Studium mit Zukunft

Ich möchte gleich anfangs besonders hervorheben: es ist ein Studium mit viel Potential! Nach sieben Semestern erlangt man einerseits einen Bachelor of science und auch einen Abschluss als Pflegefachkraft. Akademisierte Pflege ist die Zukunft!

Die Inhalte werden von Semester zu Semester (für mich jedenfalls) deutlich interessanter, klinischer und greifbarerer. Das erste Semester empfand ich doch als sehr zäh und theoretisch, was auch seine Gründe hat, aber in den höheren Semestern wird es fachlich für viele einfach interessanter.

Was unteranderem das Studium von der Ausbildung unterscheidet, ist das wissenschaftliche Arbeiten. Vom ersten Semester an belegen wir Module mit diesem Thema und die Relevanz für den Beruf wird auch erkennbar. Im zweiten Semester habe ich mich schon sicher gefühlt, Studien zu lesen und zu evaluieren: wo lernt man das sonst so schnell und grundlegend?

Die theoretischen Phasen (im Schnitt 12 Wochen) des Studiums finden am Campus Mitte der Charité statt. Man hat Vorlesungen, Seminare (hier werden Themen der VL vertieft) und SkillsTraining (Üben von pflegerischen praktischen Tätigkeiten).
Die Dozierenden und Lehrenden geben sich (fast alle) sehr viel Mühe. Außerdem sind es Leute vom Fach (vorrangig Pflege aber auch Medizin), sie alle stehen hinter der Notwendigkeit der akademisierten Pflege.

Die praktischen Phasen werden an den verschiedenen Campi der Charité absolviert und sind unterschiedlich lang. Man wird während des Einsatzes von der Uni nicht allein gelassen und kann sich bei Problemen auf Station bei den Lehrenden melden.
Hier muss ich erwähnen, dass man bei den Praxiseinsätzen noch viel mit den Vorurteilen auf Station zu kämpfen hat wie: "Pflegestudium ist doch gar nicht notwendig" und nicht immer ist man erwünscht, so was halt. Davon einfach nicht abschrecken lassen!

Was mir besonders gut gefällt ist, dass man alle Veranstaltungen evaluieren kann und diese Evaluationen auch berücksichtigt werden! Die Lehrenden sind offen für Veränderung! Da es noch ein relativ junger Studiengang ist, gibt es eben auch gewisse Unsicherheiten. Die Dozierenden betonen aber immer wieder, dass wir alles evaluieren sollen, um es für die zukünftigen Studierenden besser zu machen.

Außerdem sind doch alle sehr bedacht darauf, dass wir das Studium durchziehen und die Prüfungen bestehen :) So muss man sich eigentlich nur zum Ende des Semesters auf eine Prüfung fokussieren, wo das Wissen vom aktuellen Semester abgefragt wird und hat während der theoretischen Phase doch genug Freizeit!

Die Charité versucht auch mehr einen Fokus auf interprofessionelles Lehren mit den Medizinstudierenden durchzuführen, was aber bis jetzt noch ziemlich dünn aussieht.
Zudem wissen viele Mitarbeitenden der Charité nicht, dass es unseren Studiengang gibt, was manchmal zu Problemen führt.

Ein großes Manko ist, dass die Praxisphasen nicht vergütet werden! Das Studium ist aufgebaut wie ein duales Studium, nur eben ohne das Geld! An Feiertagen und auch am Wochenende haben wir aber das Recht nicht zu arbeiten, da wir in diesem Zusammenhang wie externe Praktikanten behandelt werden. Ich beispielsweise gehe nebenbei arbeiten, aber reduziere meine Arbeitszeit in den praktischen Phasen, weil es anders nicht vereinbar ist und habe in diesen Monaten weniger Geld zu Verfügung.
Das soll sich aber auch sehr bald (!!!) ändern.

So Fazit: Nicht angenommene Medizinbewerberinnen, bereits ausgebildete Fachkräfte, Neuabiturientinnen, Altabiturientinnen und wer will; kommt und bewerbt euch! Wenn euch der medizinische-gesundheitliche Bereich interessiert, könnt ihr nicht falsch machen und habt eine echt solide Basis für eure Zukunft!

(das alles oben geschriebene ist meine persönliche Meinung und Überzeugung).