Das solltet ihr vor dem Studium wissen

Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.9
Hallo, gerne möchte ich euch ein paar kleine Einblicke in das Studium bei der Polizei BW geben.
Zunächst einmal zu meiner Person: Ich habe vor zwei Jahren bei der Polizei BW im gehobenen Dienst begonnen und vor ein paar Wochen selbst gekündigt. In meiner Laufbahn war ich zunächst 9 Monate in einer Grundausbildung an einem Ausbildungsstandort, dann 6 Monate im Praktikum (Revier,Kripo und Bezirksdienst) und schlussendlich zwei Semester an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen.
Ich habe mich vor zwei Jahren für den Polizeiberuf entschieden, da ich gerne Sport mache, Abwechslung im Berufsalltag haben wollte und den Beruf des Polizisten schon immer sehr interessant fande.

Die Themen im Studium waren für mich sehr interessant, da ich ein großes Interesse für rechtliche und kriminalistische Themen habe. Da ich zudem ein großes Interesse am Kampfsport habe, war das Einsatztraining für mich immer eine coole Abwechslung zur ganzen Theorie. Jetzt fragt ihr zurecht, warum ich dann überhaupt gekündigt habe. Das hat viele Gründe.
Zunächst habe ich gemerkt, dass das Studium zwar extrem interessant ist, aber die Tätigkeiten im Beruf selber eher nicht. Es war ja ganz interessant und spannend mit Blaulicht und Einsatzhorn freie Fahrt zu haben und zur nächsten Schlägerei zu flitzen. Das Ganze hatte für mich dann halt nur die ersten Male Spaß gemacht, danach wird es zur lästigen Routine. Wie gesagt, ich spreche hier aus persönlichen Erfahrungen. Ich kenne viele Kollegen, die gerade sowas immer noch extrem spannend finden. Nur hat sich für mich oftmals die Frage gestellt, warum jetzt genau ich diesen Streit oder Schlägerei schlichten soll? Ich hatte irgendwann keine Lust mehr 24/7 mit Konflikten zu tun. Und bei der Polizei hat man nun mal täglich mit Konflikten zu tun.
Frage dich ehrlich, ob du der Typ Mensch bist der ohne Probleme jeden Tag Streit haben kann. Das ist nämlich die Realität. Wenn du nicht laut werden, oder dich nicht durchsetzen kannst, dann bist du fehl am Platz.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Anwärterbezüge. Diese sehen zwar auf den ersten Blick echt nicht schlecht aus, sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Diese Bezüge werden dir mit der Auflage gewährt, dass du das Studium abschließt und anschließend 5 Jahre im Dienst verbleibst. Oder aus einem nicht von dir verschuldeten Grund vorzeitig ausscheidest (Prüfung durchgefallen; Dienstuntauglich). Die Polizei gibt dir zusätzlich eine 7 monatige Orientierungsphase, in der du ohne Rückzahlung der Bezüge kündigen kannst. Nur hier ist das Problem. Du wirst nämlich ab dem 8. Monat zur Rückzahlung der Bezüge ab dem 1.Monat gebeten, was 400€ Brutto im Monat übersteigt. Das heißt, das du mit einem Bruttogehalt von ca. 1300-1400€ schon direkt bei 5.000-6.000€ liegst. Dir bleiben mit Abzug von Steuern, Essen, Krankenversicherung de facto Netto also nur 100-200€ im Monat zur freien Verfügung. Wenn du mehr ausgibst, kannst du den Betrag nicht mehr zurückzahlen und verschuldest dich. Der Staat lockt dich mit hohen und attraktiven Bezügen und "pumpt" dich quasi mit Geld voll um dich zu binden. Es ist schon fast eine Art "Knebelvertrag" aus dem du später ohne dich endlos zu verschulden nicht mehr so einfach heraus kommt. Vor allem weil man doch erst mitten im Studium, im Praktikum während der Praxis merkt, ob der Beruf etwas für einen ist.
Bei mir ist es jetzt so gelaufen, dass ich einen hohen 5 stelligen Betrag zurückzahlen muss, da ich in der Mitte des Studium selbstständig gekündigt habe. Zu meinem Glück habe ich nichts großes ausgegeben, bleib aber trotzdem auf jede Menge Schulden sitzen.
Der einzige Weg, das zu umgehen ist die Prüfung absichtlich durchzufallen. Nur dauert das hier extrem lange, sodass es für mich keine Alternative mehr war.

Die Polizei ist an sich ein guter Arbeitgeber. Wenn man den Job mag, dann kann es sogar für den einen oder anderen ein Traumjob sein. Nur passt echt auf mit den Anwärterbezügen, gebt diese grad wenn ihr noch unsicher seid auf gar keinen Fall aus, ihr verschuldet euch extrem.
Auch wenn ihr den Beruf ergreifen wollt und Lust drauf habt, müsst ihr aufpassen, dass ihr strafrechtlich ebenfalls nichts zu schulden kommen lasst. Im Dienst bewegt man sich sehr oft im grauen Bereich zwischen Straftat und Recht, da ihr ja jeden Tag Grundrechte von Menschen einschränkt. Eine Entlassung aus strafrechtlicher Sicht führt ebenfalls zu Rückforderung der Bezüge. Und das kann kurz vor Ende des Studiums gerne Mal 46.000€ sein.
  • Inhalte, Kollegen.
  • Täglicher Stress, Rückforderung der Bezüge bei vorzeitiger Kündigung.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.3
Elaine , 19.04.2024 - Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)
3.6
Emilia , 11.04.2024 - Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)
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M. , 25.03.2024 - Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)
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Lena , 18.03.2024 - Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)
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Kai , 27.02.2024 - Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)
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Lisa , 26.02.2024 - Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)
3.4
Laurin , 18.02.2024 - Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)
4.3
Luisa , 03.02.2024 - Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)
4.2
Marvin , 01.02.2024 - Po­li­zei­voll­zugs­dienst / Po­lice Ser­vice (B.A.)

Über Robin

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Studienbeginn: 2019
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Villingen-Schwenningen
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 02.07.2021
  • Veröffentlicht am: 05.07.2021