Soziologie: Ja! Uni Mainz: Nein.

Soziologie an der Uni Mainz. Aus organisatorischer Sicht gibt es zu sagen, dass viele Dinge einfach ungeplant rüberkommen, schnell entschiedene Sachen ohne zu prüfen ob es für die Studenten alleine aus dem Zeitaspekt heraus machbar ist. Viele Dozenten sind uninformiert und geben bei spezifischen Fragen nur schwammige Auskünfte oder noch besser: jeder sagt etwas anderes oder verweist einen an jemand anderen. Angefangen bei gewünschten Inhalten von Essays, Schreibstil oder Zitierweise. Am besten immer den jeweiligen Dozenten nach seinen Wünschen fragen, sonst gibt es auch schon mal eine Note schlechter. Für alles Weitere beliest man sich über jedes Thema besser selber, auch das ein oft gehörter Hinweis. Also Unterstützung gibt es nicht. Das Einzige was immer gut funktioniert ist der E-Mail Kontakt bzw. die allgemeine Erreichbarkeit.

Probleme mit dem Uni-eigenen System Jogustine gibt es öfter, hier sollte man die Eintragung der Noten und die Modul-Anmeldungen im Auge behalten. Auch finde ich werden es jedes Semester mehr und mehr Studenten. Teilweise nimmt es echt schulische Formen an und in den Zeiten zwischen den Veranstaltungen geht es zu wie auf dem Pausenhof. Eher Uni unwürdig.

Die neu gebaute Bereichsbibliothek für Sozi's, Pädagogen u. Co. bietet viel zu wenig Plätze und sobald man nicht schon um 8 Uhr bei Öffnung der BiB Schlange steht bekommt man selten einen Platz. Generell sind ruhige Plätze zum (Gruppen-)arbeiten rar. Das ganze neue Gebäude ist generell verbaut. Die Beamer z.B. hängen nur 50cm von der Wand weg und präsentieren auf ca. 1x1 Meter die Folien, welche am Ende des Raumes nicht mehr lesbar sind oder fehlen sogar ganz usw. Auch hier gab und gibt es immer wieder Diskussionen.

Die Themen und Theorien und auch Gegenstandsbezogenen Soziologien die angeboten und besprochen werden sind relativ gut und eben die Basisausstattung die man bekommt. Der Fokus liegt dabei auf Gender Studies, Organisationssoziologie, Mediensoziologie, Bildungssoz., Familiensitz. und Soziale Ungleichheit. Hier kann man nur hoffen, dass diese auch immer angeboten werden, da man sonst die Vertiefung des Moduls nicht belegen kann - kam bei Gender Studies z.B. vor. Spezielleres wie Stadtsoziologie usw. wird nicht angeboten.

Praxisbezug in Hausarbeiten/Essays wird nicht gerne gesehen, reine Theorievergleiche bekommen bessere Bewertungen.

Die Klausuren sind überwiegend reine Schikane. 70 Fragen in 90 Minuten inkl. 2 offene Fragen á 10-15 Min. Immer mit dem Ziel den Studenten zu irritieren, so wie es die Soziologie gerne macht. Ausserdem sind alle Antworten richtig, nur eine ist am richtigsten. Das sollte man wohl immer im Kopf behalten. Es wird im Prinzip, wahrscheinlich ein generelles Bachelor-Problem, schnell durchgerast und es bleibt keine Zeit zum hinterfragen. Wenn man jede Woche 2 Exzerpte zu 30-60 Seiten Texten abgeben soll ist das irgendwie nachvollziehbar. Quantität statt Qualität.

Ich finde auch die Bibliothek ist nicht mit aktuellster Literatur ausgestattet. Generell liefert das Studium der Soziologie gute Anregungen und sind etwas Horizont erweiternd wenn man den individuellen Pluspunkt betrachtet. Also der Studiengang Soziologie ist empfehlenswert. Dennoch habe ich von vielen Studenten an anderen Unis gehört, dass Soziologie dort viel mehr Praxisbezug hat und z.B auch Statistik und die Quali/Quanti Methoden in den ersten Semestern behandelt werden und nicht erst am Ende wenn man den größten Teil des Studiums schon durch hat. Die Durchfaller und Abbrecherzahlen sind übrigens ziemlich hoch..vor allem nach Statistik und Quali-Klausuren. Aber auch hier wird dies den Studenten teilweise direkt als 'Aussieb'-Klausuren 'verkauft'.

Egal wie ihr euch entscheidet. Viel Erfolg.