8 Semester International Management - ein Fazit

Ich habe den Bachelor in International Business Administration (Alte PO, heute heißt der Studiengang International Management) in Regelstudienzeit abgeschlossen und kann somit denke ich alles relativ gut beurteilen.

Die ersten 3 Semester sind sehr zeitintensiv, es gibt viele Veranstaltungen, die meisten davon auf Deutsch. Dazu kommt die Business English Vorlesung und die zweite Fremdsprache. In der Klausurenphase gibt es gerne mal 5-6 Klausuren, was recht anspruchsvoll ist aufgrund der Menge des Stoffs. Nach dem 3. Semester wird es grundsätzlich eher besser, da einige Studierende den Studiengang verlassen bzw. exmatrikuliert werden. Insgesamt ist aber von Beginn an die Semestergröße sehr angenehm, zu Beginn waren wir knapp 60 Studierende, am Ende ca. 30.

Das Niveau ist sehr abhängig von den Dozenten, bei denen es auch sehr große Kompetenzunterschiede gibt. Einige Dozenten kommen aus der Praxis und versuchen, moderne und praxisnahe Inhalte zu vermitteln. Allerdings gibt es auch einige "alte Hasen", die schon seit mehreren Jahr(zehnt)en keinen Fuß mehr in ein modernes Unternehmen gesetzt haben - das macht sich insbesondere bei den Lehrinhalten und -Methoden bemerkbar. In einigen Vorlesungen (Marketing, VWL) kam es nur darauf an, möglichst viel auswendig zu lernen und dann in der Klausur aufs Papier zu schreiben. Allerdings wird derzeit daran gearbeitet, neue Dozenten & Professoren anzustellen, von daher hat die WBS dieses Problem auch schon erkannt.

Das integrierte Auslandssemester ist für die meisten ein Hauptargument für den Studiengang, die Organisation durch das International Office der WBS war einwandfrei und so wie es sein sollte. Klarer Auswahlprozess, einige Partnerhochschulen auf der ganzen Welt und sehr viel Unterstützung bei Wohnungs-/Wohnheimsuche. Ich musste bspw. nur ein Kreuz auf dem Anmeldebogen setzen und hatte ein Wohnheimzimmer sicher.
Für das Auslandspraktikum werden auch häufig Stellenanzeigen vom International Office zur richtigen Zeit an die Studierenden gesendet, es gibt aber leider nicht viele Kooperationen mit Unternehmen - ich denke, dass das dem Personalmangel geschuldet ist, für eine Business School war das relativ dürftig.

Der Campus der WBS ist sehr überschaubar mit 2 Gebäuden. Die Ausstattung lässt zum Teil sehr zu wünschen übrig, insbesondere im Altbau gibt es häufig technische Probleme. Das WLAN funktioniert sehr häufig nicht - meiner Meinung nach ein Unding im Jahr 2019, vor Allem wenn alle Lehrinhalte online auf Stud.IP bereitgestellt werden. Die Mensa ist leider auch eine Katastrophe, jedoch gibt es in der Umgebung sehr viele, auch preiswerte, Alternativen. Die Bibliothek ist relativ gut ausgestattet, aber zu klein um in der Klausurenphase alle Studierenden unterzubringen. Alternativen sind der "Lernbunker" im Altbau oder die Landesbibliothek.

Das Ansehen der WBS/HSRM ist auch eher im Mittelmaß anzusiedeln. Es gibt einige Unternehmen in der Region (Opel, R+V), die gerne WBS-Studenten aufnehmen. Ich hatte das Glück, während dem Studium für 2 große Banken in Frankfurt zu arbeiten - da kennt niemand die WBS, weder Kollegen noch Recruiter. Auch in deutschen Hochschulrankings schneidet sie eher mittelmäßig ab, auch wenn der Dekan das etwas anders sieht...

Eine Sache noch, die mir vorher nicht bewusst war:
Dadurch, dass es ein Bachelor of ARTS ist, ist es relativ schwierig, im Anschluss einen Masterplatz an einer anderen Universität zu bekommen. Die meisten Business-Studiengänge sind Bachelor/Master of Science - das hat bei einigen, mir inklusive, zum Ende des Studiums zu Frust geführt, da man Schwierigkeiten hat, einen Masterplatz an einer öffentlichen Uni oder im Ausland zu finden.

Ich kann den Studiengang Leuten empfehlen, die einen guten Überblick über fast alle Bereiche der BWL bekommen möchten. Das Auslandsjahr und die zweite Fremdsprache machen das Studium auch interessant für Leute, die kulturell interessiert sind und Auslandserfahrung sammeln möchten.