MolMed an der Uni Ulm

Molekulare Medizin ist ganz bestimmt keiner dieser Studiengänge in die man "mal reinsitzt", weil man nichts besseres zu tun hat oder noch keine Idee hat, was man eigentlich machen will. Er hat einen NC, der mit ca. 1,5 recht hoch, wenn auch deutlich niedriger als in Konkurrenzuniversitäten wie Freiburg und Tübingen, angesetzt ist (in unserem Jahr tatsächlich höher als Medizin) und auf die 52 Plätze kommen um die 1000 Bewerber. (Anbei eine Bitte an alle, die eigentlich Medizin studieren wollen und sich für MolMed bewerben, um später in Medizin reinzurutschen: Tut es nicht! Es klappt zwar immer mal wieder, aber ihr nehmt Leuten, die wirklich an dem Fach interessiert sind, die Plätze weg. Und wenn Euer Schnitt für MolMed reicht, dann erfahrungsgemäß auch irgendwo für Medizin.)
Auch wenn die erste Hürde, einen der Plätze zu ergattern, überwunden ist, wird einem bei diesem Studiengang nichts geschenkt. Besonders im 1.Semester muss man sich auf einen vollen Stundenplan einstellen (vorallem im Vergleich zu z.B. Biochemie) und in Semesterferien stehen häufig Praktika an. Diese Umstände führen dazu, dass bei uns manche von uns schon vor der ersten Prüfungsphase das Studium abgebrochen haben.
Die Inhalte bieten eine Fülle an naturwissenschaftlichen Grundlagen (z.B. 6 Stunden Chemie VL im 1.Semester) und medizinische/zellbiologische Fächer und damit ein anspruchsvolles aber sehr interessantes Programm.
Bezüglich der Dozenten kann man sagen, dass man diese natürlich auf keinen Fall alle über einen Kamm scheren darf. In der Art der Vorträge und Charakter finden sich ziemliche Unterschiede. Aber das ist ja bei jedem Menschen so und auch z.B. bei Lehrern an Schulen nicht anders. ;) Generell kann man aber sagen, dass unsere Professoren sehr motiviert und bemüht sind, man mit ihnen auch Probleme besprechen kann, ohne gleich abgewimmelt zu werden und die meisten eigentlich eher auf unserer Seite stehen als uns loswerden zu wollen (was aber nicht heißt, dass gute Noten verschenkt werden).
Auch in der Organisation wird unserem kleinen Studiengang sehr viel Beachtung geschenkt. Da wir in 2 unterschiedlichen Fakultäten sind, gibt es zwar leider noch häufig Kommunikationsprobleme zwischen diesen, über unsere Studiengangsleiterin werden wir aber über alles wichtige informiert und können uns bei Problemen/Unklarheiten oder wenn 2 Pflicht-Prüfungen zur selben Zeit angesetzt wurdenbei ihr melden und meistens ist das Problem dann auch recht schnell aus der Welt. Da MolMed ein noch recht junger Studiengang und dadurch eigentlich ständig im Auf/Umbau ist, kann man auch mit eigenen Anregungen noch ziemlich viel erreichen.
Dadurch dass unser Studiengang so klein ist, kennt man nach einer Weile doch so ziemlich jeden und es bildet sich eine gute Gemeinschaft, fast schon klassenverbandsähnlich, in der man sich gegenseitig unterstützt und auch gute neue Freunde finden kann.
Was die Austattung und Freizeitangebote der Uni angeht, kann man nichts bemängeln. Anders als man es von anderen Unis hört, gibt es keinen Mangel und Kampf um Labor- oder Seminarplätze und auch das Freizeitprogramm ist umfangreich. So finden sich z.B. eine Vielzahl ASQs (Sprachen, Basiskompetenzen etc.) Sportangebote aller Art und auch musikalische Gruppen, wobei die Plätze beschränkt und in vielen Fällen schnell besetzt sind.

Abschließend kann ich sagen, dass ich meine Wahl definitiv nicht bereue und ich MolMed auch weiterempfehlen kann. Man sollte sich allerdings klar darüber sein, dass der Studiengang besonders zu Beginn sehr anspruchsvoll ist und viel Zeit in Anspruch nimmt. Wenn man damit leben kann und sich einigermaßen für die Thematik interessiert und offen für Neues ist, steht einer schönen Studienzeit aber nichts mehr im Weg :)