Großartige Hochschule

Die Fachhochschule ist einfach großartig. Ich habe zuvor an einer Universität studiert und es war überfüllt, unorganisiert (bzw manchmal überorganisiert) und vor allem: unpersönlich.
Seitdem ich an der FH Westküste bin, habe ich ein ganz neues Studieren kennengelernt. Angefangen bei der modernen Architektur des Gebäudes und der hochwertigen Ausstattung der Hörsäle, was ich persönlich sehr wichtig finde. Die Mensa ist wirklich toll, was das Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft und das Essen hat mir bis jetzt immer gut geschmeckt. Sogar die Salatbar ist klasse - man darf sich so viel nehmen wie man möchte (keine Berechnung nach Gewicht) und es sind immer viele unterschiedliche (frische!) Zutaten dabei.

Aber ich möchte euch die Bewertung der "wirklich wichtigen" Dinge des Unilebens nicht vorenthalten.
Der Studiengang WiPsy ist klein. Nur ca 45 Studenten sind in einem Jahrgang, was schon fast an Schulklassengröße erinnert. Man hat so die Möglichkeit, alle Kommilitonen kennenzulernen und eine "Einheit" zu werden. Bei zu großen Studiengängen mit 200 Studenten bilden sich schnell unzertrennbare Grüppchen und man lernt nie wirklich alle Kommilitonen kennen.
Auch der Charakter der WiPsys (wenn man das pauschalisieren darf) ist offen, kontaktfreudig und reflektiert - was wohl in der Natur des Studienfachs liegt.

Die Fächer selbst sind höchst relevant für eine hohe Qualifikation im Berufsleben, besonders dann, wenn man Menschen führen und dieses Führungssystem mit all seinen menschlichen und betriebswirtschaftlichen Facetten verinnerlichen möchte. Man ist neben den "üblichen" Berufsfeldern im Personal- und Marketingwesen (auf eines der beiden Felder kann man sich ab dem 3. Semester spezialisieren) auch optimal qualifiziert für die sogenannten "Quereinsteigerposten", also Positionen im Unternehmen, bei denen sowohl die betriebswirtschaftlichen als auch die zwischenmenschlichen Kompetenzen eine Rolle spielen. Also das Berufsleben empfängt einen mit offenen Armen - besonders dann, wenn man zusätzliche praktische Erfahrungen mitbringt wie zB eine vorangegangene Ausbildung. Wer sich das als Ziel gesetzt hat, ist meiner Meinung nach in diesem Studium genau richtig aufgehoben. Die Studienfächer sind optimal ausgewogen bezüglich der "strikt rationalen" Fächer wie Mathematik und Wirtschaftsinformatik sowie derer Fächer, die etwas mehr Spielraum zulassen zwischen unterschiedlichen Theorien, Ansichten und Prinzipien, wie zB das der Sozial- oder auch Wirtschaftspsychologie.
Der Anspruch ist absolut angemessen. Natürlich ist ein Studium immer ein gewisser Aufwand, ABER (was ich persönlich unheimlich wichtig finde) es werden einem keine Steine in den Weg gelegt.
Die Dozenten und Studenten haben die Chance, sich kennenzulernen und alles läuft viel persönlicher und lockerer ab, als ich es bisher kannte. Das gefühlte "Autoritätsgefälle" zwischen Dozent und Student ist auch nicht unnötig hoch - es wird zB kein besonderer Wert auf eine Ansprache mit Doktortitel gelegt. Das kennt man aus vielen Universitäten anders. Die Vorlesungen sind spannend, abwechslungsreich und aufwändig gestaltet und die Dozenten haben meistens ihre gute Laune und oft auch ihren Humor mit im Gepäck.
Außerdem: Die Meinung der Studenten zählt etwas! Sowohl bei den Dozenten als auch bei der Weiterentwicklung der Hochschule selbst. Die junge FH ist ständig dabei, sich stetig zu verbessern. Systeme, Strukturen und Qualitäten werden immer wieder hinterfragt, um so ein bestmögliches Studieren zu ermöglichen. Sowas ist nicht selbstverständlich!
Achja: und mit Ca 65€ Semesterbeitrag kann man sich in diesen Monaten als Student von mehr als nur Wasser und Brot ernähren.
Es gibt auch einen negativen Punkt, der aber nicht der FH selbst geschuldet ist, sondern der geographischen Lage. Heide ist leider kein hübscher Ort. Und auch wenn das Studentenwohnheim mit kleinen Balkons und Terassen zum Grillen ganz schick gemacht ist, haben doch die meisten Studenten am Wochenende das Bedürfnis, in die Heimat zu fahren. Es ist leider nicht so viel los in Schleswig-Holstein und die Bus- und Bahnanbindung ist semi-optimal. Aber auch daran wird zZt gearbeitet und ist immer wieder ein Thema, um die FH noch besser zu machen. :)
Ich empfehle also all denjenigen, denen nicht sofort die Decke auf den Kopf fällt, sobald sie ihren Lieblings-Starbucks nicht mehr zu Fuß erreichen können und die sich auch von ein bisschen Güllearoma im Frühling nicht aus der Ruhe bringen lassen und vorallem denjenigen, die die Nordsee lieben und denen der Weg zum Ziel und dessen qualitatives Ergebnis wichtig ist ein Wirtschaftspsychologie-Studium an der FH Westküste.