Man lernt sich selbst zu unterrichten

Dadurch, dass in jedem Seminar/jeder Vorlesung die Dozenten wechseln, weiß man nie, ob es sich lohnt hinzugehen oder ob man die Zeit nicht besser verbringen würde, wenn man das Thema zu Hause ausarbeitet. Anderseits ist man dadurch sehr schnell gezwungen sich selber in die Thematik einzuarbeiten und kann sich das dann auch selber einteilen, was man wann lernt, weil es keine Testate gibt, die einen das ganze Semester über im Schwitzkasten halten (dafür gibt es aber viele Pflichtveranstaltungen und keine Sorge, die Klausurenphase am Semesterende ist trotzdem stressig). Die Dozenten stehen aber immer für Fragen zur Verfügung und antworten schnell auf Mails. Der frühe Patientenkontakt in den U-Kursen ab dem 1. Semester ist sehr hilfreich. Fächer wie Biochemie und Physik werden immer direkt in eine praktischen für Mediziner relevanten Kontext platziert, was hilft, die Lernmotivation nicht zu verlieren (wobei man sich manchmal auch etwas mehr Tiefe und mehr Übungen in den ehemals Physikum-relevanten Fächern wünschen würden). Es gibt außerdem ein sehr breites Angebot an frei buchbaren Tutorien, die besonders in den höheren Semestern eine sehr hohe Praxisrelevanz haben (Sono-Kurse, akutes Abdomen, Nahtkurse etc). Der Modellstudiengang ist noch relativ neu, deshalb ist die Charité stets bemüht herauszufinden, wo man dabei Verbesserungen ansetzen kann aber wenn man interessiert ist und über genügend intrinsische Motivation verfügt (was bei Medizinstudenten hoffentlich der Fall sein sollte), dann sollten auch die Baustellen hier und da einen nicht davon abhalten ein guter Mediziner zu werden!