Massenabfertigung

Ich gehöre zu den ca. 700-800 Studenten, die das Studium im WS 13/14 begonnen haben. Es stimmt, dass man sich wie ein Versuchskaninchen fühlt, aber die Hochschule gibt sich trotz dieser unzumutbaren Anzahl an Studenten Mühe.
Eine kurze Erklärung: Zum WS 13/14 wurde der Studiengang neu eingeführt und war damals zulassungsfrei. Damals rechnete man nicht mit dem regen Interesse an dem Studienfach und so war die Hochschule gezwungen ca. 900 Studenten in dieses erste Semester aufzunehmen. Die Organisation ist dementsprechend grottig, auch wenn sich, wie gesagt, Mühe gemacht wird und Kompromisse eingegangen werden. Einen so großen Studiengang zu organisieren, obwohl die Kapazität des größten Vorlesungssaals ca. 200 Plätze beträgt, ist einfach schwierig.
Akkrediert ist der Studiengang im Übrigen (noch) nicht.

Die Studieninhalte sind gut, obwohl die Module pro Semester beliebig getauscht werden und somit ein roter Faden während des Studiums nicht immer klar erkennbar ist. Es fühlt sich leider oft so an, als würde man sich mit gesonderten "Puzzlestücken" beschäftigen, die alle nicht so recht zueinander passen.
Das, was aber vermittelt wird ist interessant. Nur Achtung, der Anteil an Mathematik sollte bei einem Bachelor of Engineering nicht unterschätzt werden!

Die Vorlesungen finden nach einem festen Plan statt. Man hat ca. dreimal pro Woche Vorlesungen, dann aber auch den ganzen Tag. Das ist sehr Pendlerfreundlich und bietet die Möglichkeit nebenher noch Praktika zu absolvieren.
Die Vorlesungsart der Dozenten ist unterschiedlich bzw. dieser Punkt liegt wohl auch im Auge des Betrachters. Ca. 1/3 wird von Dozenten unterrichtet, die wirklich etwas davon verstehen ihren Stoff spannend zu vermitteln. Die restlichen Professoren dagegen sind ... nunja. Das Gegenteil.
Eines muss man aber allen lassen: Jeder Dozent steht nach der Vorlesung für Fragen offen.

Ob ich den Studiengang wirklich weiter empfehle oder nicht hängt ganz davon ab.
Wer denkt "Wow, ich will mal fett Kohle verdienen wie bei mieten, kaufen, wohnen" ist hier ganz falsch.
Wer realistisch auf die Studieninhalte konzentriert ist und sich von Organisationskatastrophen nicht ablenken lässt, für den ist der Studiengang durchaus zu empfehlen. Dennoch denke ich, dass es an anderen Hochschulen deutlich bessere Alternativen in dieser Fachrichtung gibt.
Studieninhalte sind, meiner Meinung nach, nicht alles. Schließlich setzt sich die Qualität eines Studiengangs nicht nur aus den Inhalten zusammen. Für den Studierenden sollte sich auch angemessen Zeit genommen werden und das hat man im Studiengang "Massenabfertigung Immobilienmanagement" leider ganz und gar nicht.