Schwächen in Organisation und Wissensvermittlung

Ich würde das Studium insgesamt als nicht zufriedenstellend beurteilen.
Organisatorisch wird hier eine eher chaotische Leistung abgegeben, sowohl in manchen Kursen, als auch wenn es um Veranstaltungen geht, die außerhalb der Kurse stattfinden.

Die Lehrinhalte sind inhaltlich in Ordnung, werden praktisch in manchen Kursen aber nicht ausreichend an die Studierenden weitergegeben. Insgesamt ist das Lehrangebot, vor allem in Vergleich zu staatlichen Hochschulen im Kommunikationsdesign, zu gering. Themengebiete wie etwa analoge Druck- und Bindemethoden wurden fast gar nicht behandelt. Hier muss man aber fairerweise sagen, dass manche Anschaffungen wie etwa eine Druckwerkstatt später erfolgt sind, allerdings erst, als ich mein Studium bereits beendet hatte.

Die Lehrenden sind an sich kompetent, schwächeln aber teils in ihrer Leistung als Dozent, in der es vor allem darum gehen sollte, die Lehrinhalte an die Studierenden erfolgreich zu vermitteln. Vor allem in den Kursen der ersten Semester, in denen es um die Grundlagen der Gestaltung ging, ist so etwas schädlich für den weiteren Verlauf des Studiums. Im Verlauf des Semesters hat man es immer mehr mit Projekten als mit klassischen Vorlesungen zu tun, die meist spannend waren, aber mitunter etwas chaotisch verliefen. Zudem gibt es immer wieder nicht-designspezifische Kurse wie Recht, BWL oder Projektmanagement, die gut waren und nicht unwichtig sind für Gestalter, denen aber im Vergleich zu den eigentlich wichtigen Designkursen zu viel Raum gegeben wurde. Im 2. Semester waren diese Nicht-Design-Kurse nämlich in der Mehrheit – in einem Design-Studiengang! Unnötig ist, dass im Verlauf des Studiums mehrmals Englisch-Kurse mit Prüfung stattfinden. Im 1. Semester war das sicherlich in Ordnung und nicht unwichtig. Das Ganze aber nochmal im 6. Semester während der Bachelorarbeit stattfinden zu lassen, ist komplett unsinnig und raubte uns wertvolle Zeit und Energie.

Ein großer Kritikpunkt ist, dass für den Studiengang nur 6 Semester genommen werden dürfen (Ausnahmen kann man jedoch beantragen). So ist die Bearbeitungszeit für die Bachelorarbeit in die Vorlesungszeit des 6. Semesters gelegt, was der Bachelorarbeit definitiv nicht gut tut. Die allermeisten deutschen Hochschulen haben für Kommunikationsdesign eine Regelstudienzeit von 7 Semestern, die relativ einfach erweitert werden kann und wo man sich für die Bachelorarbeit ein eigenes Semester nehmen kann. Hier ist man auf 6 beschränkt.

Das damalige Gebäude zu meiner Zeit war an sich gut ausgestattet (wie gesagt, abgesehen von der analogen Komponente) und bot genug Platz für die eher kleine Anzahl an Studierenden. Zum jetzigen Gebäude kann ich nichts sagen.
Die Bibliothek war trotz der soliden Auswahl ein Witz, da man sich keine Bücher ausleihen durfte. Wie das Ganze jetzt ist, kann ich ebenfalls nicht sagen.

Tendenziell ist die Hochschule in Ordnung für eher technisch veranlagte Designinteressierte. Wer aber eher künstlerischer und analoger unterwegs ist, für den ist die Hochschule nicht wirklich etwas. Insgesamt kann ich aber so oder so keine Empfehlung für das Studium aussprechen, da die Studienkosten hoch sind (500€ im Monat). Da kommen natürlich noch regelmäßig Kosten für Materialien und Druck hinzu. Für den Preis bietet die Hochschule einfach nicht genug, was eventuell auch der geringen Semesteranzahl geschuldet ist.