede Arbeit ist fünf Credit Points wert. Prinzipiell ist es sinnvoll, hiermit auf die Bachelorarbeit vorbereitet zu werden und wissenschaftliches Schreiben zu trainieren. Allerdings ist bei den Bewertungen der Transferleistungen – je nach Prüfer – von völlig unbrauchbar bis detailliert und übertrieben pedantisch alles dabei. Gerüchten zufolge werden die Prüfer der Transferleistungen mit läppischen zehn Euro pro Korrektur entlohnt, daher ist die eher geringe Qualität der Bewertungen keine große Überraschung. Die Transferleistungen vermitteln den Eindruck, als dass die Nordakademie hierdurch unbedingt auf die 210 statt 180 Credit Points im Studium kommen möchte. Stattdessen sollte das Vorlesungsprogramm ausgebaut oder andere Mittel und Wege gefunden werden. Ich möchte mich in den Praxisphasen vollständig auf die Arbeit konzentrieren können und nicht eine Transferleistung schreiben müssen, deren Bewertung meist zu wünschen übriglässt. Das ist nicht nur meine Meinung. Viele aus meiner Zenturie denken genauso.
Auch das Pendeln zur Nordakademie mit dem Zug habe ich als lästig empfunden. Die Bahnverbindungen Hamburg Hbf->Elmshorn und Dammtor->Elmshorn sind oft von Störungen betroffen, sodass man gelegentlich zu Vorlesungen oder gar Klausuren zu spät erscheint. Daher sollte bei Anfahrten mit dem Zug immer genügend Puffer eingeplant werden. Das Wohnheim auf dem Campus ist eine gute, relativ kostengünstige Alternative, falls man mit dem Pendeln oder frühen Aufstehen ein Problem haben sollte. Mit dem Auto lief die Fahrt zur Nordakademie laut Kommilitonen meist problemlos ab. Fahrgemeinschaften würden sich demnach anbieten.
Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass nicht alle Vorlesungen Anklang finden werden, aber bei welchem Studium ist das schon der Fall? Mir haben einige Vorlesungen („Softwarequalität“, „Gestaltung von Informationssystemen“, …) überhaupt nicht gefallen, was sich zum Teil auch in den Noten widerspiegelt. Den Kommilitonen ging es meist ähnlich. Hier muss man in den sauren Apfel beißen und die Vorlesungen, die einem gefallen, umso mehr wertschätzen. Gerade bei den eher unbeliebten Vorlesungen sollte genügend Vorbereitungszeit für die Klausuren bzw. Hausarbeiten eingeplant werden (mindestens zwei bis drei Wochen), sonst prokrastiniert man und fällt mit Pech durch. Stoff, den man nicht mag, lernt man bekanntlich nicht so gerne.
Alles in allem ist ein Studium der Angewandten Informatik an der Nordakademie wärmstens zu empfehlen, wenn man von diesen Kritikpunkten absehen kann. Wer sich nicht zu 100 Prozent mit dem Konzept eines dualen Studiums identifizieren kann, sollte hier nicht studieren. Sonst ist ein Studienabbruch im ersten oder zweiten Semester vorprogrammiert, der unschöne Konsequenzen mit sich bringen könnte.
Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium
hier!
- Gute Studieninhalte, kompetente und gut erreichbare Dozenten, gepflegter Campus
- Transferleistungen
Wie reagiert deine Hochschule auf die Corona-Krise?
Mit gut organisierten Online-Vorlesungen und -Klausuren.
Julian hat 19 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet
Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
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Der WLAN Empfang ist meiner Meinung nach schlecht bzw. nicht vorhanden.
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Ich habe nie ein Problem damit, einen Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
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Die Ausstattung der Seminarräume und Hörsäle könnte meiner Meinung nach moderner sein.
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Die Sauberkeit der Toiletten bewerte ich als ok.
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Meine Klausurnoten kann ich online einsehen.
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Ich finde unseren Campus sehr schön.
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Ich habe hier meine Leute gefunden, mit denen ich gut zurecht komme.
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Für mich war es nicht ganz so einfach, Anschluss in der Hochschule zu finden.
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Mein Studium ist sehr praxisnah gestaltet.
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Ich empfinde die Notenvergabe als stets gerecht.
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Ich rechne mit traumhaften Berufsaussichten nach dem Studium.
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Ich freue mich, dass fast alle Dozenten ihre Skripte auch online bereitstellen.
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Die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung finde ich sehr gut.
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Ich finde, die Regelstudienzeit ist genau richtig bemessen.
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Ich finde die Größe des Kursangebotes in Ordnung.
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Ich lerne sowohl alleine als auch in einer Lerngruppe für meine Klausuren.
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Ich habe während der Studienzeit kein Praktikum gemacht oder geplant.
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Ich bin mir unsicher, ob die Wahl meines Studiengangs richtig war.
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Ich habe kein Auslandssemester absolviert oder geplant.