Interessantes Studium, das Einsatz erfordert

Das Studium "Technische Informatik" sieht sich als Schnittstelle zwischen einem allgemeinem Informatikstudium und Elektrotechnikstudiengang. Fokus liegt also auf ingenieursmäßigen Seite der Informatik und hardwarenahen Themen. Vorweg: wer jetzt mehr Praxis als in vergleichbaren Studiengängen erwartet, wird wohl enttäuscht werden; in erster Linie handelt es sich noch immer um ein vor allem theoretisches, breit aufgestelltes Universitätsstudium.
Wer genau danach sucht, wird es hier auf jeden Fall zufrieden sein. Die behandelten Themen decken einen großen Teil der Themen aus der Informatik & Informationstechnik ab, angefangen bei Grundlagenfächern wie "Mathematik für Ingenieure" über "Betriebssysteme" und "Rechnerarchitekturen" bis zu "IT-Security". Der grobe Verlauf des Studiums ist sinnvoll, aber dabei schon recht stark vorbestimmt, denn bis zum 5. Semester gibt es fast keine Wahlmöglichkeiten. In den letzten Semestern und im anschließenden Master (falls man diesen anstrebt) kommen jedoch noch viele Möglichkeiten zum Wählen.
Insgesamt ist der Anspruch und Zeitaufwand der Lehrveranstaltungen vor allem in den ersten Semestern sehr hoch, Durchfallquoten von über 60% sind eher die Regel als die Ausnahme. Wenn man sich in den Stoff aber erstmal richtig eingearbeitet hat, sind eigentlich alle Hürden zu schaffen.
Dozenten und Tutoren machen größtenteils einen freundlichen und kompetenten Eindruck, die didaktische Qualität schwankt dabei allerdings sehr stark von Veranstaltung zu Veranstaltung von perfekt bis grauenhaft.
Planung und Organisation des Studiums ist alles in allem ok, auch wenn man oft merkt, dass man Lehrveranstaltungen besucht, die ursprünglich aus zwei verschiedenen Studiengängen stammen. Somit passen die Termine nicht immer 100% zusammen.

In den ersten drei bis vier Wochen des Semesters kann es auch schon mal eng im Hörsaal werden. Danach ist aber durchgehend genug Platz verfügbar, sodass auch hier kein Problem herrscht. Positiv muss Ausstattung und Zustand der Räumlichkeiten hervorgehoben werden, alles top gepflegt und mit neuster Technik ausgestattet. Auch Arbeitsräume extra für den Studiengang sind vorhanden. Moderne Lehrmittel wie Onlinetests und Aufzeichnungen kommen sehr häufig zum Einsatz.
Es handelt sich um einen vergleichsweise kleinen Studiengang (ca. 70-80 Studienanfänger pro Jahr).

Fazit: Wer sich für die gebotenen Themen interessiert, wird auf seine Kosten kommen (ein Blick in den Modulkatalog auf der Uniseite lohnt sich). Wer auf Party und entspanntes Studentenleben hofft, dagegen eher weniger.