BaKuWi Geschichte/VWL: speziell, aber gut

Das Studium der Geschichte und Volkswirtschaftslehre, welches ich unter dem Label "Bachelor Kultur und Wirtschaft" seit nunmehr vier Semestern studiere, stellt eine sehr sinnvolle aber selten gewählte Option dar (ich bin der Einzige, der in meinem Jahrgang noch übrig ist). Der Studiengang, der in Deutschland relativ selten zu finden ist, verbindet einen Geschichtsteil (Hauptfach) von zwei Dritteln und einen VWL-Teil (Sachfach) von einem Drittel.
Das Hauptfach besteht aus einer gut abgestimmten Mixtur aus Seminaren und Vorlesungen, die in den nach Epochen geordneten historischen Standardfächern und den Spezialfächern Wirtschafts- und Rechtsgeschichte stattfinden. Diese vermitteln die Arbeitsweise der Geschichte praxisnah, bieten jedoch auch tiefere thematische Einblicke in verschiedene Bereiche dieser sehr facettenreichen Wissenschaft. Die bescheidene Größe des Historischen Instituts stellt im Studium sowohl einen Vor- als auch einen Nachteil dar. Die Auswahl an Verantstaltungen ist zwar begrenzt (wenn auch ausreichend), der Kontakt und die Betreuung durch die didaktisch meist guten Dozenten ist jedoch umso besser (was vor allem bei den ersten Hausarbeiten nützlich ist), sodass man die meisten Dozenten bereits nach etwa einem Jahr zumindest vom Sehen her kennt. Die Bibliothek war nach meiner bisherigen Erfahrung ausreichend ausgestattet, die Möglichkeit zur kostenlosen Benutzung der Bibliothek der Universität Heidelberg sollte jedoch jeden Mangel in Mannheim ausgleichen können. Außerdem verfügt das Historische Institut über eine sehr aktive und hilfsbereite Fachschaft, die bei Fragen und Problemen jeder Art weiterhelfen kann, was mir als Ersti einige Probleme ersparte.
Der Ruf Mannheims in den Wirtschaftswissenschaften (BWL und VWL) ist nicht zu Unrecht exzellent, jedoch birgt das Studium auch einige Tücken. Das Studium der VWL, welches für diesen Studiengang vollständig aus Vorlesungen besteht, ist grundsätzlich ideal für Leute mit Interesse an der rationalen Bearbeitung tiefergehender wirtschaftlicher Probleme. Problematisch ist jedoch die sehr mathematische Herangehensweise in einigen Fächern (vor allem Mikroökonomik A und die Mathevorlesungen Analysis und Statistik I sind hier zu nennen), auf die man am Anfang des Studiums jedoch ausreichend vorbereitet wird (es gibt Kurse in Schulmathematik und die Mathevorlesungen sind auf vergessliche Abiturienten und verschiedene Vorwissensstufen ausgelegt), sodass man nicht in Panik geraten muss, wenn man akzeptable Mathekenntnisse und ein gewisses Grundsatzverständnis mitbringt. Zusätzlich zum normalen Studium besteht die Möglichkeit eines optionalen Spezialisierungsmoduls (38 ECTS und damit etwas über ein Semester) zum vertieften Studium der VWL, das auch den Weg zum zugehörigen Master ebnet, falls man diesen anstrebt.
Der Studienort Mannheim hat meine zu Beginn geringen Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Stadt bietet neben allen Möglichkeiten einer Großstadt für eine Unistadt moderate Mietpreise und eine verkehrstechnisch günstige Lage, sodass man relativ unkompliziert nach Hause fahren kann, zumindest in die meisten Regionen Deutschlands. Der Campus mit dem Barockschloss als Zentrum liegt in der Stadtmitte und ist von einer mannigfaltigen Auswahl an Bars, Kneipen und Restaurants für die Abendgestaltung umgeben. Die Verwaltung der Universität habe ich bisher als sehr effizient erfahren, Beratung und die Lösung von Problemen erfolgten immer rasch und unkompliziert. Zuletzt sei noch die bunte Vielfalt studentischer Aktivitäten zu nennen, denen man in seiner Freitzeit nachgehen kann. Dazu zählen neben dem Sportprogramm und einem eigenen Fitnesstudio vor allem auch aktive Fachschaften und eine große Zahl studentischer Initivativen, die einen großes Spektrum an Interssenbereichen abdecken.