In Marburg ist die Welt noch in Ordnung

Mit einiger Distanz zum Studium & durch den Austausch mit Leuten aus anderen Studienorten wird einem erst so richtig bewusst, wie gut man es im Studium bei uns immer hatte.
Klar mit Sicherheit, auch in Marburg wird einem nichts geschenkt, aber man kann sich bei uns sicher sein, dass ein äußerst pro-studentisches Klima herrscht. Selbst in der Lock-down/Corona Phase, wo viele Zahnis einfach von ihren Unis "hängen" gelassen wurden, haben wir jederzeit die Unterstützung unserer Professor*innen & betreuenden Ärzte*innen genossen. Von Anfang an war klar, dass die Lehre nicht auf der Strecke bleiben sollte & man hatte irgendwie das Gefühl, dass man diese Krisenphase gemeinsam als Team irgendwie schaffen wird.
Aber auch bereits davor wurde einem immer signalisiert, dass das Studium ein Miteinander ist. Durch die Fachschaft hatte man eine gute Vertretung falls es mal Probleme gab konnte sowas also über den direkten Austausch mit betreffenden Professor*innen gelöst werden. Man kann sich echt glücklich schätzen in so einem familiären Umfeld studieren zu dürfen. Mehrheitlich wurde immer auf Augenhöhe mit einem kommuniziert & in den meisten Abteilungen hatte man stets das Gefühl, dass man als Team zusammenarbeitet. Auch untereinander gibt es kaum Konkurrenzkampf, noch musste man sich in den Kursen Sorgen machen, dass einem irgendwer die Arbeiten klaut oder kaputt macht (was an anderen Unis anscheinend leider oft zum Alltag gehört). Sicher ist das studentische Klima auch immer individuell abhängig vom jeweiligen Semester, dennoch wurden bei uns auch Lernunterlagen & viele hilfreiche Tipps/Erfahrungen ausgetauscht, ohne dass man zu bestimmten Freundesgruppen gehört hat. Bei uns ist einfach klar, dass alle ein gemeinsames Ziel haben & um das zu erreichen bringt es ja nichts gegeneinander zu arbeiten.
Die Marburger Zahnklinik hat zwar vielleicht nicht die modernste Hightech Ausstattung, aber trotzdem wird sich bemüht alles auf dem Neuesten Stand zu halten & den Student*innen die bestmögliche Lehre zu bieten. Im Vgl. zu anderen Universitätsstandorten sind die Anschaffungskosten für die technischen Kurse relativ gering. Beispielsweise muss kein eigener Artikulator gekauft werden. Lediglich die Verbrauchsmaterialien müssen gekauft werden & eine Grundausstattung angeschafft werden.
Rückblickend betrachtet wird einem außerdem ein sehr vielseitiges, detailreiches Fachwissen beigebracht & es wurde sich bemüht während der Pandemie die geringere Ausbildung am Patienten durch Arbeit am Phantom sowie intensivere Vermittlung der Theorie zu kompensieren. Es stellt sich heraus, dass unsere Dozent*innen doch Recht hatten, damit das, was wir in Prothetik in Funktionsdiagnostik beigebracht bekommen haben oder in Kons zur Füllungstherapie, dafür bezahlt man nach dem Studium teilweise sehr viel Geld, wie mir Begegnung auf einem Seminar mit einer Zahnärztin, die schon mehr als 30 Jahre Berufserfahrung zeigte. Sie schwärmte von Prof. Frankenberger's Technik Füllungen zu legen & dass sie sowas noch nie gesehen hätte, während wir das im Studium wie selbstverständlich gelernt haben. Abschließend lässt sich mit gutem Gewissen sagen, dass einem in Marburg alle nötigen Werkzeuge für die Zeit nach dem Studium beigebracht werden & man mit Abschluss des Studiums den Führerschein fürs Praxisleben hat, damit man dann während der Assistenzzeit die nötige Fahrpraxis sammeln kann.