Anspruchsvoll, aber lohnenswert

Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    4.0
  • Digitales Studieren
    4.0
  • Gesamtbewertung
    4.0
Nach dreieinhalb Jahren Studium mit viel Onlinelehre kann ich versichern, dass ein duales Studium an der Nordakademie Fleiß, Willensstärke und Eigenmotivation erfordert. Faulheit wird, sowohl mit Blick auf die Klausuren als auch auf die Hausarbeiten und sogenannten Transferleistungen (dazu später mehr), ausnahmslos bestraft. Das mag auf jedes Studium zutreffen, aber insbesondere in einem dualen Studium ist es nicht ratsam, in Klausuren oder Hausarbeiten durchzufallen. Die Wechsel zwischen den Theoriesemestern und Praxisphasen sind eng getaktet und es ist unangenehm, sich während einer Praxisphase auf eine oder mehrere Nachschreibklausuren vorbereiten zu müssen.

Inhaltlich deckt das Studium meines Erachtens nahezu alle für einen Softwareentwickler relevanten Bereiche ab: Funktionale und objektorientierte Programmierung mit einem deutlichen Fokus auf Java, Algorithmen und Datenstrukturen, Datenbanksysteme, IT-Sicherheit usw. Die Mathematikvorlesungen sind nicht zu unterschätzen, das Abiturwissen sollte vor dem Studium entsprechend aufgefrischt werden. Lerngruppen und die angebotenen Tutorien sind besonders hierfür nur zu empfehlen. Im Wahlpflichtprogramm können Cloud-Computing, KI, Reactive Programming, Penetration Testing, Parallelrechnersysteme und Nand2Tetris für Low-Level-Enthusiasten ausgewählt werden. Das Seminarangebot ist im Hinblick auf Informatik eher spärlich und besteht größtenteils aus (betriebs-)wirtschaftlichen Seminaren. Hier gibt es noch viel Nachholbedarf. Die nötigen Credit Points im Seminarwesen sollten möglichst früh gesammelt werden, damit in den späteren Semestern kein unnötiger Stress an den Wochenenden entsteht.

Die meisten Dozenten machen einen kompetenten Eindruck und bringen viel Know-How aus der Wirtschaft mit – bei einer „Hochschule der Wirtschaft“ ist das nicht überraschend. Durch die kleine Größe der Zenturie mit etwa 30 Studierenden kann individuell auf Fragen eingegangen werden. Der Kontakt zu den Dozenten ist sicherlich persönlicher als an einer Universität und sollte wertgeschätzt und genutzt werden. Allgemein wirkte das Studium ziemlich verschult, es gab immer einen festgelegten Studienplan und im Englischmodul wurden sogar regelmäßig Hausaufgaben vergeben. In den Vorlesungen herrscht Anwesenheitspflicht, die i.d.R. auch von den Unternehmen überprüft wird. Von einem dualen Informatikstudium an der Nordakademie ist nur abzuraten, wenn einem dieses Modell nicht gefällt. Stattdessen sollte ein normales Studium absolviert werden.

Der Campus in Elmshorn ist gut gepflegt, groß und hat eine Bibliothek, eine Mensa mit vernünftigem Essen und eine Lounge zum Feiern zu bieten. Es gibt auf dem Campus ein professionelles UX-Labor, das im Modul Usability Engineering genutzt werden darf. Auch ein kleines Kino wurde eingerichtet. In puncto IT-Ausstattung könnte nachgerüstet werden, auf dem Campus gab es manchmal technische Probleme mit den Whiteboards, die vor Ort von Technikern behoben werden mussten.

Einen großen Kritikpunkt stellen die bereits erwähnten Transferleistungen dar. Diese sollen beweisen, dass die im Studium gelernten Inhalte eine praktische Relevanz haben und sind vergleichbar mit wissenschaftlichen Hausarbeiten, die während der Praxisphasen im Unternehmen zu schreiben sind. Insgesamt müssen sechs Transferleistungen á zehn Textseiten (ohne Abbildungen und Tabellen) geschrieben werden. Jede Arbeit ist fünf Credit Points wert. Prinzipiell ist es sinnvoll, hiermit auf die Bachelorarbeit vorbereitet zu werden und wissenschaftliches Schreiben zu trainieren. Allerdings ist bei den Bewertungen der Transferleistungen – je nach Prüfer – von völlig unbrauchbar bis detailliert und übertrieben pedantisch alles dabei. Gerüchten zufolge werden die Prüfer der Transferleistungen mit läppischen zehn Euro pro Korrektur entlohnt, daher ist die eher geringe Qualität der Bewertungen keine große Überraschung. Die Transferleistungen vermitteln den Eindruck, als dass die Nordakademie hierdurch unbedingt auf die 210 statt 180 Credit Points im Studium kommen möchte. Stattdessen sollte das Vorlesungsprogramm ausgebaut oder andere Mittel und Wege gefunden werden. Ich möchte mich in den Praxisphasen vollständig auf die Arbeit konzentrieren können und nicht eine Transferleistung schreiben müssen, deren Bewertung meist zu wünschen übriglässt. Das ist nicht nur meine Meinung. Viele aus meiner Zenturie denken genauso.

Auch das Pendeln zur Nordakademie mit dem Zug habe ich als lästig empfunden. Die Bahnverbindungen Hamburg Hbf->Elmshorn und Dammtor->Elmshorn sind oft von Störungen betroffen, sodass man gelegentlich zu Vorlesungen oder gar Klausuren zu spät erscheint. Daher sollte bei Anfahrten mit dem Zug immer genügend Puffer eingeplant werden. Das Wohnheim auf dem Campus ist eine gute, relativ kostengünstige Alternative, falls man mit dem Pendeln oder frühen Aufstehen ein Problem haben sollte. Mit dem Auto lief die Fahrt zur Nordakademie laut Kommilitonen meist problemlos ab. Fahrgemeinschaften würden sich demnach anbieten.

Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass nicht alle Vorlesungen Anklang finden werden, aber bei welchem Studium ist das schon der Fall? Mir haben einige Vorlesungen („Softwarequalität“, „Gestaltung von Informationssystemen“, …) überhaupt nicht gefallen, was sich zum Teil auch in den Noten widerspiegelt. Den Kommilitonen ging es meist ähnlich. Hier muss man in den sauren Apfel beißen und die Vorlesungen, die einem gefallen, umso mehr wertschätzen. Gerade bei den eher unbeliebten Vorlesungen sollte genügend Vorbereitungszeit für die Klausuren bzw. Hausarbeiten eingeplant werden (mindestens zwei bis drei Wochen), sonst prokrastiniert man und fällt mit Pech durch. Stoff, den man nicht mag, lernt man bekanntlich nicht so gerne.

Alles in allem ist ein Studium der Angewandten Informatik an der Nordakademie wärmstens zu empfehlen, wenn man von diesen Kritikpunkten absehen kann. Wer sich nicht zu 100 Prozent mit dem Konzept eines dualen Studiums identifizieren kann, sollte hier nicht studieren. Sonst ist ein Studienabbruch im ersten oder zweiten Semester vorprogrammiert, der unschöne Konsequenzen mit sich bringen könnte.
Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium hier!
  • Gute Studieninhalte, kompetente und gut erreichbare Dozenten, gepflegter Campus
  • Transferleistungen

Julian hat 19 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Wie gut ist das WLAN auf dem Campus?
    Der WLAN Empfang ist meiner Meinung nach schlecht bzw. nicht vorhanden.
  • Gibt es ausreichend Sitzplätze in den Hörsälen?
    Ich habe nie ein Problem damit, einen Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
  • Wie modern sind die Seminarräume und Hörsäle ausgestattet?
    Die Ausstattung der Seminarräume und Hörsäle könnte meiner Meinung nach moderner sein.
  • Wie gepflegt sind die Toiletten?
    Die Sauberkeit der Toiletten bewerte ich als ok.
  • Kannst Du Klausurnoten online einsehen?
    Meine Klausurnoten kann ich online einsehen.
  • Wie schön ist der Campus?
    Ich finde unseren Campus sehr schön.
  • Wie kommst Du mit Deinen Kommilitonen zurecht?
    Ich habe hier meine Leute gefunden, mit denen ich gut zurecht komme.
  • Wie schwer war es, Anschluss in der Uni zu finden?
    Für mich war es nicht ganz so einfach, Anschluss in der Hochschule zu finden.
  • Wie praxisnah ist Dein Studium aufgebaut?
    Mein Studium ist sehr praxisnah gestaltet.
  • Wie empfindest Du die Notenvergabe?
    Ich empfinde die Notenvergabe als stets gerecht.
  • Wie sind Deine Berufsaussichten nach dem Studium?
    Ich rechne mit traumhaften Berufsaussichten nach dem Studium.
  • Stellen Deine Dozenten die Skripte auch online bereit?
    Ich freue mich, dass fast alle Dozenten ihre Skripte auch online bereitstellen.
  • Ist die Studiengangsleitung gut erreichbar?
    Die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung finde ich sehr gut.
  • Ist die Regelstudienzeit realistisch bemessen?
    Ich finde, die Regelstudienzeit ist genau richtig bemessen.
  • Wie vielfältig ist das Kursangebot?
    Ich finde die Größe des Kursangebotes in Ordnung.
  • Wie lernst Du für Klausuren?
    Ich lerne sowohl alleine als auch in einer Lerngruppe für meine Klausuren.
  • Hast Du während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant?
    Ich habe während der Studienzeit kein Praktikum gemacht oder geplant.
  • Würdest Du diesen Studiengang nochmal wählen, wenn Du eine Zeitmaschine hättest?
    Ich bin mir unsicher, ob die Wahl meines Studiengangs richtig war.
  • Hast Du bereits ein Auslandssemester absolviert?
    Ich habe kein Auslandssemester absolviert oder geplant.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.2
Niklas , 27.03.2024 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)
4.7
Dennis , 17.03.2024 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)
4.6
Simon , 16.02.2024 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)
4.3
Yannick , 04.02.2024 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)
3.4
Kai , 14.01.2024 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)
3.3
Luis , 17.07.2023 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)
3.8
Luis , 15.02.2023 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)
4.3
Andreas , 28.01.2022 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)
5.0
Fabian , 19.01.2022 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)
4.3
Fynn , 28.09.2021 - Software Engineering/Angewandte Informatik (B.Sc.)

Über Julian

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 7
  • Studienbeginn: 2019
  • Studienform: Duales Studium
  • Standort: NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft, Campus Elmshorn
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 21.02.2023
  • Veröffentlicht am: 28.02.2023