Meine Erfahrungen mit Pharmazie

Pharmazie (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Digitales Studieren
    4.0
  • Gesamtbewertung
    3.7
Eigentlich ist Pharmazie ein toller Studiengang. Die Berufsaussichten sind sehr gut, man hat einen sicheren, stressfreien und ordentlich bezahlten Job als Apotheker bzw. weitere Möglichkeiten in Industrie, Krankenhaus, etc. und muss sich meistens um Sachen wie Noten, Praktika oder Hausarbeiten keine großen Gedanken machen. Man erhält einen Überblick über alle Naturwissenschaften und zum Ende des Studiums hat man ein riesiges Wissen über die Wirkweise verschiedener Wirkstoffe, was die mit dem Körper machen, was der Körper mit den Wirkstoffen macht, wie sie funktionieren und lernt noch unzählige andere Sachen.

Leider verbirgt sich da auch das größte Problem: Es ist zu viel. Das Studium ist absolut vollgepackt mit Stoff. Man fühlt sich zu jeder Zeit überfordert, regelmäßig kommt neuer Stoff hinzu, wobei man die alten Themen natürlich nicht vernachlässigen darf, 8 Semester sind viel zu kurz um alles richtig zu erlernen. Zwar ist es aufjedenfall in 8 Semestern machbar das Studium zu schaffen, die meisten brauchen eher so 9-10 Semester. Durch die zu kurze Zeit den Stoff zu lernen ist man im Studium permanent gestresst, ich glaube im gesamten Studium bin ich noch nie mit einem guten Gefühl in eine Klausur gegangen und am Ende hofft man immer auf 4.0 :D

Zudem gibt es leider noch weitere negative Punkte:
- Die ersten 6 Semester lernt man Grundlagen, die letzten 2 Semester Pharmazie. Hört sich komisch an, ist aber so. Man hat in den ersten Jahren einen bunten Mix aus den verschiedensten Naturwissenschaften (viel Chemie, viel Bio, dazu noch Physik, Mathe, Anatomie, Arzneiformenlehre, Analytik sowie anderen kleinere Fächer). Erst ab dem siebten Semester geht es so richtig los mit Pharmakologie. Dadurch hat mir oft der Bezug im Studium gefehlt und man kommt an den Punkt wo man sich fragt: Was mache ich hier eigentlich?

-Die Labor-Praktika. Für mich waren die Labor-Praktika im Grundstudium in Chemie das schlimmste im Studium. Man wird komplett ins kalte Wasser geworfen, wochenlang von 8-18 Uhr unter Stress arbeiten und immer Assistenten, die dir das Leben unnötig zur Hölle machen. Dazu noch Protokolle und Seminare am selben Abend vorbereiten, nicht gut für die Psyche. Komischerweise waren die Labore in den anderen Fächern und im Hauptstudium ziemlich entspannt, aber da muss man einfach durch.

-Bafög. das Bafög-Amt versteht Staatsexamen nicht oder will es nicht verstehen, bei einem Bachelor Studiengang muss man eine gewisse Prozentzahl der nötigen ECTS-Punkte haben, damit das Bafög-Amt beurteilen kann, ob es sich weiterhin lohnt in dich zu "investieren". Bei Pharmazie ist es anders. Es sind NUR die Chemie Scheine wichtig (Stand Ende 2018). Das Problem hierbei ist, dass alle 4 Chemie-Scheine aus den ersten 4 Semestern aufeinander aufbauen. Schafft man z.B. im ersten Semester nicht Chemie, muss man die Veranstaltungen im zweiten Semester wiederholen, das bedeutet nach dem vierten Semester hat man nur Chemie aus den ersten drei Semestern fertig und das Bafög ist weg. Die ganzen Scheine aus Physik, Bio, Mathe, Anatomie, Toxi etc. sind komplett egal. Vielleicht haben Sie es in der Zwischenzeit geändert (was ich nicht glaube) aber viele verlieren nach 4 Smestern den Bafög-Anspruch, falls ihr also auf Bafög unbedingt angweisen seid würde ich mich so gut wie es geht über die Anforderungen informieren.
Tipp: Wenn man in der Fachschaft aktiv ist bekommt man ein Bonus-Semester, also... hab ich gehört... man munkelt so....

-Stress. Das Studium war für mich unglaublich belastend und man kommt oft an den Punkt wo man einfach keinen Bock mehr hat. Ich weiß gar nicht wie oft ich in den letzten Jahren meinen nicht Pharmazie-Freunden absagen musste, wie viele Nächte ich durchgelernt habe oder wie sehr ich an einigen Prüfungen verzweifelt bin. Die besten Fähigkeiten sind m.M.n. nicht Verständnis für Naturwissenschaften sondern eine hohe Frustrationstoleranz und Disziplin. Pharmazie ist, verglichen mit anderen komplexen Studiengängen, nicht schwer zu verstehen. Man versteht es ziemlich schnell, das Problem ist der Umfang.
Außerdem sorgt das zweite Staatsexamen nochmal dafür, dass so ziemlich jeder seine Nerven verliert. Zwar sind die Noten deutlich besser als im 1.Stex, aber da halbwegs cool zu bleiben ist eine echte Herausforderung.

-Viel veralteter Stoff. Man lernt so viele Sachen, die absolut keinen Bezug zum Apothekeralltag haben. Warum muss ich den Syntheseweg von Alkaloiden in Pflanzen lernen? Warum muss ich hunderte von Strukturformeln und Gehaltsbestimmungen auswendiglernen wenn ich die ganz einfach nachschauen kann? Warum muss ich die Farbe von unzähligen Farbumschlägen wissen? Allgemein hat man oft den Moment wo man sich fragt: Für was?
Natürlich ist das in jedem Studium so, aber Pharmazie toppt es einfach.

Es ist aber nicht alles negativ, man findet Freunde fürs Leben die genau den gleichen Mist durchmachen müssen, Maburg ist eine sehr Studentenfreundliche Stadt (auch wenn die Mieten etwas hoch sein können), nach dem Studium sieht es top aus mit dem Beruf, die Semesterferien sind wirklich Ferien, solange man die Klausuren im ersten Versuch besteht.
Ich bin froh Pharmazie studiert zu haben, kann es aber nicht so einfach empfehlen, da man denke ich mit dem Aufwand vom Pharmaziestudium auch jedes andere Studium schaffen könnte und nicht auf so viel verzichten muss.

Außerdem sind das alles meine Erfahrungen, gibt auch viele die sehr glücklich mit dem Studium sind und nicht dieses Stress hatten.

Noch paar Tipps fürs Studium:

-Altklausuren
-Falls ihr in Marburg studieren wollt und auf die schnelle keinen Platz im Studentenwohnheim findet, die Mieten in Wehrda, Cappel und Richtsberg sind relativ günstig mit guter Busanbindung, Waldtal würde ich eher meiden.
-Altklausuren
-Sucht euch einen Mentor!!!, also jemand der paar Semester über euch ist und fragt diese Person einfach alles: Welche Vorlesungen lohnen sich, welche nicht? Wie lernt man am besten für eine Klausur, wie viel Zeit sollte man planen, Skript oder Lehrbuch, Zusammenfassungen für die Labore, was auch immer.
-Vorlesungen, die man m.M.n. aufjedenfall im Grundstudium besuchen sollte: Anorganische Chemie, OC, Afl, Anatomie & Physiologie (Glaubt mir geht dahin), alle Bio Vorlesungen.
-Altklausuren

Aiham hat 19 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Gibt es organisierte Studentenpartys?
    Ich bin der Auffassung, dass es nur selten organisierte Studentenpartys gibt.
    60% meiner Kommilitonen geben an, dass unsere Hochschule eine Partyhochburg ist.
  • Gibt es ausreichend Sitzplätze in den Hörsälen?
    Ich habe nie ein Problem damit, einen Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
    Auch 75% meiner Kommilitonen haben keine Probleme, einen freien Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
  • Wie gepflegt sind die Toiletten?
    Ich freue mich über die sehr sauberen Toiletten.
    57% meiner Kommilitonen bewerten die Sauberkeit der Toiletten als ok.
  • Sind die Öffnungszeiten des Sekretariats in Ordnung?
    Ich habe angegeben, dass das Sekretariat ausreichend geöffnet ist.
    Auch 50% meiner Kommilitonen haben angegeben, dass das Sekretariat ausreichend geöffnet ist.
  • Wie schön ist der Campus?
    Für mich sieht der Campus ziemlich schäbig aus.
    64% meiner Kommilitonen finden den Campus ganz ok.
  • Wie ist die Luft in den Hörsälen?
    Ich bin der Auffassung, dass die Luft in den Hörsälen ok ist.
    Auch 71% meiner Kommilitonen sind der Meinung, dass die Luft in den Hörsälen ok ist.
  • Wie hoch ist der Flirtfaktor an Deiner Hochschule?
    Ich bewerte den Flirtfaktor mit "Ab und an geht was".
    Auch 46% meiner Kommilitonen bewerten den Flirtfaktor mit "ab und an geht was".
  • Fährst Du mit dem Fahrrad zur Hochschule?
    Mit dem Fahrrad fahre ich eigentlich nie zur Hochschule.
    Auch 46% meiner Kommilitonen fahren eigentlich nie mit dem Fahrrad zur Hochschule.
  • Wie schwierig war die Wohnungssuche?
    Die Wohnungssuche war nicht ganz so einfach, aber ich habe etwas gefunden.
    56% meiner Kommilitonen empfanden die Wohnungssuche als ziemlich schwierig.
  • Wie praxisnah ist Dein Studium aufgebaut?
    Ich beurteile mein Studium als sehr theoretisch.
    55% meiner Kommilitonen beurteilen ihr Studium als ausgewogen zwischen Theorie und Praxis.
  • Gibt es ausreichend Sprechstundentermine?
    Ich finde, dass es meistens genug Sprechstundentermine gibt.
    Auch 66% meiner Kommilitonen finden, dass es meistens genug Sprechstundentermine gibt.
  • Werden Vorlesungen häufig abgesagt?
    Nur in Ausnahmefällen werden Vorlesungen bei uns abgesagt.
    Auch 98% meiner Kommilitonen sagen, dass nur in Ausnahmefällen Vorlesungen abgesagt werden.
  • Gibt es eine Anwesenheitspflicht?
    In manchen Kursen habe ich eine Anwesenheitspflicht.
    Auch 66% meiner Kommilitonen sagen, dass es nur teilweise eine Anwesenheitspflicht gibt.
  • Fühlst Du Dich während Deines Studiums gut betreut?
    Für mich ist die Betreuung während des Studiums ok.
    Auch für 64% meiner Kommilitonen ist die Betreuung während des Studiums ok.
  • Ist die Studiengangsleitung gut erreichbar?
    Die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung berurteile ich mittelmäßig.
    Auch 60% meiner Kommilitonen beurteilen die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung als mittelmäßig.
  • Hast Du während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant?
    Ich habe während der Studienzeit kein Praktikum gemacht oder geplant.
    82% meiner Kommilitonen haben während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
  • Wie finanzierst Du hauptsächlich Deinen Lebensunterhalt?
    Meinen Lebensunterhalt finanziere ich hauptsächlich durch einen Job.
    63% meiner Kommilitonen erhalten hauptsächlich finanzielle Unterstützung von ihren Eltern.
  • Pendeln viele Deiner Kommilitonen am Wochenende in die Heimat?
    Viele meiner Kommilitonen pendeln am Wochenende in die Heimat.
    Auch 72% meiner Kommilitonen sagen, dass Viele am Wochenende in die Heimat pendeln.
  • Hast Du bereits ein Auslandssemester absolviert?
    Ein Auslandssemester habe ich noch nicht absolviert, aber fest eingeplant.
    94% meiner Kommilitonen haben kein Auslandssemester absolviert oder geplant.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.4
Lea , 12.04.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
3.6
Julian , 10.04.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
4.3
Nur , 01.04.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
3.7
Melek , 31.03.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
4.6
Bariscan , 24.03.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
4.0
Alis , 19.03.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
4.4
Laura , 18.03.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
3.4
Nico , 07.03.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
4.4
Sam , 04.03.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
4.1
Lou , 03.03.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)

Über Aiham

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 11 Semester
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Lahntal
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 24.06.2022
  • Veröffentlicht am: 01.07.2022