Sehr anregendes und gut betreutes Studium

Was ich zuallererst hervorheben möchte, sind die Dozenten des Fachbereich Philosophie in Paderborn.Unabhängig von der auch in anderen Berichten erwähnten fachlichen Kompetenz, die man auch voraussetzen darf, nehmen sich die Dozenten viel Zeit für die Beratung und Betreuung der Studenten, gerade weil der Studiengang nicht so überlaufen ist. Darüber hinaus bekommt man im fachlichen Bereich viele Freiheiten, sofern man sinnvoll argumentiert. Gerade in anderen Fachbereichen, in denen man gerne durchdurchgegangen wird, hatte ich persönlich den Eindruck, von manchen Dozenten bloß als notwendiges Übel für den eigenen Broterwerb in der wissenschaftlichen Betätigung betrachtet zu werden.
Leider ist die Anzahl an Dozenten geringer als an größeren Universitäten. Gerade die Professurstelken sind äußerst mau, wovon die Unterteilung der beiden vollwertigen Professuren in den Bereich der theoretischen und praktischen Philosophie zeugen. Ob ein bewusster Zusammenhang besteht, kann ich nicht sagen, aber die Ausrichtung der Universität auf das Lehramt - nahezu jeder Student der Philosophie in Paderborn strebt das Lehramt an - deckt sich stark mit den später - gemäß des Lehrplans für NRW - zu unterrichtenden Inhalten in der Schule. Auch scheint der dafür notwendige Zweig der Didaktik stetig ausgeweitet zu werden. Darüber hinaus wird auf Seiten der einen Professur ein Schwerpunkt auf die feministische Philosophie gelegt, um auf das Verdienst weiblicher Philosophen aufmerksam zu machen, welches oftmals außen vor bleibt. Daran muss man sich aber nicht binden, es bietet vielmehr eine inhaltliche Option.
Der Studienverlauf erscheint mir gut durchdacht und verlangt, dass man sich mit den verschiedenen Bereichen der Philosophie befasst. Ein überfüllte Seminar oder gar eine Vorlesung, in der das der Fall war, habe ich in Philosophie - und ich habe bereits alle Kurse für das Studienfach abgeschlossen - nie erlebt.
Das Campusleben erschien mir in jedem Semester etwas weniger zu werden. Dennoch begegne ich dort immer Leute, die ich kennen, mit denen ich dann auch länger in der Uni - z.B. vor dem ehemaligen Pub, jetzt mit dem Namen Grillcafe versehen oder in der Cafete - bleibe, man sich unterhält und ein Bierchen trinkt.