Eine runde Sache

Für mich sind die Bewertungen meiner Vorredner nicht immer ganz nachvollziehbar. Die Ausstattung der Uni Bremen ist sicherlich nicht überall auf dem neuesten Stand, aber dies trifft wohl auch auf viele andere Universitäten zu. Wenn es in einem Raum mal an einem Beamer mangelt, dann ist die Medienstelle ein guter Anlaufpunkt. Allerdings sollte man sich (wie bei allem im Leben) rechtzeitig bemühen und ein solches Gerät reservieren. Mit 2-3 Tagen Vorlauf funktioniert dies auch reibungslos. Abgesehen davon gibt es Räumlichkeiten, die für Historiker von viel größerer Bedeutung sein sollten. Ich spiele hier auf die Staats- und Universitätsbibliothek an. Allein wegen der Bibliothek lohnt sich ein geschichtswissenschaftliches Studium an der Universität Bremen. Allerdings muss hier zumindest eine kleine Einschränkung vorgenommen werden, da es für die Alte Geschichte durchaus bessere Bibliotheken gibt.

Über die Qualität der Lehre kann ich eigentlich nicht meckern, da wir äußerst renommierte Wissenschaftler/innen und auch Institute an der Universität haben. So gehört Bremen beispielsweise zu den wenigen Universitäten der Bundesrepublik, an denen man sehr viel über die lateinamerikanische Geschichte erfahren kann. Wer sich für die osteuropäische Geschichte interessiert, dem sei das Institut für osteuropäische Geschichte wärmstens empfohlen. Ein Institut welches im Übrigen zu den besten seiner Art gehört. Wem diese Sachen aber zu speziell sind, der findet eigentlich immer auch Veranstaltungen zu den bekannten Themen, wie der deutschen Kaiserzeit, den Weltkriegen o.Ä. Das Lehrangebot und die Kompetenz der Dozenten würde ich in der Summe betrachtet eher nicht in Frage stellen. Allerdings kenne ich nicht alle Personen, so dass ich folglich auch nicht für alle die Lanze brechen kann.

Das sich Dozenten manchmal nicht melden kenne ich auch. Allerdings sollte man sich vor dem Verfassen einer Mail auch gut überlegen, ob es wirklich nötig ist, den Dozenten darauf anzusprechen. Fragen zur Prüfungsordnung würde ich beispielsweise auch nicht beantworten, da diese wo anders zu stellen sind. Und wer bei den Einführungsveranstaltungen aufgepasst hat, der weiß auch wo man dies tun kann. Man ist an der Universität und ist ab nun für sich selbst verantwortlich. Wer erwachsen sein möchte, der muss sich auch so behandeln lassen. Bei mir ist es noch NIE vorgekommen, dass sich ein Dozent gar nicht gemeldet hat. Und wenn mal ein Dozent etwas vergisst, dann sei darauf hingewiesen, dass das Institut für Geschichtswissenschaften 680 Studenten umfasst. Es darf also auch mal etwas untergehen.

Das Campusleben empfinde ich als gebürtiger Aachener als äußerst angenehm. In Aachen verteilt sich die Universität über das gesamte Stadtgebiet, was ich persönlich als eher unkomfortabel empfinden würde. Der Campus ist durch seinen großen Park sehr grün, so dass man auch tatsächlich seine Freizeit an der Uni verbringen kann. Grillen, Sonnenbaden etc. alles kein Problem. Es gibt sogar einen nahegelegenen Unisee, der sehr zahlreich genutzt wird.

Um es kurz zu machen: Man kann sich hier im Norden sehr sehr wohl fühlen. Klar gibt es Einschränkungen, aber man möge mir doch bitte die perfekte Uni präsentieren. Und zu den 8 Mio. Euro Einsparungen sei folgendes gesagt: Der Studiengang Geschichte ist hiervon nicht berührt. Allerdings sei auch erwähnt, dass die Sparpolitik des Landes Bremen schon sehr eigenartige Auswüchse trägt. So wird die private Jacobs Universität subventioniert, während bei der staatlichen Uni Bremen eingespart werden soll. Aber gut, dies ist eine andere Debatte.

Von mir bekommt diese Uni jedenfalls ein eindeutiges JA!