Tolle Erfahrung

Der Psychologiebachelor an der Uni Mannheim ist insgesamt sehr methodenorientiert und im Vergleich zu anderes Unis haben wir recht viel Statistik und Methodenlehre in den ersten Semestern. Man führt also eigene Studien durch, lernt wie man eine Datenanalyse mit Statistiksoftware durchführt oder die Erstellung von Fragebögen für wissenschaftliche Studien.
Vor allem in den ersten zwei bis drei Semestern musste ich mich da anfangs etwas durchbeißen. Aber ich und die meisten meiner Mitstudenten haben diese Ausbildung zu schätzen gelernt, da sie meiner Meinung nach sehr fortschrittlich und wissenschaftlich fundiert ist. 
Ansonsten ist das Studium sehr interessant, breit gefächert und man lernt in den verschiedensten Bereichen wahnsinnig viel.

In der allgemeinen Psychologie geht es zum Beispiel zunächst darum, was bei allen Menschen gemein ist, also Wahrnehmung, Lernen, Motivation und Emotionen, sowie die Sprache und das Denken. Weitere Fächer sind z.B. Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie, biologische und differentielle Psychologie und und und.

Gut gefallen hat mir in Mannheim, dass man zu der breiten Ausbildung auch noch drei von vier Modulen auswählen und eigene Schwerpunkte setzen kann: Zur Wahl stehen Klinische Psychologie, Arbeits- und Organisationspsychologie und Pädagogische Psychologie, sowie Markt- und Werbepsychologie. 
Außerdem ist die Wahl eines Nebenfachs im fünften Semester Pflicht. Hier habe ich mich für "Psychiatrie" entschieden, eine Vorlesung, die wir zusammen mit den Heidelberger Medizinstudenten in Mannheim besuchen. Man lernt so auch die medizinische Sichtweise auf psychische Störungen kennen und kann mit „echten“ Patienten sprechen. Das zählt zu meinen Lieblingsveranstaltungen, da es viel näher an der Praxis ist, als die Fallbeispiele aus Büchern, die man sonst in einem Psychologiestudium lernt.


Da die Fachliteratur in Psychologie generell größtenteils auf Englisch ist, sind gute sprachliche Fähigkeiten auf jeden Fall von Vorteil. Auch für ein Auslandssemester was in Mannheim gut machbar ist, ist Englisch vorteilhaft. Wenn man in der Schule ein Interesse an Naturwissenschaften wie Biologie oder Chemie hatte, schadet das auch nicht, da dies z.B. in biologischer Psychologie vertieft wird. 


Insgesamt bin ich mit der Lehre an der Uni Mannheim sehr zufrieden, die Ausbildung ist wie gesagt sehr breit gefächert und steht meiner Meinung nch auf einem guten und wissenschaftlichen Fundament.

Was allerdings zu bemängeln ist, ist die begrenzte Wahlfreiheit, die jedoch leider größtenteils auf die Umstellung auf das Bachelor- Mastersystem zurückzuführen ist. Wir sind ca. 100 Studierende pro Semester, da ist der Kontakt zu den Profs naturgemäß nicht ganz so intensiv. Wenn man sich aber für ein Gebiet besonders interessiert oder nach der Vorlesung noch eine Frage hat, haben alle Professoren immer ein offenes Ohr. Außerdem kann man immer in die Sprechstunden gehen, in denen sie immer sehr offen und zugänglich waren.
 Wenn man in höheren Semestern die Seminare mit kleiner Teilnehmerzahl besucht, wird der Kontakt zu den Lehrenden dann auch sehr viel enger und persönlicher. 


Unsere Veranstaltungen finden zum größten Teil im Barockschloss, dem Sitz der Mannheimer Uni, statt. Das hat natürlich für eine schöne Studienatmosphäre gesorgt. Die Bibliotheken sind super sortiert und durch Online-Portale gemanaged, was gerade bei Hausarbeiten oder Seminaren unglaublich hilfreich war und viel Arbeit erspart hat. Es erleichtert die Literatursuche sehr und man findet meist das, was man braucht.


Mannheim zählt in Deutschland zu den besten Universitäten für das Fach Psychologie – ich kann tatsächlich auch wirklich nicht viel bemängeln. Ich würde Mannheim eine 1- geben, weil die Lehre in einigen Bereichen doch noch ausbaufähig ist und der Methodenbereich wie gesagt ein wenig zu viel Platz im Studium einnimmt.