Gut gemeint, aber sehr schlecht umgesetzt

Ich studiere seit 2014 (mit einer größeren IT-Firma als Kooperationspartner) an der DHBW Mannheim Wirtschaftsinformatik Sales & Consulting. Die Mischung zwischen Theorie und Praxis finde ich als Konzept sehr gut, aber vor allem die miserable Qualität vieler Vorlesungen ist sehr schade. Dafür ein Beispiel: Ich hatte eine Vorlesung namens "Fallstudie" (siehe Modulplan der DHBW Webseite). Darin sollten wir eine Webseite und ein HTML5-Spiel programmieren und verschiedene Projektmanagement-Methoden anwenden. Der Dozent wollte uns laut eigener Aussage eine Einführung in Javascript geben, war aber leider nicht dazu fähig zwischen einer global und lokal (in einer Funktion) definierten Variable zu unterscheiden und wunderte sich über die Fehlermeldungen in der Browserkonsole. Dementsprechend wurde auch kein Quellcode vom Dozenten geprüft sondern vorrangig das optische Erscheinungsbild der Arbeit und die PowerPoint-Präsentation dazu bewertet, was ich wirklich schade finde. Im Gegensatz dazu hatten wir auch einige gute Dozenten (z.B. in Betriebssysteme oder Investition&Finanzierung), die leider in der Unterzahl waren. Das Wahlmodul "Mobile Applikationen" bestand in einem Semester nur daraus eine PowerPoint über oberflächliche, im Internet recherchierte Information zu Hype-Themen (z.B. "Smart Home") vorzuführen. Verschiedene Soft-Skills-Vorlesungen waren sehr schwammig und haben mir auch in der Praxis nicht wirklich geholfen. Man kann nach diesem Studium sich selbst und beliebige Themen gut präsentieren, inhaltlich nicht wirklich mitreden.
Auch die Organisation des Studiums war leider mangelhaft. Es gab z.B. in einem Semester Vorlesungen von 9:00Uhr bis 19:15Uhr jeden Freitag, vorgezogene Vorlesungen aus höheren Semestern ohne ersichtlichen Grund (und damit in einem Semester einen übervollen Vorlesungsplan, im nächsten jedoch 2 vorlesungsfreie Tage pro Woche).
In jedem Fall sollte man VOR dem Studium den Modulkatalog auf der DHBW Webseite ganz genau durchlesen und mit anderen Modulplänen, z.B. von TU Darmstadt oder der Uni Mannheim, vergleichen. Dabei fällt auf, dass der der DHBW sehr schwammig formuliert ist und viele englischen "Buzzwords" enthält. Das habe ich leider versäumt, da ich von meiner Firma sehr begeistert war. Hätte ich alles das vorher gewusst würde ich rückblickend lieber ein richtiges Universitätsstudium machen und als Werksstudent bei großen IT-Firmen meine Praxiserfahrung sammeln. Wie ich von Kommilitonen erfahren habe ist die Lage im Fach "Wirtschaftsinformtik Software Engineering" vergleichsweise besser. Das Konzept ist gut, aber die Umsetzung ist mangehaft und die DHBW ist leider (laut Mannheimer Morgen Zeitung) pleite - unterrichtet aber weiterhin Betriebswirtschaftslehre...