Man braucht einen langen Atem

Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    5.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Digitales Studieren
    5.0
  • Gesamtbewertung
    4.4
Allgemeine Studiesituation:

Die Uni Mannheim ist wunderschön und top ausgestattet, es fehlt eigentlich an nichts. Mit den Dozenten (sowohl Professoren als/vor allem auch deren wissenschaftliche Mitarbeiter) habe ich bis auf eine Ausnahme (von mehreren Dutzenden !) durchweg positive Erfahrungen. Ich finde es herrscht eine sehr angenehme familiäre Atmosphäre, aber durch die bedeutende BWL-Fakultät auch ein hoher Leistungs-/Konkurrenzkampf unter Studierenden. Alleine die Studienorganisation der Jura-Fakultät (Bekanntmachungen/Hinweise) könnte ein wenig zentraler geschehen. Es gibt einfach sehr viele Bereiche mit unterschiedlichen Zuständigkeiten, sodass Informationen gerne einmal untergehen.

Studieninhalte: Da man die ersten 3 Jahre ausschließlich das Zivilrecht behandelt, ist man relativ schnell auf einem fortgeschrittenen Wissensstand in diesem Fach. Alle Studieninhalte fande ich persönlich sehr interessant, aber natürlich hat man Rechtsgebiete, die einem mehr oder weniger liegen. Die Zivilrechtsdozenten sind allesamt extrem kompetent und auch wirklich zugänglich; man kann jeder Zeit Fragen stellen, was sogar erwünscht ist. Sie bereiten einen von Anfang an auf das Examensniveau vor, da sie wissen, dass wir weniger Zeit als andere zur Verfügung haben. Gerade in den Schwerpunktveranstaltungen merkt man, wie leidenschaftlich und kompetent die Professoren in ihrem Fach sind und das hat mich persönlich sehr motiviert, auch mein Bestes zu geben. Im Aufbaustudium musste ich feststellen, dass die Lehre im Strafrecht auch ähnlich gut ist, im öffentlichen Recht aber meilenweit von diesem Niveau entfernt ist. Es wird weniger Wert auf gute Dozenten gelegt und der 'Lehrplan' ist einfach extrem unstrukturiert. Entweder man hat unerfahrene Lehrstuhl-Vertretungen, die das Konzept und die Lehrveranstaltungen der Uni Mannheim nicht so richtig kennnen und andere Wissensstände voraussetzen. Oder die Professoren sind eher damit beschäftigt in den Veranstaltungen zu philosophieren, als einem handfeste Hilfestellungen ür Klausurlösungen zu bieten. In der Examensvorbereitung habe ich gemerkt, dass mir im öffentlichen Recht teilweise Grundkenntnisse fehlen, die in den Veranstaltungen nicht einmal angerissen wurden. Natürlich ist Jura ein Selbststudium und die Vorlesung kein privates Repetitorium. Aber im Gegensatz zu den Zivil- und Strafrechtsveranstaltungen war ich von denen im Öffentlichen Recht schon sehr enttäuscht. Die Wirtschaftsfächer (VWL, Marketing, Rechnungswesen, Management) sind dafür, dass es 'nur' Nebenfächer sind, schon anspruchsvoll und nehmen gerade zu Beginn des Studiums viel Workload in Anspruch. Die Klausuren sind entweder sehr Mathe-lastig oder man muss extrem viel auswendig lernen. Man kriegt den Bachelor auf keinen Fall hinterhergeschmissen, sondern muss echt viel arbeiten. Ich finde die Fächer vermitteln einem aber ein gutes Grundverständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und die einzelnen betrieblichen Funktionen eines Unternehmens.

Vergleich zum normalen Jurastudium: Der integrierte Bachelor-Abschluss ist eine zweiseitige Medaille. Einerseits gibt er einem extrem viel Sicherheit, da man nicht nach 4+ Jahren im schlimmsten Fall ohne Abschluss darsteht. Auch qualifiziert er einen natürlich zusätzlich, da es vor allem Wirtschaftskanzleien gerne sehen, wenn man eine wirtschaftliche Grundausbildung hat. Andererseits kriegt man den Bachelor nicht einfach so, sondern muss echt viel Arbeit investieren. Es gibt kein 'entspanntes' Grundstudium, wo es nur ums Bestehen geht, sondern fast jede Note zählt in die Bachelor-Note, die man ja so gut wie möglich halten möchte. Viel Feiern und ein Bisschen lernen ist hier, wenn man es ernst meint mit dem Studium, einfach nicht drin. Andererseits ist man von Anfang an ein hohes Tempo gewöhnt und die Examensvorbereitung ist dann im Vergleich nicht mehr so viel anstrengender. Für disziplinierte Menschen mit langem Atem ist es jedoch auf jeden Fall eine gute Investition.


Ich empfehle den Studiengang nur weiter, wenn man echt Zeit und Nerven in seine Bildung investieren kann und möchte und sehr sehr diszipliniert ist. Wenn man jedoch ein ausgiebiges Studentenleben haben möchte, was ich vollkommen verstehe, da man i.d.R. seine besten Jahre an der Uni verbringt, würde ich ganz ehrlich etwas anderes studieren.
Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium hier!

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.9
Melanie , 08.05.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)
4.3
Nele , 15.04.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)
4.0
Sophie , 15.04.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)
3.7
Leonie , 09.04.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)
4.9
Deuni , 05.04.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)
4.6
Bastian , 05.04.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)
4.1
Chris , 04.04.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)
2.9
Helen , 30.03.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)
4.0
Markus , 14.03.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)
4.6
Lexi , 06.03.2024 - Unternehmensjurist (LL.B./Staatsexamen) (Staatsexamen)

Über Tommy

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 10 Semester
  • Studienbeginn: 2017
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Mannheim
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 08.02.2024
  • Veröffentlicht am: 14.02.2024