Anspruchsvoll - wenn man's wissen will

Meine breit gefächerten interessen konnte ich gut im studium vertiefen, allerdings nur aufgrund der tatsache, dass ich keinen job neben der uni annehmen musste. Vor allem der professionalisierungsbereich, der über den mein studienfach hinaus die möglichkeit bereitet, mein wissensspektrum zu erweitern und weitere interessen zu vertiefen, trägt maßgeblich dazu bei. Ich konnte so zum beispiel in fachfremde bereiche wie philosophie eintauchen und weitere sprachen erlernen.
Was mein hauptfach angeht, bin ich insgesamt zufrieden, mit einigen abstrichen. Zum teil empfinde ich den studienverlauf als einengend und häufig als verwirrend, da in unserem jahrgang einige module umgestaltet wurden und so die flexibilität begrenzt wurde. Inhaltlich sprechen mich die meisten module sehr an, der anspruch der einzelnen seminare hat dabei eine relativ große bandbreite. Wer wie ich großen wert auf das selbststudium und die eigenständige vertiefung von wissen legt, fühlt sich in manchen veranstaltungen etwas zu stark eingeengt, in den meisten bleibt aber genug raum, die persönlichen schwerpunkte zu vertiefen. wer dagegen ein schmalspurstudium hinlegen will, der wird bei uns allerdings auch in den wenigsten veranstaltungen auf größeren widerstand stoßen.
Wünschenswert wäre für mich, insgesamt etwas größeren spielraum in der gestaltung zu haben, meine schwerpunkte freier zu wählen und für deren erarbeitung auch mehr zeit zugestanden zu bekommen. Die kompetenz der dozenten muss ich als sehr unterschiedlich bewerten - ich habe von sehr guten bis hin zu eher zweifelhaften erfahrungen die verschiedensten gemacht. Unterm strich bin ich mit meinen dozenten allerdings zufrieden, was v.a damit zusammenhängt, dass ich ja immer noch selbst entscheiden kann, ob ich die veranstaltungen besuchen möchte oder nicht. Das sollte meiner meinung nach unbedingt auch weiterhin so bleiben, da eine anwesenheitspflicht ohnehin nur zu physischer anwesenheit führt, ich aber auch ohne diese mich mit den inhalten beschäftigen kann. Leider wird das thema der anwesenheitspflicht bei uns nach wie vor heftig diskutiert, was ich gerade im studiengang pädagogik fragwürdig finde.
Was in jedem semester erneut für unmut sorgt, ist die begrenzung der plätze in den angeboten seminaren. Die plätze werden zu einer bestimmten uhrzeit an einem bestimmten tag zur anmeldung freigegeben und wer sich zuerst anmeldet, "gewinnt". Das darf meiner meinung nach nicht so ablaufen, denn so entscheiden beispielsweise die geschwindigkeit des pcs oder die frage, ob man an diesem tag zur arbeit gehen muss, darüber, welche seminare man besuchen darf. Zumal die plätze in den beliebtesten seminaren häufig innerhalb weniger sekunden vergeben sind. Gerade für berufstätige ist das eine zumutung! Auch sonst gibt es in der organisation des studiums einige abstriche. Absprachen zwischen dozenten, die gemeinsam ein modul anbieten sind nicht immer optimal, z.b. was die festlegung von prüfungsleistungen angeht. Offenbar liegt das zumeist daran, dass in unserem jahrgang wie erwähnt vieles reformiert wurde und somit an uns "ausprobiert" wird. Für uns etwas schade, für die kommenden semester hoffentlich gewinnbringend!
Die technische ausstattung unserer uni kann ich nur als gut bewerten - dabei spreche ich in erster linie von der ausstattung der bibliothek! In den veranstaltungen selbst ist abgesehen von beamern meiner meinung nach nichts von großer relevanz, aber auch darüber hinaus gibt es meines wissens nach verschiedene möglichkeiten.
Insgesamt kann ich nur sagen: das studium hier ist definitiv zu empfehlen, aber um ein wirklich breites wissen vermittelt zu bekommen, muss man eigeninitiative zeigen.