Ein Master für den Erstkontakt mit Recht

Ich weiß gar nicht, wo ich mit der Bewertung anfangen soll. Vielleicht das Positive vorweg: Es ist unmöglich, den Studiengang LL.M. Immobilien- und Vollstreckungsrecht nicht mit der Note 1,x abzuschließen (zumindest wenn man vorher nicht Rechtswissenschaften studiert hat). Dies liegt daran, dass die fachlichen Inhalte sehr einfach gehalten sind, um sie an Teilnehmer*innen anzupassen, die vorher Fächer wie Soziale Arbeit oder Heilpädagogik studiert haben. Es ist also für die Zulassung kein Hindernis, wenn ihr vorher noch kein juristisches Fach studiert habt. Für Studierende mit richtigem rechtlichem Abschluss (ich rede nicht von den sogenannten Wirtschaftsjurist*innen) ist der Studiengang allerdings ungeeignet. Wenn ihr dachtet, Immobilien werden nach § 873 BGB übereignet, ist das zu juristisch; schließlich weiß doch jeder, dass es einen Kaufvertrag braucht. Weitere Details will man den Studierenden ersparen, um sie nicht zu verwirren. In der Praxis muss man ohnehin einen Notar oder Anwalt beauftragen. Dadurch bleiben die Studieninhalte oft einfach und sogar unter dem Anforderungsprofil des ersten Semesters eines Jura-Studiums. Die Dozenten geben sich viel Mühe, kommen aber teilweise aus Professionen, die keinen juristischen Background haben. Ausstattung und Organisation lassen aus meiner Sicht sehr zu wünschen übrig. Der Studiengang findet ausschließlich in Berlin Lichtenberg statt. Daher wäre es angemessen, Veranstaltungen digital anzubieten. Aber das macht die Hochschule nicht. Man muss immer dort sein, sonst gibt es den Abschluss nicht. Und die Veranstaltungen quer über die Woche zu verteilen, trägt ebenso wie die Anwesenheitspflicht nicht zur Freude bei. Eher negativ waren die Reaktionen bei Arbeitgebern auf den Studiengang, kurz gesagt: wenn sie schon andere Absolvent*innen des Studiengangs kennenlernen durften, werdet ihr (auch mit VB-Examen) definitiv nicht eingestellt.