Interessante Theorie, wenig praktisches

Meine Erfahrungen beziehen sich größtenteils auf die Coronasemester, was eine standardgemäße Beurteilung natürlich schwierig macht. Zudem möchte ich dazu sagen, dass es sich um eine rein subjektive Erfahrung handelt, um eine Bewertung, die meinen persönlichen Erwartungen an das Studium, die ich vor dem Studium hatte, gegenübergestellt wird.
Zuerst das Positive vorweg:
Was den Lehrstuhl der Medienwissenschaft angeht, kann sich die Uni Regensburg sehen lassen. Mit Professoren wie Herrn Dotzler sind den Studenten Begegnungen mit so manchen der bekanntesten Personen des Fachs geboten. Mir, als Corona-Studiumsberginnerin, blieb diese Erfahrung jedoch verwehrt, da Modulvorlesung besagten Professors darin bestand, doch bitte sein Buch zu lesen. Bis auf diese wenig persönliche und, für mich, wenig einladende, erste Erfahrung mit dem digitalen Semester, muss man den Dozenten ein großes Lob dafür geben, wie sie die Coronazeit und digitale Lehre gemeistert haben. Trotz zu vieler Studenten und zu wenigen Lehrkräften wurde sich nach Kräften bemüht, die Lehre trotz der widrigen Situation so ansprechend wie möglich zu gestalten.
Das für mich beste am bisherigen Studium waren die spannenden, jedoch leider sehr kurzen, Praxis-Blockeinheiten. Mit Kursleitern, die nicht an der Uni Regensburg arbeiten, wurde hier der Fokus auf Lernen von Skills und Sammeln von Erfahrungen gesetzt, und das in einem lockeren Rahmen, der Begeisterung garantiert.
Damit kommen wir zu meinem größten Kritikpunkt: Dem praktischen Nutzen des Studiums. So schön und lehrreich das Praxismodul auch sein mag, es macht nur einen winzigen Teil des Studiums aus. Wer nicht anstrebt, Medienwissenschaftler im engeren Sinne zu werden (z.B. Dozent an der Uni), wird hier nicht viel verwertbares an Inhalten finden. Ich hätte mir ein breiteres Spektrum an Inhalten gewünscht, die die Möglichkeit auf Erfahrungen bieten, die mir zur späteren Berufsentscheidung weiterhelfen können. Oder zumindest (nützliches) Wissen, auf das ich irgendwann mal zurückgreifen kann.
Das sind jedoch, wie gesagt, persönliche Kritikpunkte. Wer auf der Suche nach einem theoriereichen Studium ist, das verschiedene Inhalte über Medien, wie deren Geschichte, Funktion und Wesen enthält, ist hier genau richtig. Auch besteht die Möglichkeit, die Theorie mit einer vermehrten Belegung der Praxiskurse für den Wahlbereich auszugleichen.
Alles in allem ist das Studium der Medienwissenschaften für mich in Ordnung, jedoch leider nicht so hilfreich und spannend, wie ich es mir gewünscht hätte.