Gut betreuutes aber schlecht organisiertes Studium

Das Studium der Pädagogik an der TU Chemnitz glänzt durch seinen Facettenreichtum: Nicht nur die Erziehungswissenschaft, die sich grundlegend mit der Erziehung und Bildung von Kindern & Jugendlichen beschäftigt, sondern auch die Erwachsenenbildung, die Berufs- und Wirtschaftspädagogik sowie die interkulturelle Pädagogik und die Bildungsforschung mitsamt ihrer quantativen und qualitativen Forschungsmethoden werden im Bachelorstudium aufgegriffen. Negativ zu konnotieren ist dabei allerdings, dass die Gefahr besteht, interessante Aspekte ab und an zu kurz zu thematisieren ohne sie genauer ausführen zu können. So ist es bspw. schwierig gewesen im vierten Semester eine Studienvertiefung zu wählen.

In meinem Jahrgang befanden sich im ersten Semester über 400 Studierende. Dies sprach zunächst für keinen durchdachten Studienplan seitens der Universität und spiegelte sich teilweise in einer unzureichenden Anzahl von Seminarplätzen wieder, was schließlich bei einigen Studierenden zur Verlängerung der Studienzeit (über sechs Semester) führt.
Dennoch muss angemerkt werden, dass die TU Chemnitz aus diesem Fehler - so viele StudentInnen in einem Semester zu zulassen - gelernt hat, so dass nun nur ca. 100 pro Wintersemester in das erste Semester immatrikuliert werden.

Zu den Vorlesungen, Seminaren und Dozenten ist schließlich zu sagen, dass nahezu jeder in seiner Lehrveranstaltung auf eine Powerpoint zurückgreift, auf welche die Studierenden u. a. via Opal zurückgreifen können.

Was für den einen positiv ist und wird für den anderen eher negativ aufgefasst: Der Studiengang ist sehr theorielastig. Lediglich ein sechswöchiges Praktikum (4. Semester) und ein Forschungsbericht (5./6. Semester) lassen den beruflichen Werdegang eines Pädagogen / einer Pädagogin erahnen. Selbstverständlich ist die Pädagogik eine Wissenschaft, aber da nicht jeder WissenschaftlerIn werden will, sollte stets durch DozentInnen u. a. Personen der Universität versucht werden, Bezug zu möglichen Berufsfeldern zu nehmen.

Auch wenn für mich doch die meisten Punkte positiv erscheinen, muss ich hervorheben, dass die Organisation vom 1. bis 6. Semester eine unzumutbare Angelegenheit war. So ergab ist die Studienordnung so konzipiert, dass je nach Studienvertiefung im sechsten Semester, welches vornehmlich zur Bearbeitung der Bachelorarbeit dienen sollte, noch weitere Veranstaltungen zu besuchen sind. Dies hatte nun zur Folge, dass einige sich für einen Master nicht bewerben konnten, weil eine Mindestpunktzahl von 144 Punkten fehlte oder gar die Bachelornote zu spät eingereicht werden würde.