Per se schönes Studium, nichts für Zartbesaitete

Pharmazie (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Digitales Studieren
    4.0
  • Gesamtbewertung
    3.1
Zuerst mal allgemein:
Ich habe an den Ersti-Veranstaltungen teilgenommen (Campus-Rundgang und Kneipentour, damals gab es noch eine Weinprobe, die gibt es leider nicht mehr), dort knüpft man schon erste Kontakte und findet auch eure zukünftigen Laborpartner oder sogar auch Freunde fürs Leben. Geht auf jeden Fall dahin, sonst fehlt euch ein wenig der Anschluss. Dann gibt es auch schon die ersten Sicherheitsbelehrungen für das erste Labor und dann kann es auch schon losgehen. Man ist offiziell Student.

Wie ist das Studium aufgebaut?
Es gibt das Grundstudium und das Hauptstudium. Im Grundstudium werden euch, wie der Name schon sagt, Grundlagen in Chemie, Bio, Anatomie, Physik, Mathematik, Analytik, Arzneiformenlehre und Terminologie vermittelt, die euch als Rüstzeug für den Rest des Studiums dienen (insbesondere Organische Chemie ist wichtig: ohne OC kommt ihr nicht weit im Studium). Dort warten einige Laborpraktika und Vorlesungen auf euch, die es schon in sich haben. In den Praktika kann es passieren, dass ihr nach einem Antestat oder Platzkolloquium rausfliegt und wertvolle Zeit verliert. Zusätzlich ist die Menge des Lernstoffs erdrückend, ohne richtiges Zeitmanagement bleibt ihr irgendwo auf der Strecke und müsst, wenn das Defizit gar nicht mehr aufzuholen ist, ein Semester wiederholen (passiert sehr häufig und ist auch absolut nicht verwerflich). Nach 4 Semestern (solltet ihr Regelstudienzeit anpeilen) schreibt ihr dann das Erste Staatsexamen, kurz 1. StEx, was einfach ein Multiple-Choice-Test in 4 Fachgebieten ist (Chemie, Bio, Physik/Arzneiformenlehre und Analytik).
Habt ihr bestanden, dürft ihr ins Hauptstudium einsteigen, in dem dann tiefergehendes Wissen in den Bereichen Pharmakologie, Chemie, Biologie, Klinische Pharmazie und Pharmazeutische Technologie/Biopharmazie vermittelt wird. Wieder gibt es viele Vorlesungen, Laborpraktika und einige Seminare, in denen ihr auch selbst Paper oder bestimmte Themen vorstellen dürft. Der Lernstoff nimmt hier exponentiell zu: hier ist auch wieder gutes Zeitmanagement und Durchhaltevermögen gefragt. Wenn nach weiteren 4 Semestern alles geschafft ist, dürft ihr dann ins Zweite Staatsexamen (2. StEx), welches aus 5 mündlichen Prüfungen über einen Zeitraum von 5 Wochen (kann auch variieren) besteht (Pharmakologie, Chemie, Biologie, Klinische Pharmazie und Pharmazeutische Technologie/Biopharmazie). Nach bestandenem 2. Examen seid ihr dann nach insgesamt 8 Semestern (Regelstudienzeit) offiziell mit dem Studium fertig.

Was sind die schönen Seiten des Studiums?
Der Zusammenhalt der Studierenden untereinander ist schön (geht auch ganz gut, weil jedes Semester nur knapp über 40 Personen zugelassen werden) und lässt mitunter auch Freundschaften entstehen, die auch übers Studium hinaus halten. Im Hauptstudium merkt man, wofür man eigentlich Pharmazie studiert, da hier alles ineinander greift und man schön Querverbindungen zu den einzelnen Fachbereichen herstellen kann. Dort wird es richtig interessant (aber auch nicht einfacher).

Was sind die unschönen Seiten des Studiums?
Ich habe mich häufig gestresst gefühlt, zum einen von der schier endlosen Menge an Stoff, die man sich irgendwie merken muss, den Praktika, die man in kurzer Zeit inklusive Protokoll, An- und Abtestat absolvieren muss, und zum anderen von Klausuren mit teilweise katastrophalen Durchfallquoten (Beruhigung: die Note in der Klausur ist absolut unwichtig, 4 gewinnt). Zudem schwankt die Qualität der Lehre extrem: manche Dozenten geben sich extrem Mühe und sind mit Herzblut dabei und dann hat man auch Spaß am Lernen, manch andere haben so gar keine Lust an der Lehre und wiederum andere erzählen schlicht falsche Sachen. Hier ist absolut selbstständiges Lernen und Hinterfragen gefordert. Die Ausstattung an der Uni Mainz ist zum Teil einfach nur veraltet und gehört in ein Museum. Teilweise sind auch die Inhalte des Studiums komplett veraltet (wer braucht noch den Stas-Otto-Trennungsgang?). Die Regelstudienzeit von 8 Semestern ist sehr kurz und nur mit erheblicher Anstrengung machbar.

Überlegt euch gut, ob ihr Pharmazie studieren wollt. An sich kann das Studium schon schön sein, es gibt nur viele unnötige Stolpersteine, die einen in den Weg gelegt werden. Ich würde es schon gar nicht als Alternative zu Medizin empfehlen.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

2.1
Johanna , 17.04.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
3.6
Steven , 02.04.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
3.3
Alexander , 29.01.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
4.3
Michelle , 17.01.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
3.4
Alina , 03.01.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
2.7
Sero , 01.01.2024 - Pharmazie (Staatsexamen)
3.4
Sonia , 08.12.2023 - Pharmazie (Staatsexamen)
2.3
C. , 29.10.2023 - Pharmazie (Staatsexamen)
3.9
Katarina , 29.10.2023 - Pharmazie (Staatsexamen)
3.7
Larissa , 24.10.2023 - Pharmazie (Staatsexamen)

Über M.

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 11 Semester
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Mainz
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,5
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 11.11.2021
  • Veröffentlicht am: 17.11.2021