Interessante Lerninhalte, chaotische Organisation

Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Digitales Studieren
    1.0
  • Gesamtbewertung
    2.7
Ich habe im Wintersemester 2016 angefangen, den BA Politikwissenschaft an der Uni Marburg zu studieren. Da ich niemanden in der Familie hatte, der auch studiert hat, hat sich vor allem der Beginn als schwierig gestaltet, da eine Menge Dinge beachtet und durchgeführt werden mussten, wie z.B. die Beantragung der Ucard und ihre Registrierung als Leseausweis, die Studienverlaufsplanung, die Orientierung bei den Räumlichkeiten und die Beachtung aller administrativen Notwendigkeiten wie Prüfungsordnungen und -anmeldungen. Letzteres stellte für mich die Achillesferse des Studiums an der Philipps-Universität dar: Die Fachstudienberatung war planlos, schickt den Studenten bei Fragen weiter zum Prüfungsbüro, dieses verwies auf die allgemeine Studienberatung und diese wiederum auf die Fachstudienberatung. Bis sich dann mal jemand herabgelassen hatte, um das Anliegen zu lösen, waren zig Mails geschrieben und die Nerven unnötig strapaziert.
Mit der Umgestaltung des Projektstudiums und der Profilmodule fallen mittlerweile zwei wirklich undurchdacht organisierte Aufreger weg, was dem Studiengang sicher gut tut.
Was die Inhalte angeht, so fühlt man sich als kritischer Mensch sicher hervorragend aufgehoben: Der Studiengang an der Uni Marburg gilt als einer der wenigen der kritische politische Ökonomie vollumfänglich lehrt und ist deswegen Anzugspunkt für Studierende aus ganz Deutschland. Ich persönlich fand die Gestaltung der Seminare zwar meist nach Schema F (Basistexte lesen, Besprechung im Seminar, irgendwann Präsentation als Studienleistung zu einem ausgewählten Basistext und am Ende Hausarbeit), aber die behandelten Themen haben für mich eine Deutungsweise der Funktion der kapitalistischen Vergesellschaftung eröffnet, die bis heute für mich den sinnvollsten Erklärungsansatz bietet. Schwierig wird es, wenn im Seminar viele Linksextreme sitzen, die mit ihrem aggressiven Diskussionsstil auch nicht davor zurückschrecken Kommilitonen und Kommilitoninnen verbal anzugreifen. Das war für mich ein echt negativer Punkt, das vieles unnötig ideologisch aufgeladen wird und von den eigentlichen Lerninhalten abgewichen wird.
Ein weiterer schwieriger Punkt war die Betreuung während der Bachelor-Arbeit, denn da muss man Glück haben beim Dozenten. Ich hatte damals bei einem Vertretungsprofessor geschrieben und die Betreuung war eigentlich nicht vorhanden. Deswegen lohnt es sich vorab bei älteren Semestern zu fragen, wie die Betreuung spezifischer Dozenten z.B. bei den Hausarbeiten war.
Empfehlenswert hinsichtlich Kursen und Betreuung ist ganz klar Frau Prof. Dr. Birsl, die einen sehr solidarischen Umgang mit den Studenten pflegt, sehr kompetent und freundlich ist und detaillierte Feedbacks zu Hausarbeiten und Abschlussarbeiten schreibt. Das wissen auch viele andere Studis, weswegen die Kurse bei ihr meist sehr voll sind.
Ebenso empfehlenswert fand ich Herrn Prof. Dr. Zimmermann, der mit seiner direkten und manchmal schnippischen Art nicht jedermanns Sache war. Ich persönlich fand die Kurse bei ihm immer auf sehr hohem Niveau und auch die Betreuung bei Hausarbeiten und Abschlussarbeiten war spitze. Herr Zimmermann antwortet auf Mails meist innerhalb weniger Stunden, was für die Lösung von dringlichen Problemen beim Verfassen der Abschlussarbeit ein großer Vorteil war. Zudem war der persönliche Kontakt authentisch, offen und lehrreich.
Für überhaupt nicht empfehlenswert halte ich Herrn Prof. Dr. *., den ich in einigen Kursen erleben durfte und dort die Vortragenden bei Präsentationen teils minutenlang mit Monologen unterbrach. In zwei Fällen lässt sich auch berichten, dass er als Zweitbetreuer bei so wichtigen Abschlussarbeiten wie einer Masterarbeit sich nicht einmal die Mühe macht, die Arbeit zu lesen und sich mit Entschuldigungen rauswindet. Ich finde das nicht nur unverständlich und respektlos, sondern auch unprofessionell.
Insgesamt würde ich den Studiengang dennoch weiterempfehlen, vor allem halt, weil er einer der wenigen in Deutschland ist, die sich intensiv mit kritischer politischer Ökonomie befassen.
  • Tolle Lerninhalte, mittlerweile toller zentrumsnaher Campus
  • Chaotische Organisation, teil äußerst schlechte Betreuung bei Abschlussarbeiten

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.3
Sebastian , 07.02.2024 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)
4.0
Leila , 06.02.2024 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)
3.9
Sofie , 03.02.2024 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)
3.1
Marc , 03.02.2024 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)
3.0
mira , 03.02.2024 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)
4.0
Laura , 02.02.2024 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)
3.9
Moritz , 30.01.2024 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)
3.6
Maria , 18.01.2024 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)
4.4
Lara , 08.01.2024 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)
3.8
Lisa , 20.10.2023 - Politikwissenschaft (Hauptfach im Kombinationsbachelor) (B.A.)

Über Mathias

  • Alter: 33-35
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 6 Semester
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: + 1 Nebenfach
  • Standort: Campus Lahntal
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 15.09.2022
  • Veröffentlicht am: 16.09.2022