Anspruchsvolles, aber sehr wertvolles Studium!

Aufbau des Studiums:

Der Aufbau des Kommunikationsdesign Studium an der FHWS, sieht in den ersten zwei Semestern Grundlagen vor - so das man besonders in den ersten Semester Kurse hat, die einen vielleicht selbst gar nicht so sehr reizen. Aber das ist gut! Denn so entdeckt man vielleicht trotzdem Talente oder Leidenschaften, die man vorher nicht kannte. Grundsätzlich ist das Studium dann ab dem 4. Semester frei Modular aufgebaut, so dass man jedes Semester die Wahl zwischen mehreren verschiedenen Projektkursen hat. So kann man jedes Semester zwischen Grafikdesign, Illustration, Film, Fotografie, Interaktive Medien, usw. frei wählen. Zusätzlich gibt es Vorlesungen und Technische Praktika, in denen man z.B. das Buchbinden erlernen kann. Es gibt auf jeden Fall zahlreiche Möglichkeiten, leider hat aber auch in den letzten Jahren die Zahl der Studierenden zugenommen, wodurch es oft zu Engpässen in den Kursen kommt. Es gibt also nicht ausreichend Plätze. Vor allem da bestimmte Kurse beliebter sind als andere. In manche Kurse bestimmter Dozent:innen kommt man auch ohne viel Glück gar nicht erst rein, egal wie oft man es versucht hat - so waren bestimmte Studenten:innen immer bei den selben Dozent:innen, weil diese bevorzugt genommen wurden. Aber es gibt so viele Möglichkeiten und Chancen in diesem Studiengang, dass jedes Semester sehr spannend ist. Man ist in den Kursen auch nicht an ein Medium gebunden bzw. bekommt kaum Vorgaben. Das konzeptionelle und freie Denken wird hier wirklich gefördert!

Zeitaufwand, Studentenleben und Erreichbarkeiten:

Ich habe vor dem Kommunikationsdesign Studium bereits eine Ausbildung absolviert, gearbeitet und etwas anderes studiert. Nichts was ich zuvor gemacht habe, war so Zeitintensiv wie die Zeit an der Fakultät Gestaltung. Das ist aber keinesfalls nur negativ gemeint, denn was man lernt und zurückbekommt, ist wirklich unverhältnismäßig positiv. Die Studierenden sind wie eine Familie, in der man zusammenhält und gemeinsam arbeitet, statt gegeneinander. Wobei das in den höheren Semestern leider nachlässt und es bestimmte Personen und Gruppen gibt, aber das kenne ich aus Erfahrung, die sich hervortun und in den Mittelpunkt stellen. Aber darüber kann man hinweg sehen. Alles in allem, sind es nämlich auch die Themen mit denen wir arbeiten! Die Fakultät Gestaltung an der FHWS ist eine kleine Weltverbesserer-Bande. Unter diesem Gesichtspunkt findet vieles statt. Auch die Themenwahl innerhalb der Kurse. Wir entscheiden für uns, mit was wir uns das Semester über beschäftigen wollen. So lernen wir verdammt viel. Egal ob Politik, Umwelt oder Persönlichkeitsentwicklung. Aus keinem Lebensabschnitt habe ich mehr mitgenommen, als aus diesem Studium!

Das Studentenleben in Würzburg ist auf jeden Fall vorhanden, auch wenn unser Campus sehr verteilt ist und die Fakultät total abseits liegt (übrigens: Dadurch ergibt sich der absolut schönste Ausblick aus einer Fachhochschule denn man haben kann!). Die Anbindung an die Stadt könnte auf jeden Fall besser sein. Der Bus fährt gerade Abends und an Wochenenden selten bis gar nicht - was für Studenten ohne eigenes Auto schlecht ist. Wer mit dem Fahrrad fahren will, braucht ordentlich Kraft, denn die FH befindet sich auf einem Berg. Die Anfahrt ist also sehr sportlich!

Negatives:

Der Zeitaufwand ist wie gesagt immens - jeden Tag arbeitet man eigentlich für das Studium. Jede Woche müssen Präsentationen abgeliefert werden über den aktuellen Stand der eigen Arbeit(en). Bei mehreren Kursen summiert sich da ordentlich was. Das ist auch der einzige große Kritikpunkt den ich am Studium habe: Gerade dann, wenn man neben dem Studium arbeiten muss, weil man das Studium ohne Nebenjob nicht finanzieren kann, ist man nur noch Dauerbeschäftigt.
Wenn man dann nicht jede Woche etwas abliefert oder Leistung ganz ausbleibt, gibt es leider Dozenten:innen die dafür kein oder wenig Verständnis haben. Phasenweise sowie Semesterabhängig, ist das Studium vom Aufwand her definitiv mehr als ein Vollzeitjob! Das liegt aber auch daran, dass die Themen die man bearbeitet, einen auch wirklich Interessieren und die eigenen Ansprüche dadurch enorm sind. Zusätzlich zu den Ansprüchen der Dozenten:innen. Man arbeitet sich in die gewählte Thematik, recherchiert, konzipiert und stellt diese Ergebnisse wöchentlich immer wieder vor und nähert sich so seiner Projektidee und deren Umsetzung.

Psychisch ist dieses Studium auf jeden Fall sehr anstrengend - aber machbar! Wenn man es wirklich will und auch bereit ist, Kompromisse einzugehen. Egal ob bei der Qualität der eigenen Arbeit, den Lebensumständen oder der Finanzierung des Studiums (Kredite, BAföG, usw.) - denn! dieses Studium kostet auch Geld. Mehr als nur der Semesterbeitrag. Die Projekte müssen am Ende realisiert werden für die Semesterausstellung. Ein Buchdruck, Gestaltung im Raum, Materialien, etc. für mehrere Kurse gehen besonders in den ersten Semestern ordentlich ins Geld. Das kann von ein paar wenigen hundert bis mehreren hundert Euro liegen (aber auch hier: Der eigene Anspruch und die Kompromissbereitschaft!)

Dozenten:innen

Auch hier, ein sehr familiäres Verhältnis. Sowohl zwischen den Dozenten:innen als auch zu den Studierenden. Man kann eigentlich über alles reden und das sollte man wirklich wertschätzen. Natürlich gibt es den ein oder anderen Lehrbeauftragten, dessen persönlicher Arbeitsstil und Geschmack nicht mit dem eigenen zusammenpasst. Daraus lernt man und wählt zukünftig andere Kurse von anderen Dozenten:innen.

Ausstattung & Semesterausstellung

Ich empfand die technische Ausstattung der FH als absolut top und ausreichend!
Für die Semesterausstellung gab es leider, gerad ein den letzten Jahren, immer einen Krieg um die Materialien (Stehlen, Beamer, usw.) - das war alles andere als schön und richtig nervenaufreibend. Denn: Von uns wird erwartet eine schöne & professionelle Ausstellung zu gestalten, ohne uns aber ausreichend Material zur Verfügung zu stellen. Das geht gar nicht, weshalb die Semesterausstellung gerade in den letzten 2 Jahren eher ein negatives Erlebnis für mich persönlich war. Auch der gesamte Prozess und Ablauf ließe sich sicherlich technisch besser gestalten, denn auch hier gab es "Bevorzugung" für bestimmte Kurse/Dozenten:innen oder Studierende.

Wer Kommunikationsdesign studieren will, ist hier auf jeden Fall richtig. Ich war glücklich dort studieren zu dürfen und habe die 8. Semester trotz Stress und der ein oder anderen Frustration sehr geschätzt und genossen. Es empfiehlt sich auf jeden Fall innerhalb des Studiums so viel wie möglich in unterschiedlichen Kursen auszuprobieren! Im Nachhinein wird man immer noch nicht "genug" gemacht oder gelernt haben, aber die Art und Weiße des Denkens und Arbeitens die man hier lernt, wird mir auch weiterhin im Leben sehr von Vorteil sein!